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LYNN OKAMOTO – Elfen Lied: Band 1

Eine geniale, spannende, romantische, unglaublich intensive Geschichte mit viel Splatter und nackten Mädels gibt’s nicht? Oh, doch, aber zugegebenermaßen kann ich Veröffentlichungen, die das alles unter einen Hut bringen, an einer Hand abzählen. Und die vielleicht sogar Beste stelle ich nun vor, den Manga “Elfen Lied”. Jedem Otaku ist dieser Manga ein Begriff, denn er zählt zu den Besten, die es im gesamten Manga und Anime Bereich gibt. Und ich habe nun die große Ehre dieses Meisterwerk vorzustellen:

Verarbeitung des Mangas

Optisch ist der Manga schon mal eine Wucht, veröffentlicht im Großformat mit über 400 Seiten ist er eine richtige Erscheinung! Aber lasst euch nur nicht vom niedlichen, unschuldigen Cover täuschen. “Elfen Lied“ ist einer der wenigen Mangas ab 18 Jahren, und das durchaus zu Recht! Die Druckqualität und die Verarbeitung sind sehr gut, jedoch hätte ich mir bei so einem dicken Buch für mehr Stabilität aber ein Hardcover gewünscht.

Paar Infos vorab

Der Manga “Elfen Lied“ ist nichts für schwache Nerven. Extreme Brutalität und psychologisch aggressive Inhalte (Folter etc.) erfordern eine Veröffentlichung mit einer Altersempfehlung ab 18 Jahren. Ich kann dem nur zustimmen, für jüngere Leser ist “Elfen Lied“ absolut nichts; aber nicht nur aufgrund der Brutalität, auch wegen der hochwertigen Geschichte und der komplizierten Gefühle der Charaktere zueinander ist zum Verständnis einfach mehr Lebenserfahrung im zwischenmenschlichen Bereich erforderlich. Der Manga meistert den extrem schwierigen Spagat zwischen diesen Bereichen meisterhaft. Und für genau diese Leistung liebe ich sowohl den Manga auch als auch die Anime Adaption. Der Anime ändert an der Geschichte ein paar Details ab und kommt zu einem vorzeitigen Ende. Wer also nur eine Veröffentlichung kennt, dem empfehle ich dringend die andere nachzuholen, beides sind eigenständige Meisterwerke und die darf man sich nicht entgehen lassen!

Zur Handlung

Natürlich gilt ab hier wieder Spoilergefahr!

Aus einer geheimen Forschungseinrichtung nahe der japanischen Stadt Kamakura (der Autor Lynn Okamoto achtete sehr darauf, echte Details der Stadt in den Manga zu übernehmen) bricht Lucy auf äußerst ungewöhnliche und brutale Art aus. Das lediglich mit einer Art Helm bekleidete junge Mädchen metzelt bei ihrem Ausbruch auf brutalste Arte und Weise sämtliche Wachen ab, die sich ihr in den Weg stellen und verwendet dabei eine Art Telekinese, mit der sie beliebige Gegenstände als Waffe benutzen kann. Auch Kugeln wehrt sie mit ihrer geheimnisvollen Kraft einfach ab. Jedoch scheint es so, dass sie diese Kräfte nur auf eine bestimmte Entfernung (die Angaben zur Reichweite sind im Manga und Anime unterschiedlich) benutzen kann, einen Radius den die verantwortlichen Forscher und Soldaten der Forschungseinrichtung kennen. Dieses Wissen nutzt ihnen jedoch nichts und Lucy gelingt es, nackt aus der Einrichtung zu fliehen. Der Generaldirektor Kakuzawa ist die einzige Person, die sie bewusst, aus noch unbekannten Gründen, verschont. Als Lucy außerhalb der Forschungseinrichtung an einer Klippe angekommen ist und ihre Freiheit in greifbare Nähe rückt, befiehlt Generaldirektor Kakuzawa einem Scharfschützen, Lucy mittels eines gezielten Schusses aus großer Entfernung zu töten. Der Sniper trifft, die Kugel prallt jedoch an ihrer merkwürdigen stählernen Kopfbedeckung ab und verletzt Lucy “nur” am Kopf und sie fällt von den Klippen.

Als Lucy einige Zeit später am Strand von Kamakura angespült wird, ist sie eine andere Person. Ein vollkommen hilfloses, gutmütiges Mädchen, das unfähig ist sich zu artikulieren und als einziges Wort “nyu” herausbringt.

