SAPROBIONTIC – Interview

Einen feinen Batzen haben SAPROBIONTIC eingetrümmert, weshalb es mich frühzeitig in den Fingern juckte, mal Kontakt zu der Band aufzunehmen. Das Resultat ließ nicht lange auf sich warten und wer mag, der kann hier mal reinschauen.

blizzard: Salve nach Dresden und Glückwunsch zu einem coolen Death Metal Werk!

Chris: Hallo, vielen Dank und beste Grüße zurück nach Thüringen.

blizzard: Mit welchen Erwartungen seid ihr eigentlich an "Beneath The Abyss" gegangen? Ist das Resultat für euch zufriedenstellend?

Chris: Nun, an sich haben wir schon längere Zeit den Plan gehabt Ende 2014, bzw. spätestens Anfang 2015 ins Studio zu gehen, um unsere erste EP aufzunehmen. In Dresden hat sich kurze Zeit vorher ein neues Studio im Aufbau befunden und wir wurden gefragt, ob wir nicht auch in Dresden aufnehmen wollten. Zwar hatte sich baubedingt der Aufnahmetermin auf April 2015 hinausgezögert, aber das angegebene Portfolio passte zu unseren Vorstellungen und somit haben wir uns auf die Verzögerung eingelassen. Das Resultat geht für eine erste EP in Ordnung, wir mussten aber im Nachgang noch einiges selbst an den Reglern drehen, da sich unsere Mucke anscheinend doch als Herausforderung für das Studio herausstellte, hehe... Für kommende Aufnahmen ist also noch genug Platz nach oben!

blizzard: Wie sind die bisherigen Reaktionen von Zines und Hörern?

Chris: Von den Hörern haben wir bis jetzt viele positive Kritiken bekommen. Speziell nach den letzten Gigs gingen paar Platten über den Tisch und ins Ausland haben wir auch schon einige Platten versenden können. Es scheint sich also rumzusprechen... Zudem konnten wir die EP bei den Jungs von Morbid Generation Records unterbringen, was schon einmal ein erster Erfolg für uns ist. Von Fanzines haben wir auch schon paar Sachen gelesen, über die wir uns auch nicht beschweren können. Mal sehn was noch kommt.

blizzard: Erzählt uns doch mal kurz, wie es zur Gründung von SAPROBIONTIC kam?

Chris: Saprobiontic wurde im Dezember 2012 von Type (Panzerkreuzer, Ex-Disembowel) und mir gegründet. Ich war zu der Zeit noch bei Profanation als Klampfer tätig, wollte aber schon seit längerer Zeit ein Zweitprojekt in Dresden gründen und hatte mit Type auch einen erfahrenen Gitarristen mit ähnlichem Musikgeschmack gefunden. Die ersten Gespräche zur Band erfolgten in einem Zeitraum von wenigen Wochen und wurden bei nem Gig im hiesigen Skullcrusher besiegelt. Nach kurzer Anlaufphase begannen wir unsere ersten Songs draufzubringen. Seit Mitte 2013 übernahm Nadine den Part am Bass und begann auch kurz darauf eigenes Material einzubringen. Nach mehreren Monaten ohne festen Gesang fanden wir in Maik einen neuen Sänger, so dass wir seit Mai 2014 auch Gigs spielen konnten.

blizzard: Was bedeutet der Name SAPROBIONTIC überhaupt?

Chris: Saprobiontic ist ein Begriff aus der Biologie und kann als Sammelbegriff für alle sich von Aas oder abgestorbener Materie ernährenden Organismen aufgefasst werden. Das fand ich damals ziemlich passend.

blizzard: Eure Band wurde bereits 2012 gegründet. Warum dauerte es solange für ein erstes Lebenszeichen?

