ARCHIE GOODWIN & WALTER SIMONSON – ALIEN: Der Comic

Ein wahrer Klassiker liegt hier in meinen Händen. Ein Comicwerk mit viel Geschichte, das endlich in einer Neuauflage vom Cross-Cult Verlag in den Handel gebracht wurde. Potentielle Interessenten greift bitte schnell zu, denn das heiße Teil ist auf 1444 Exemplare limitiert! Ich kann schon einmal so viel verraten: Für “ALIEN” Fans ist dieser Comic eine schöne Bereicherung für ihre Sammlung!

Soll ich jetzt ernsthaft “ALIEN” vorstellen? Na gut, ich tu mein Bestes, evtl. schreib ich ja ein paar Fakten, die ihr noch nicht kennt. Aber was ich ganz sicher in dieser Rezension nicht machen werde, ist auf Spoiler zu verzichten, denn wer “ALIEN” jetzt noch nicht kennt, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Also “ALIEN: Der Comic” ist der Comic zum Film “ALIEN, Das Unheimliche Wesen Aus Einer Fremden Welt” von Ridley Scott aus dem Jahre 1979. Der Comic erschien in seiner damaligen Fassung ebenfalls in diesem Jahr. Die nun farblich restaurierte Fassung ist erst seit 2014 erhältlich.

Als Ridley Scott seinen “ALIEN” Film plante, beauftragte er den damals eher unbekannten Schweizer Künstler Hansruedi Giger (ja, jetzt wisst ihr warum da immer HR Giger steht ^^) damit, das Design für das ALIEN, das außerirdische, unglaublich bedrohliche und unheimliche Wesen zu entwerfen. Und wenn wir uns das ALIEN anschauen, wissen wir, dass H.R. Giger die absolut richtige Wahl war, denn das ALIEN zählt wohl zu den besten Kreaturen, die je entworfen worden sind. Um seine Arbeit richtig zu würdigen wurde ihm, zu Recht, der Oskar verliehen. Veröffentlichungen, in denen das ALIEN seitdem zu sehen war könnte ich niemals aufzählen, diverse Filme, Comics, Figuren, Spielzeug, Videospiele, einfach alle Medien hat das ALIEN seitdem erobert. Und von seinem Schrecken hat es absolut nichts eingebüßt: Gerade in den Jahren 2016 und 2017 werden die beiden Filme “Prometheus 2″ und “ALIEN 5″ die Kinoleinwand erobern. Das ALIEN ist also topaktuell. Auch der Cross- Cult-Verlag hat sich auf diesen Ansturm vorbereitet und wirft im Laufe des Jahres noch weitere “ALIEN” Comics in den Ring, die ich natürlich gerne für euch reviewen werde, wenn ich die Chance dazu bekomme.

Leider ist im Jahre 2014 der geniale Künstler HR Giger verstorben. Aber sein Vermächtnis, das Magnum Opus ALIEN, wird ihn lange überdauern. Danke für dieses Geschenk!

Handlung

Die Crew des Raumschiffs Nostromo, einem Ressourcenabbauschiff, das auf fremden Planeten wertvolle Rohstoffe sammelt und zurück zur Erde bringt, erhält auf dem Rückflug ein Notsignal unbekannten Ursprungs. Die intergalaktischen Gesetze schreiben vor, dass sie dem nachgehen müssen und sie landen auf einem vollkommen fremden Planeten. Dort lokalisieren sie den Ursprung des Notsignals in einem außerirdischen Raumschiff und untersuchen dieses bis eines der Crewmitglieder von einer unbekannten Lebensform angegriffen wird, die sich auf seinem Gesicht festsetzt. Zurück in der Krankenstation des Raumschiffs, schlagen alle Versuche, das spinnenartige Wesen von seinem Kopf zu entfernen fehl, da es bei Verletzungen eine ultra-starke Säure freigibt, die sich durch das Raumschiff frisst.

Einige Tage später ist das Wesen aber spurlos verschwunden und das befallene Crewmitglied fühlt sich besser als je zuvor. Doch plötzlich bricht aus seinem Oberkörper ein anderes Lebewesen hervor und versteckt sich auf dem Schiff. Die Crew versucht dieses Wesen einzufangen, schnell stellt sich aber heraus, dass das Wesen schnell gewachsen ist und den Spieß umdreht und beginnt, die Crew zu jagen. Alle Versuche, das Wesen zu töten, schlagen fehl und es tötet problemlos ein Crewmitglied nach dem anderen bis nur noch Ellen Ripley (Sigourney Weaver) und der Schiffskater am Leben sind. Diesen gelingt es auf ein Notfallshuttle zu gelangen und sie sprengen das Mutterschiff in die Luft. Doch auch das “ALIEN” hat es geschafft, auf das Shuttle zu gelangen. Ripley gelingt es jedoch in letzter Sekunde, das Wesen ins Weltall zu verfrachten und begibt sich in den Kälteschlaf.

