Der Manga “Bestiarius” wirft uns in ein für japanische Medien sehr, sehr ungewöhnliches Szenario: Das Römische Imperium zur Zeit der Antike. Doch damit nicht genug: Der bekannte Mangaka Masasumi Kakizaki fügt noch reichlich Fantasyelemente hinzu und setzt den Fokus auf den blutigen Kampf der Gladiatoren in den Arenen des Römischen Reiches. Heraus kommt ein einzigartiger Manga, der meisterlich und vor allem mit gewaltigen Bildern in Szene gesetzt wurde und uns unvorstellbare Kämpfe von Menschen gegen die Kreaturen der griechisch-römischen Sagenwelt präsentiert.
Handlung
Der junge, aber dennoch äußerst erfolgreiche Gladiator Finn gewinnt einen Kampf nach dem anderen und mehrt den Ruhm seines Ludus (eine Gladiatorenschule). Der Grund für seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Kämpfer ist sein Lehrmeister, ein ausgewachsener Wyvern! Der Vertreter dieser Drachenart mit dem Namen Durandal kümmerte sich seit Finns frühester Kindheit um ihn und stellt für Finn eine Art Vaterersatz dar, denn sein wahrer Vater starb als Finn noch sehr jung war. Finns und Durandals Ziel ist der Gewinn ihrer beider Freiheit, doch diese ist in ungreifbarer Ferne.
Der Kaiser Domitianus, ein großer Fan der blutigen Spektakel in der Arena Roms, ersinnt einen sinistren Plan um einen legendären Kampf heraufzubeschwören: Er verspricht Durandal die Freiheit, wenn er in der Arena seinen Ziehsohn Finn tötet…
“Clash of Titans” trifft auf “Spartacus”
Der Titel des Mangas “Bestiarius” spricht direkt die historische Hinrichtung von Verbrechern im römischen Reich durch wilde Tiere an. Die zum Tode verurteilten bezeichnete man als bestiarii (Einzahl: bestiarius). Im Manga “Bestiarius“ sehen wir menschliche Gladiatoren ganz selbstverständlich neben humanoiden Kreaturen der modernen Fantasy wie Orks und Goblins trainieren. Gut, Goblins entstammen der Irischen Folklore, aber Orks wurden wohl von J.R.R. Tolkien erfunden. Diese Gladiatoren müssen in den Arenen Roms sowohl gegeneinander als auch gegen mythologische Ungeheuer der griechischen Sagenwelt antreten. Aber nicht nur in der Arena, sondern auf der ganzen Welt finden sich bei “Bestiarius“ Sagenkreaturen, auf die das römische Imperium bei seinen Feldzügen immer wieder trifft und diese bekämpft.
Die Geschichte von “Bestiarius“ erleben wir aus zwei Perspektiven: Die des Gladiators Finn und seinem Lehrmeister, dem Wyvern Durandal, eine andere Handlung widmet sich einem anderen Gladiator namens Xeno und seinem Minotaurenfreund Tharos.
Das Konzept von “Bestiarius” ist hochinteressant, einzig die Handlung überzeugt mich im ersten Band nicht komplett. Es fehlt einfach noch an Spannung und einem interessantem Handlungskonzept, das könnte sich mit dem zweiten Band aber komplett ändern, da es nach dem Lesen des ersten Bandes noch nicht absehbar ist, wohin denn die Reise überhaupt hingeht. Wenn Masasumi Kakizaki hier noch einen drauflegt, steht uns ein echtes Meisterwerk ins Haus!
Die Umsetzung des Schauplatzes der Stadt Rom und anderer Orte der Antike und der dekadenten römischen Aristokratie ist gut gelungen. Auch das Charakterdesign kann sich durchaus sehen lassen. Richtig phänomenal ist aber das Monsterdesign, das die Kreaturen der griechischen Mythologie in gewaltigen Bildern präsentiert. Gerade in diesem Bereich gibt es unzählige gute Künstler, dennoch schafft es Masasumi Kakizaki, hier wichtige Akzente zu setzen und mit einem eigenen, genialen Design aufzutreten.
Zeichnungen
Wie gerade angesprochen, begeistert mich Masasumi Kakizaki durch ein absolut geniales Monsterdesign, das selbst Kreaturen, die wir schon aus unzähligen anderen Veröffentlichungen kennen, noch mal neu erfindet. Gerade was die Darstellung des Drachen Durandal angeht, zeigt Masasumi Kakizaki sein volles Potential. Grundsätzlich arbeitet Masasumi Kakizaki extrem detailliert und zaubert absolut perfekte Zeichnungen aufs Papier. Eine interessante Technik, bei der er Bilder oder Figuren mittels scharfen Strichen geradezu “zerkratzt” zeigt zudem interessante Effekte, wie z.B. die Darstellung der inneren Zerrüttung einer Figur. Doch sollte er es nicht überstrapazieren, um den Effekt nicht abzunutzen.
Der Manga
“Bestiarius” wird in einem größeren Format (14,8 x 1,6 x 21 cm) als das typische Mangaformat veröffentlicht. Dadurch kommen die Zeichnungen viel besser zur Geltung, was das Lesevergnügen steigert. Absolut Top, bitte in Zukunft nur noch so!
Fazit
“Bestiarius Band 1″ überzeugt durch ein innovatives Szenario und imposante Zeichnungen. Wenn die Handlung, Spannung und Komplexität noch zunehmen, steht uns mit “Bestiarius” ein echtes Highlight ins Haus!
Verlag/ Label: Egmont Verlagsgesellschaften
Autor: Masasumi Kakizaki
Veröffentlichung: 02.07.2015
Seitenzahl: 212
ISBN: 9783-7704-8609-0
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Webseite: http://www.manganet.de/buch/bestiarius-01/
Webseite 2: Amazon
Copyright Artikelbild: Egmont Verlagsgesellschaften
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