Mittels ihres Erstwerkes konnten PLACENTA POWERFIST ein deftiges Brett abliefern, welches so manch interessanten Aspekt trug. Was es genau mit dem Teil auf sich hat und wie man sonst noch so tickt, das erfahrt ihr nun in dem brandheißen Interview. Ein gut aufgelegter Phil, der Bassist der Band, stand nämlich Rede und Antwort...
blizzard: Hallo Phil. Stell uns doch zu Beginn erst einmal die Besetzung von PLACENTA POWERFIST vor.
Phil: Hey Sven. Derzeitig hat Placenta Powerfist eine fünfköpfige Besetzung, die aus
Andree (Vocals), Lukas (Gitarre), Philipp "Schubi" (Gitarre), Philipp "Broschi" (Bass) und Nils "Herb" (Drums) besteht.
blizzard: Was war der Beweggrund, die Band ins Leben zu rufen?
Phil: Im Grunde ging´s einfach darum, möglichst dicke auf die Kacke zu hauen, haha.
Da die Band aber ursprünglich von Nils und unserem alten Gitarristen Adrian ins Leben gerufen wurde, werden die Beweggründe wohl deren krankes Geheimnis bleiben.
blizzard: Ihr habt vor kurzem ein deftiges Werk eingeschustert. Seid ihr mit dem Resultat von "Parasitic Decay" zufrieden? Wie lang habt ihr gebraucht, um das Werk vollenst zu beenden?
Phil: Naja, 'n bisschen was ist's schon her, dass das Teil rauskam, aber wir sind damit auf jeden Fall zufrieden. Hier und da entdeckt man immer mal wieder etwas Neues, was man doch hätte anders machen können. Trotzdem sind wir mit "Parasitic Decay" gut zufrieden, ist schließlich unser erstes Full-Length und hat daher auch gewissermaßen "Schätzchenstatus“" für uns. Wie lange des gedauert hat, bis wir komplett durch waren mit Songwriting, Aufnahmen und Produktion kann ich dir beim besten Willen nicht mehr sagen. Das Schreiben war ein stetiger gemeinsamer Prozess bei den Proben, für die Aufnahmen waren wir eine Woche im Studio, bis der Rest dann unter Dach und Fach war, verging noch etwas Zeit. Präziser kann ich das grad nicht wiedergegeben, sorry.
blizzard: Gab es auch schlechte Kritik? Wie geht ihr gegebenfalls mit solcher um?
Phil: Klar gibt´s immer mal wieder Kritik. Bisher hatten wir das Glück, größtenteils auf Positive zu stoßen. Also irgendwelche Hasstiraden oder ähnliche Dinge blieben bisher aus. Ich mein, die Leute die diese Musik hören, betrachten das Ganze ja eh anders als jemand, der damit nichts zu schaffen hat und den Stil als "keine Musik" betitelt, haha. Aus unserer Musikecke haben wir aber bisher viel gutes Feedback vernehmen dürfen, was uns natürlich ganz besonders freut!
blizzard: Existiert ein Konzept auf dem Album, und wenn ja, inwieweit hat das Artwork damit zu tun? Wer hat dieses eigentlich entworfen?
Phil: Für unser Artwork zeichnet sich Mottla verantwortlich. Der Gute ist ja in dem Genre hinreichend bekannt für seine Arbeiten. Genau so kamen wir dann auch auf ihn. Wir hatten ihn zuvor schon mal für ein Shirt-Design beauftragt und daher dachten wir uns, dass es eine gute Sache wäre wieder mit ihm zusammen zu arbeiten. Guckt euch sein mal Zeug von ihm an, falls ihr´s noch nicht kennt! Das Konzept, welches hinter "Parasitic Decay" steckt, beschäftigt sich überwiegend mit dem Thema, Menschen als Plage / Krankheit anzusehen, die ausgemerzt wird / werden muss. Das ist nicht über jeden Titel auf der Platte so deutlich dargestellt, sondern oft verpackt in den genretypischen Gore- und Gemetzelszenarien. Also sehr interpretierfreudig für denjenigen, der sich die Lyrics mal angucken sollte, haha.
blizzard: Der Sound auf "Parasitic Decay" ist verdammt druckvoll. Nach welchen Kritikpunkten seid ihr bei der Wahl des Tonstudios gegangen?
Phil: Wir wollten von Anfang an eine recht differenzierte Produktion, die einem mit viel Druck wie eine Wand entgegen poltert. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, was hauptsächlich an der super Arbeit von Aljoscha (Pitchback Studios in Köln) und seinen Mitspielern Greg Tomao und Brian Hood liegt. Wir kannten Produktionen aus diesem Studio und waren uns sicher, mit ein paar Drehen an den Reglern hier und da unseren Sound für "Parasitic Decay" zu finden. Genau so kam´s dann auch und der Chef des Hauses hatte sichtlich Spaß bei den Aufnahmen. Besonders die Vocals haben ihm Laune gemacht, haha.
blizzard: Was steht zuerst, Texte oder Musik? Wer schreibt bei euch die Texte? Gibt es eine feste Aufteilung oder darf jeder etwas beisteuern?