Chris: Nun, wie schon angedeutet, ist es bei uns in der Ecke nicht so leicht adäquate Musiker zu finden, die mit unserem Stil auch noch was anfangen können. Dresden ist eher geprägt von Stoner Rock, Doom oder beispielsweise Melodic (Death) Metal. Dadurch gestaltete sich die Musikersuche anfangs extrem schwierig und wir brauchten nach einigen Wechseln bis Anfang 2014, um ein erstes vollständiges Line up zusammen zu stellen. Darüber hinaus sind wir seit Gründung ohne Drummer, wodurch wir gezwungen sind, alle Schlagzeugspuren per Midi aufzuschreiben und diese im Nachgang zu konvertieren. Durch die Summe der Gründe verzögerte sich auch unsere erste Show bis auf Anfang Mai 2014. Dafür wurden wir aber mit einem Gig mit Massacre und Lay Down Rotten belohnt, was für eine erste Show mit neuer Band ziemlich genial war. Leider sollten wir im Laufe der nachfolgenden Monate feststellen, dass nicht alle die gleichen Ziele verfolgten und wir uns zwei Monate vor den Aufnahmen dazu entschlossen, mit Maik getrennte Wege zu gehen, so dass ich mir noch den Gesang drauf bringen musste. Kurz vor den Aufnahmen stellte sich zudem heraus, dass Type sowohl privat als auch mit seiner Band Panzerkreuzer schon ziemlich ausgelastet war, was letztendlich dazu führte, dass wir die EP terminbedingt nur zu zweit einspielen konnten und seitdem in dem Line up, bestehend aus Nadine und mir, verblieben sind. Die Besetzungswechsel sind aber mittlerweile auch schon wieder Schnee von gestern. Bei Gelegenheit treffen wir uns noch bei nem Bier und quatschen über dies und jenes...

blizzard: Vom Stil ist scheinbar der amerikanische Sektor ein Einfluss. Liege ich damit richtig?

Chris: Ja, das stimmt und lässt sich kaum abstreiten, hehehe. Wir planen zwar nicht nur, uns in einer Schublade auszutoben, aber während des Schreibens kommt halt oft der angesprochene Stil zustande. Liegt vielleicht auch daran, dass wir Bands wie Suffocation, Disgorge, Corpse und Co. seit langer Zeit mögen und nicht krampfhaft versuchen das Rad neu zu erfinden. Bei mir ist es beispielsweise oft so, dass ich an der Klampfe sitze und vor mich hin jamme. Und bei Nadine läuft es am Bass sehr ähnlich. Letztendlich achten wir nur darauf, dass wir die für uns gut klingenden Riffs aufschreiben, um daraus Songs zu basteln. Aber wir verfolgen dabei kein wirklich konkretes Konzept sondern spielen das, was uns Spass macht.

blizzard: Welche Themen werden bei SAPROBIONTIC abgehandelt und woher bezieht ihr eure Inspiration?

Chris: Hmmm... An sich alles von den Abgründen der menschlichen Psyche und den daraus resultierenden Gräueltaten wie in "Beneath the Abyss", bis hin zu fehlgeschlagenen und der Menschheit zum Verhängnis werdenden Experimenten wie in "Decomposed By Gastic Juices." Im Grunde genommen alles Morbide und Abscheuliche was die Vorstellung hergibt. Das ist ein ziemlich breites Feld, in dem man sich lyrisch austoben kann.

blizzard: Was kann man zu dem Artwork erzählen? Wer ist dafür verantwortlich?

Chris: Das Artwork hat, wie schon ein vorangegangenes T-Shirt Design, Luisma von Haemorrhage für uns gemacht. Und durch das erste Design waren wir uns schnell einig, dass er der richtige Mann für das Artwork ist. Zum Glück hatte er auch Zeit für uns. Das Artwork spiegelt so gesehen "Beneath The Abyss" wieder und wir finden, dass es das Thema ziemlich auf den Punkt gebracht hat.

blizzard: Morbid Generations ist ein geiles Label. Wie kam es zum Kontakt?

Chris: Ich kenn Frank und seine Jungs nun schon ein paar Jahre, da er in der Vergangenheit mit seinem Label auf den gängigen Festivals und Konzerten unterwegs war. Somit stand er bei uns auf der Liste der potenziellen Vertriebspartner. Anscheinend gefiel ihm das Material, so dass wir die EP bei ihm herausbringen konnten.

blizzard: SAPROBIONTIC besteht momentan aus zwei Mitgliedern und hat aber auch schon einige Wechsel hinter sich. Scheinbar ist es gar nicht so einfach, die passenden Charaktere zu finden, oder?