Die beiden weiteren Hauptpersonen sind Kota und seine Cousine Yuka. Kota zieht zum Studieren nach Kamakura und kann als Wohnstätte die alte Herberge seiner Tante nutzen. Zufällig begeben sich die beiden an diesem Tag an den Strand und finden die total verwirrte Lucy. Sie nehmen das arme Mädchen mit nach Hause und nennen sie Nyu, da sie keiner Sprache mächtig zu sein scheint und dies das einzige Wort ist das sie sagt. Sie verhält sich wie ein Kleinkind und scheint alles vergessen zu haben. Was die beiden nicht wissen ist, dass Lucy durch den Streifschuss am Kopf zeitweise ihr Gedächtnis verloren hat und ihr Gehirn als Schutzverhalten eine sanfte und hilflose Figur erfunden hat um in der fremden Umgebung Hilfe zu finden und nicht als Bedrohung für andere aufzutreten.

Doch das Forschungsinstitut schickt eine gnadenlose Truppe aus Soldaten einer Spezialeinheit aus, um Lucy schnell aufzuspüren und zu töten. In der Zwischenzeit freunden sich Kota und Yuka mit Nyu an, deren kindliches Verhalten immer wieder zu komischen und peinlichen Situationen führt.

Zeichnungen

Die Zeichnungen in “Elfen Lied“ sind gut, ich habe aber schon deutlich besseres gesehen. Die Charaktere sind sympathisch und mit den mangatypischen, übergroßen Augen gezeichnet. Das Ganze ist aber wenig detailreich, besonders sieht man dies an den Hintergründen und Umgebungen. Zusammen jedoch wirkt das ganze durchaus gelungen und aus einem Guss.

Blut und Sex

“Elfen Lied“ verwendet Elemente wie extreme Gewalt und Nacktheit. Doch diese wurden geschickt platziert und wirken nie fehl am Platz. Natürlich ist das ganze nichts für jedermann und Leute, die in dieser Hinsicht empfindlich sind, werden sich wohl mit “Elfen Lied“ schwertun, denn der Manga erfordert einfach eine gewisse Reife. Es ist eine gut durchdachte Geschichte, die diese Elemente geschickt benutzt, um beim Leser starke Gefühle zu wecken. Darstellungen der Nacktheit werden selten in sexuellem Zusammenhang verwendet, sondern eher als Zeichen von Verletzlichkeit in bestimmten Situationen

Ausblick auf die weitere Geschichte

In den weiteren Bänden strickt sich die Handlung weiter, Nyu (Lucy), Kota und Yuka wachsen immer weiter zusammen und bilden eine Art Familie. Auch ein von zu Hause weggelaufenes Kind namens Mayu wird aufgenommen und bereichert die Gemeinschaft. Aber es gibt auch immer wieder Konfrontationen, da Yuka insgeheim in Ihren Cousin Kota verliebt ist (in Japan gilt dies nicht im Geringsten als anrüchig) und sie immer wieder befürchtet, dass sich Kota in Nyu verliebt. Diese macht es ihr durch ihre freizügige und naive Art natürlich nicht leichter. Generaldirektor Kakuzawa verwendet immer neue Mittel um Lucy aufzuspüren und man erfährt immer mehr Hintergründe von Lucy und den Forschungszielen des geheimen Instituts. Es stellt sich heraus, dass Lucy ein Exemplar eines neuen Wesens ist, eine so genannte Diclonius. Diese sind durch ihre Fähigkeiten dem Menschen überlegen und es scheint, dass sie diesen auf Dauer als überlegenste Art auf dem Planeten Erde ablösen könnte. Ihre Fähigkeiten sind keineswegs telekinetischen Ursprungs, sondern gründen auf eine Vielzahl von unsichtbaren Armen, so genannten Vektoren, mit denen sie unglaubliche Schnelligkeit und Stärke besitzen.

Fazit

Vielleicht die beste Mangareihe, die es gibt. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.

Verlag/ Label: Tokyopop

Autor: Lynn Okamoto

Veröffentlichung: 00.04.2009

Seitenzahl: 432

ISBN: 978-3-86719-654-3

Altersfreigabe: ab 18 Jahren

Webseite: http://www.tokyopop.de/manga-shop/product_info.php?products_id=2421&TPsid=a461a86ea8381bb495a0bf4aeff82ccc

Copyright Artikelbild: Tokyopop, Lynn Okamoto

  • 10/10
    Handlung - 10/10
  • 10/10
    Intensität und Atmosphäre - 10/10
  • 8/10
    Graphische Ausarbeitung - 8/10
  • 10/10
    Charaktere - 10/10
  • 8/10
    Druckqualität und Haptik - 8/10
9.2/10

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