Den “ALIEN” Fans da draußen sind jetzt sicher die Augen eingeschlafen, da diese nie eine derartige Zusammenfassung von “ALIEN” lesen mussten. Das war halt für alle, die “ALIEN” tatsächlich noch nicht kennen und nun sofort in die nächste Videothek rennen sollten, um sich den Film auszuleihen. Einem richtigen “ALIEN” Fan muss ich schon mit Begriffen wie “Facehugger“, “Chestbuster” usw. kommen und die Handlung bis ins letzte Detail deuten. Für euch wird der nächste Part des Reviews dafür umso interessanter sein.

Hardcoreanalyse: Film vs. Comic

Jetzt geht’s ans Eingemachte. Ich, einer der größten “ALIEN” Fans überhaupt, mache mich nun an einen Vergleich des Films und des Comics. Dabei betrachten wir einige Schlüsselszenen des Films und prüfen, ob der Comic diese gut umsetzten konnte. Ihr seht schon, die Referenz unserer Analyse wird der deutlich bekanntere Film sein. Also begeben wir uns in medias res und analysieren:

Beginnen wir mit dem außerirdischen Raumschiff. Ganz ehrlich, gerade dieses hat viele Spekulationen hervorgerufen. Eine Deutung finden wir im Film „Prometheus“; ich persönlich bin aber kein Fan dieses Films und blende dessen schiere Existenz gerne aus. Im Comic wird das Raumschiff, ähnlich wie im Film, mit einer sehr imposanten Darstellung in Form einer Außenansicht, in der die Astronauten ganz winzig am Rand abgebildet sind, dargestellt. Es erscheint wie im Film aus dem Nichts und der Anblick haut uns direkt um. Ein gigantischer, befremdlicher Anblick. Der Comic setzt dies perfekt um und widmet dem Schiff eine Doppelseite. Auch im Inneren des Raumschiffs setzt der Comic die Atmosphäre sehr gut um. Hier erreicht er aber nicht die Qualität des Films. Beispielsweise wird im Comic die Ansicht auf das fremde Skelett eines unbekannten Außerirdischen, der mit einer Maschine verwachsen zu sein scheint, aus einer ungünstigen Perspektive gewählt. Man sieht das Skelett schräg von oben, anstatt wie im Film aus der Sicht der Crewmitglieder, die das „Ganze“ noch viel genauer in Augenschein nehmen. Auch der Abstieg in die tiefer im Schiff gelegene “Eierhöhle” gelingt im Film deutlich besser, auch da dort die unglaubliche Größe des fremden Raumschiffs offenbar wird.

Eine andere einprägsame Szene meistert der Comic besser. Es handelt sich um die “Geburt” des ALIENS, bei dem das noch junge ALIEN, in dieser Form als “Chestbuster” bezeichnet, aus dem Brustkorb des infizierten Crewmitglieds hervorbirst. Im Comic wird diese Szene über 2 Seiten dargestellt und das ALIEN scheint uns direkt anzuspringen. Begleitet wird diese Fleischexplosion mit einem gewaltigen Blutschwall! So hätte ich mir diese Szene auch im Film gewünscht!

Das ALIEN

Die Darstellung des ALIENs überzeugt absolut. Es wird im Comic mit etwa 3 Metern Höhe dargestellt und wirkt düster und bedrohlich, Das ALIEN eben 🙂 Auch der “Facehugger” wird sehr gut getroffen. Seine Darstellung ist der im Film absolut identisch. Lediglich der Blick auf den Raum in dem außerirdischen Raumschiff, in welchem die ganzen ALIEN-Eier lagern, überzeugt nicht, da dieser kaum zu sehen ist.

Zeichnungen

Die einzelnen Charaktere sind sehr gut zu erkennen und treffen die Filmvorlagen absolut. (Sigourney, wenn du dies hier liest: Du bist natürlich am besten getroffen 🙂 ). Die Handlungsorte wie das Raumschiff Nostromo, der menschenfeindliche Planet und das außerirdische Raumschiff wurden Eins-zu-eins vom Film übernommen. Die Qualität der Zeichnungen ist auf einem hohen Niveau und weiß zu gefallen.

Der Comic

Der Comic wurde im Großformat (mit Hardcover) und mit sehr hoher Papierqualität produziert. Das Einzige, das ich mir noch gewünscht hätte, wären ein paar Sonderseiten mit Zusatzinfos gewesen, wie etwa die Hintergründe der Entstehung oder zu den Autoren. Trotzdem gibt es am vorliegenden Werk absolut nichts auszusetzen.

Fazit

Der “ALIEN”- Film in Comicform. Eine nahezu perfekte Umsetzung eines Meisterwerks der Filmgeschichte. Für Fans ein unverzichtbares Kleinod für ihre Sammlung.

Verlag/ Label: Cross Cult
Autor: Archie Goodwin
Veröffentlichung: 01.12.2014
Seitenzahl: 64
ISBN: 9783864255632
Altersfreigabe: unbekannt
Webseite: http://www.cross-cult.de/
Webseite 2: http://www.alienlegend.com/
Copyright Artikelbild: Cross Cult

  • 8/10
    Handlung - 8/10
  • 10/10
    Intensität und Atmosphäre - 10/10
  • 8/10
    Grafische Ausarbeitung - 8/10
  • 8/10
    Charaktere - 8/10
  • 10/10
    Druckqualität und Haptik - 10/10
8.8/10

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