Chris: Nun, das größere Problem ist eher Leute zu finden, die nicht schon gefühlt 10 Projekte haben und zudem auch noch fokussiert an eine Sache heran gehen. Menschlich passte das oft schon ganz gut zusammen, nur leider hat der Tag nur 24 Stunden und mit Privatleben und mehr als einer Band wird es oft eng. Speziell bei der Drummersuche fiel uns das immer wieder auf die Füße. In Sachsen sind gute Drummer rar und meistens auch schon mehrfach vergeben. Und das ist bei Gitarristen und Sängern in unserem Musikstil nichts anderes. Aber vielleicht haben wir in Zukunft bisschen mehr Glück und wir können den Posten an den Kesseln besetzen. Gegen einen zweiten Klampfer hätten wir auch nichts einzuwenden...

blizzard: Wart ihr vorher schon musikalisch aktiv? Wenn ja, wo?

Chris: Wir machen alle seit mehreren Jahren Death Metal, nur mit unterschiedlichem Background. Nadine kommt eher aus dem Prog Rock, war aber auch schon bei zwei Dresdner Krachkombos am Start und zuletzt bei einer Band namens And still I Chase The Sun. Ich dagegen komme aus dem Death- und Grindbereich und hatte 9 Jahre bei Profanation aus Görlitz Klampfe gespielt. Und unsere ehemaligen Mitglieder waren auch keine Neulinge mehr.

blizzard: Was steht bei euch eigentlich zuerst, Texte oder Mucke?

Chris: Texte und Mucke entstehen mittlerweile ziemlich parallel, wobei wir im Vorfeld oft noch nicht wissen, welcher Text metrisch auf welchen Song passt. Daher bringen wir uns erst die Mucke drauf, bevor der Text eingesungen wird. Das erfolgt oft erst im Laufe der Fertigstellung.

blizzard: Gibt es Bands, mit denen ihr im engen Kontakt steht?

Chris: Vorwiegend alles aus dem Dresdner Umland. Neben PK wären das noch Purgatory, Disrepute, Extinctionist und vielleicht noch The Last Hangmen. Darüber hinaus noch ein, zwei Bands aus Leipzig wie Dekrepitation oder In Demise aus Berlin, wobei die Entfernung immer für das Umland spricht. Man trifft sich in dem Fall schneller mal bei nem Bier, hehe.

blizzard: Der brutale Death Metal Sektor hat mittlerweile zahlreiche Vertreter. Was denkt ihr über diese Entwicklung und welches ist für euch das Beste, und welches das miserabelste Album des Jahres?

Chris: Puh... Ganz schwere Frage. Die Entwicklung in Bezug darauf, dass die musikalische Qualität immer mehr steigt, können wir nur begrüßen. Auch wenn wir in letzter Zeit öfter mal den Ausspruch "Stumpf ist Trumpf" hören. Aber das ist zum Glück alles Geschmackssache. Und oft ist es doch schwieriger, eingängige Riffs in coole Songstrukturen zu packen. Was ich mir persönlich wünschen würde, sind Bands, die wissen was sie wollen und nicht im Umkreis von wenigen Kilometern an nahezu jeder Steckdose spielen. Das übersättigt nur die Szene... Die beiden anderen Fragen würden jetzt mit Sicherheit den Rahmen sprengen, hehe...

blizzard: Gibt es schon Ideen für ein Vollwerk? Ich hoffe ja, dass da etwas Großes auf uns zukommt!

Chris: Aber ja. Es gibt schon konkrete Pläne. Wir wollen im September 2016 wieder ins Studio gehen und haben dafür auch schon das Soundlodge von Jörg Uken ins Auge fassen können. Da sind wir jetzt schon ziemlich gespannt darauf. Ich war 2011 noch mit Profanation bei ihm und das lief extrem entspannt. Momentan sind wir auch in Kontakt mit einem Studiodrummer, so dass die lästige Arbeit mit Drumcomputer für die Aufnahme hoffentlich auch wegfällt. Dazu aber in den kommenden Wochen und Monaten mehr...

blizzard: Die letzten Worte gehören euch!

Chris: Dann mal kurz und knackig... Danke für die Anfrage und beste Grüße aus Dresden! Cheers

Artikelbild Copyright: Saprobiontic

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