DANIEL FALCONER – Der Hobbit – Eine unerwartete Reise Chroniken 2: Geschöpfe & Figuren

Nach dem Meisterwerk der “Der Herr Der Ringe”-Trilogie wagte sich Regisseur Peter Jackson erneut an ein Mammutprojekt: Er verfilmte mit dem Buch “Der Kleine Hobbit” eine weitere Geschichte des weltbekannten Autors J. R. R. Tolkien. Die daraus entstandene “Hobbit”-Trilogie erreichte leider nicht die Qualität des Meisterwerks “Der Herr Der Ringe”, obwohl die Reihe eigentlich sehr gut mit dem ersten Teil “Der Hobbit: Eine Unerwartete Reise” startete.

Um die beiden Filmtrilogien zu erschaffen, waren umfangreiche Planung und Vorbereitung notwendig. Verschiedenste Künstler und Talente waren bei der Konzeption und Gestaltung des Filmes beteiligt. Im Buch “Der Hobbit: Eine Unerwartete Reise Chroniken 2: Geschöpfe & Figuren” von Daniel Falconer lernen wir die Arbeit der Maskenbildner, Zeichner, 3D-Artists und anderen kreativen Beteiligten kennen und tauchen tief in deren Berufsbereiche ein.

Mit vielen hochwertigen Fotos und detaillierten Bildern begleitet, lernen wir die meisterhafte Arbeit der Verantwortlichen kennen, die die Figuren des Buches “Der Kleine Hobbit” zum Leben erweckten und für diese Arbeit mit zahlreichen Preisen (Oskarnominierungen im Jahre 2013 in vier Kategorien, Oskar in Kategorie “Wissenschaft und Technik” gewonnen) ausgezeichnet wurden.

Storyumriss

Sowohl in der “Der Hobbit”- als auch in der “Der Herr Der Ringe”-Trilogie bestand die Aufgabe der Produzenten darin, neben fantastischen Umgebungen auch die Bewohner dieser Fantasy-Welt darzustellen. Die literarischen Vorlagen von Autor J. R. R. Tolkien strotzen geradezu von fantastischen Wesen, die im Gegensatz zu vielen anderen Fantasy-Stories nicht nur Nebenrollen besetzen. Im Buch “Der Kleine Hobbit” sind sogar in sämtlichen Hauptrollen fantastischen Wesen; Menschen mit wichtigen Rollen gibt es hier nur wenige.

Hauptfigur in “Der Kleine Hobbit” ist der Hobbit Bilbo Beutlin, der auch in der “Der Herr Der Ringe”-Trilogie eine wichtige Rolle spielt. Doch in “Der Kleine Hobbit” bzw. der Verfilmung in Form der “Hobbit”-Trilogie ist Bilbo Beutlin noch jung und wir können seine Wandlung vom ängstlichen Eigenbrötler zum Helden mitverfolgen. Auf seiner Abenteuerreise begleiten ihn einige mutige Zwerge unter der Führung vom vertriebenen Herrscher Thorin Eichenschild. Ziel der Zwerge ist es, ihre Heimat zurückzuerobern, aus der sie vom Drachen Smaug vertrieben wurden. Bei dieser schwierigen Aufgabe soll Bilbo Beutlin eine wichtige Aufgabe erfüllen.

Hobbits, Zwerge, Elfen, Orks und Gollum

Das Produktionsteam nahm die Aufgabe der Verwirklichung der Verfilmung der drei “Der Hobbit”-Filme sehr ernst. Viele der Beteiligten sammelten bereits wertvolle Erfahrungen bei den “Der Herr Der Ringe”-Filmen. Aber sie ruhten sich nicht auf den alten Leistungen aus, sondern hinterfragten das bereits Erreichte und begutachteten jede Figur von Neuem. Weiterentwicklungen gab es z.B. bei den Techniken, den Schauspielern die schwierige Arbeit unter den Masken zu erleichtern. Denn viele der Fantasiecharaktere wurden von Schauspielern dargestellt, die von Maskenbildnern, Kosmetikern, Designern und anderen kreativen Künstlern verwandelt wurden. Diese Verwandlungen zeigt uns das Buch “Der Hobbit – Eine Unerwartete Reise Chroniken Band 2: Geschöpfe & Figuren” von Daniel Falconer sehr genau auf.