Phil: Im Grunde darf bei uns jeder machen was er will, haha. Für gewöhnlich entsteht aber zunächst einmal das Instrumentalgerüst, worüber dann die Lyrics gelegt werden. Die Songs für "Parasitic Decay" entstanden zu 80% mit der kompletten Band im Proberaum. Zwei der Songs auf dem Album gab´s bereits auf der EP "Raped. Defleshed. Exterminated" zu hören und stammen aus Adrian´s alleiniger Feder. Momentan läuft es bei uns wieder eher in die Richtung, dass Songkonstrukte zuhause geschrieben und anschließend bei den Proben vorgestellt werden. Da wird dann ganz einfach gepfeilt, ausgetauscht, gemeckert und für gut befunden.
blizzard: Apropos. Woraus bezieht ihr diesbezüglich eure Inspiration, sowohl lyrisch, wie auch musikalisch?
Phil: Wir sind die totalen Menschenhasser und daraus schöpfen wir unsere kreative Art in Lyrik und Musik. Nein, ist natürlich alles Quatsch! Wir haben ganz einfach Bock auf brutale Musik! Die Lyrics kommen entsprechend zustande. Alles, was uns in den Kopf kommt, wird aufgegriffen und in Texte verwurstet. Diese lassen meist sehr viel Spielraum für Interpretationen und lehnen sich, wie schon gesagt, an Szenarien an, die man aus dem Genre kennt.
blizzard: Ein Demo, eine EP und eine CD - nicht wirklich viel für einen Zeitraum von gut 5 Jahren. Oder trifft für euch ehr der Leitspruch "Klasse statt Masse" zu?
Phil: Naja, so hoch würden wir nicht greifen, unsere Releases mit so einem edlen Stempel zu versehen. Allerdings hast du Recht, da schaffen es andere Kapellen deutlich besser, mehr Output in der gleichen Zeit zu liefern. Bei uns lag es unter anderem an einigen Besetzungswechseln, die sich dann auch auf den Zeitplan der Veröffentlichungen ausgewirkt haben. Generell machen wir uns da aber keinen Stress. Da alle Mitglieder beruflich oder schulisch oder wie auch immer eingespannt sind und jedes Bandmitglied neben Placenta Powerfist noch andere Bands am Start hat, ist der zeitliche Spielraum manchmal einfach recht knapp.
blizzard: Ihr seid ja bei Rising Nemesis Records beheimatet. Wie kam es dazu? Hattet ihr bestimmte Auswahlkriterien oder sogar die Wahl?
Phil: Wir haben vor geraumer Zeit mal mit Nasar ein Paar Shirts getraded und der Kontakt bestand von da an fortlaufend. Er hatte schon nach unserem EP-Release angesprochen, dass wenn wir ein Full-Length in Mache haben, sich eventuell etwas per Rising Nemesis Records regeln lässt. Die Gelegenheit haben wir dann am Schopfe gepackt und das Ding gleich mit Nasar eingetütet, als wir mit "Parasitic Decay" fertig waren. Wenn man mal sein aktuelles Raster durchguckt, können wir uns echt glücklich schätzen! Fühlen uns da auch echt sauwohl!
blizzard: Wie schätzt du die deutsche Slam Death Metal Szene ein? Existieren enge Kontakte zu anderen Truppen?
Phil: Also ich erlebe die Szene in Deutschland als sehr aktiv. Bands unterstützen sich gegenseitig, bauen Konzerte oder Touren miteinander auf und haben Bock aufeinander. So wird man ständig angetrieben und schöpf wahnsinnig viel Motivation. Auch, dass Labels am Ball bleiben und sich für Bands interessieren und unterstützen, ist ziemlich fett. Bei so vielen Bands, die zeitweise wie Pilze aus dem Boden sprießen, verliert man ja doch ab und an den Überblick. Also auf mich trifft das zumindest hin und wieder zu, hehe. Wir mussten selbst erst einmal Kontakte knüpfen, bevor das Ganze so wirklich ins Rollen kam. Ist aber eigentlich nie ein Problem gewesen, diesen herzustellen, da die Szene ja doch ein sehr familiäres Flair hat und sich neue Bekanntschaften meist anfühlen wie lang bestehende Freundschaften. Besonderen Bezug haben wir da vor allem zu STILLBIRTH. Liegt aber auch ganz einfach daran, dass Lukas und Schubi auch bei denen aktiv sind und Gitarre bzw. das Mikro bedienen. Außerdem war Andree dort Schlagzeuger, bevor er bei Placenta Powerfist die Vocals übernommen hat. Zudem bin ich selbst noch zusammen mit Placenta Powerfist Gründungsmitglied Adrian bei MOSSAT aktiv, wodurch sich auch dahin ein enger Kontakt ergibt. Auch zu unseren Proberaumdudes THE SOVEREIGN besteht eine dicke Freundschaft. Eigentlich hat in den ganzen Bands auch irgendwie schon jeder mit jedem das musikalische Bett geteilt und was zusammen gestartet. Ich könnte dazu einen Proberaumstammbaum aufmalen, aber der würd letztlich doch einen Kreis ergeben. Ziemlich abartiger Bandinzest wie du sehen kannst, haha.
blizzard: Noch letzte Worte?
Phil: Freunde der härteren Gangart, zieht euch MOSSAT und THE SOVEREIGN rein, kommt auf Konzerte und supportet fleißig die Szene! Ich habe fertig.
#PRZR
Artikelbild Copyright: Rising Nemesis