In unzähligen hochwertigen Bildern, die von Interviewtexten und Anekdoten der beteiligten Künstler begleitet werden, lernen wir die unglaubliche Arbeit des Produktionsteams und der Schauspieler von “Der Hobbit” kennen. Dabei geht es um die Entstehung der Figuren des ersten Teiles der “Hobbit”-Trilogie, “Der Hobbit: Eine unerwartete Reise”, wovon aber ein Großteil der Figuren in allen drei “Der Hobbit”-Filmen vorkommt. Dabei lässt das Buch absolut kein Geschöpf des Films aus und beleuchtet von der Entstehung der Outfits der Hauptcharaktere bis hin zur CGI-Maus alle Details und wartet mit interessanten Anekdoten zur Entstehungsgeschichte auf.

So sehen wir z.B. die Herstellung der Hobbitfüße, die aus Silikon hergestellt wurden und den Schauspielern wie eng anliegende Gummistiefel übergestreift wurden. Dabei musste ständig die Behaarung der Silikonfüße erneuert werden, da diese beim Dreh extrem beansprucht wurden. Wir sehen hier Fotos mit Details der Füße und Designerinnen beim “Wiederbehaaren”. Ähnlich verrückt und sympathisch geht es dann durch alle Figuren von “Der Hobbit: Eine Unerwartete Reise”, die von realen Schauspielern dargestellt werden. Um die fremden Wesen glaubwürdig auftreten zu lassen, wurden Masken und CGI-Effekte benutzt, je nach Figur mit anderen Schwerpunkten. So sind die Hobbits, Zwerge, Elfen und Zauberer lediglich mit Masken verändert worden, bei den Orks werden entweder maskierte Schauspieler oder CGI-Technik verwendet, bei der die Schauspieler in Motion-Capturing-Anzügen die Bewegungen der Kreaturen vorgemacht haben und anschließend das computeranimierte “Kreaturenskin” “übergestreift” wurde. Ganz bekannt ist hier die Darstellung von Schauspieler Andy Serkis, der den Charakter Gollum verkörperte und für diese Darstellung auch zu Recht diverse Preise einheimste. Andy Serkis schrieb auch das Vorwort zum vorliegenden Buch.

Auch die Aufteilung des Buches richtet sich nach den Charakteren und Kreaturen, die jeweils ein eigenes Kapitel spendiert bekommen. So beginnen wir bei der Beleuchtung der Hobbits und arbeiten uns über die Zwerge (die auch den Großteil des Buches einnehmen) hin zu den Orks, bis wir schließlich bei den rein computermodellierten Wesen landen.

Die Erschaffung phantastischer Wesen

Nicht nur von maskierten Schauspielern dargestellte Figuren gibt es bei “Der Hobbit: Eine Unerwartete Reise”. Die Macher des Filmes hatten auch Kreaturen zu bewerkstelligen, die unmöglich von Menschen hätten dargestellt werden können. Die Rede ist z.B. von gewaltigen Trollen aus den Ettenöden, den inzuchtgeschwängerten Höhlenorks, den gewaltigen Riesenadlern und Steinriesen und auch den ganz kleinen, quirligen Tierchen wie Igeln und Hasen, die ein Verhalten entgegen ihrer Natur zeigen mussten und deswegen computeranimiert dargestellt wurden.

Auch hier hatte man Gelegenheit, sich neu zu erfinden und im Vergleich zur “Der Herr Der Ringe”-Trilogie anders aufzutreten. So wurde z.B. das Design der im Film “Der Hobbit: Eine Unerwartete Reise” auftretenden Trolle stark verändert, so dass diese dem Höhlentroll aus “Der Herr Der Ringe: Die Gefährten” nicht zu ähnlich sahen. Denn die Trolle William, Tom und Bert sind Steintrolle und deutlich größer als ihre in Höhlen lebenden Verwandten. Auch gab es im Film “Der Hobbit: Eine Unerwartete Reise” die Chance, diese Trolle mit einzigartigem Charakter auszustatten. So fungierten die Trolle einerseits als Bedrohung, andererseits brachten sie aber auch einen gewissen Komikfaktor in den Film. Die “Troll-Szene“´” war auch eine der ersten, in der Bilbo Beutlin sein Können unter Beweiß stellen konnte, indem er die Trolle so lange hinhielt, ihn und seine Zwergenbegleiter nicht zu fressen, bis die aufgehende Morgensonne sie zu Stein erstarren ließ.

Besonders viel Liebe zeigten die Produzenten auch bei der Darstellung der kleinen Tiere, die besonders in den Szenen mit dem schrulligen, tierlieben Zauberer Radagast dem Braunen auftraten. Hier sehen wir auch Tiere aus der realen Welt wie Igel und Vögel; diese verhalten sich im Film aber sehr zutraulich und entgegen ihrer Natur. Um dies zu bewerkstelligen, erschufen die Special Effect Spezialisten naturgetreue Modelle der Tiere, die kaum von realen zu unterscheiden sind. Hier mussten spezielle Technologien wie etwa zum Verhalten der Vogelfedern bei Bewegung erfunden werden, um die Tiere glaubhaft darzustellen. Und dass das Ganze wunderbar geklappt hat, sehen wir im Film.

Ein wunderbarer Einblick in kreative Berufe

An der Erschaffung all dieser fantastischen Wesen war eine Vielzahl an verschiedenen Personen mit unterschiedlichen Berufen beteiligt. Ob es nun Designer, Maskenbildner, Bewegungstrainer, Friseure, Stuntmen, Schauspieler oder andere kreative Berufsbilder sind, um den Film “Der Hobbit: Eine Unerwartete Reise” zum Leben zu erwecken, war viel Arbeit und künstlerisches Potential notwendig. Das Buch “Der Hobbit – Eine Unerwartete Reise Chroniken Band 2: Geschöpfe & Figuren” zeigt uns genaue Einblicke in die Arbeit dieser Leute und gibt uns eine gute Vorstellung von den Herausforderungen, die diese Berufe mit sich bringen. Aber auch die wunderbare Arbeit und das Ergebnis, das am Ende der einzelnen Prozesse warten, zeigt das Buch auf. Aus den Begleittexten kann man sehr gut herauslesen, wie schwer manche Arbeitstage gewesen sein müssen und dass manche kurz vor de Verzweiflung standen, wenn etwas einfach nicht klappen wollte. Aber dann doch endlich eine Lösung gefunden zu haben und wie diese im Nachhinein die Leute mit Stolz erfüllt, sehen wir hier auch. Gerade für Leser, die in die beschriebenen Berufsbilder reinschnuppern möchten und sich einen Begriff von der Arbeit von Profis in diesen Bereichen machen wollen, ist dieses Buch auch von unschätzbarem Wert.

Ein wahrer Hingucker mit Extras

Das Buch selbst ist ein eigenes Meisterwerk geworden und verdient einen Platz in meiner Schatztruhe für besonders wertvolle Bücher, Comics und Mangas. Das ungewöhnlich breite Format erinnert an ein Familienalbum und genauso positiv wie dort ist jeder Blick in das Buch “Der Hobbit – Eine Unerwartete Reise Chroniken Band 2: Geschöpfe & Figuren”. Die Qualität des Papiers ist einwandfrei und hochwertig. Ein verziertes Hardcover sorgt nicht nur für Stabilität, sondern sieht auch noch gut aus. Die Druckqualität ist auch perfekt, was man sehr gut bei den hochwertigen und detailreichen Fotos sieht, von denen unzählige im Buch enthalten sind. Auf diesen sind nie zuvor veröffentlichte Szenen von “Hinter den Kulissen” der Produktion zu sehen, wie z.B. diverse Schauspieler bei der Anprobe ihrer Kostüme.

Ganz besonders schön ist noch die auffaltbare Größentabelle, auf der die Charaktere und Kreaturen aus dem Film “Der Hobbit – Eine Unerwartete Reise” in gezeichneter Form zu sehen sind und wir diese vom gewaltigen Steinriesen bis zum Igel Sebastian in allen Größenverhältnissen vergleichen können.

Fazit

Für Fans der “Der Herr Der Ringe” und der “Der Hobbit” Filme ein wunderbares Werk, dass die Entstehung der Charaktere und Kreaturen ganz genau beleuchtet. Das Buch ist wunderschön und reich bebildert und lässt keine Wünsche offen.

Verlag/ Label: Hobbit Presse Klett-Cotta Verlag
Autor: Daniel Falconer
Veröffentlichung: 23.04.2013
Seitenzahl: 224
ISBN: 978-3-608-96052-5
Altersfreigabe: ohne Altersbeschränkung
Webseite: https://www.klett-cotta.de
Webseite 2: http://derhobbit-film.de
Copyright Artikelbild: Hobbit Presse Klett-Cotta Verlag

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