Tokyopop

LYNN OKAMOTO – Elfen Lied: Band 2

Im Band 2 des Meisterwerks “Elfen Lied” von Mangaka Lynn Okamoto geht es auf höchstem Niveau weiter. Während wir in Band 1 viel nackte Haut, Splatter und eine unglaublich tiefgründige und spannende Geschichte präsentiert bekamen, geht es nun noch emotionaler und mit noch schwierigeren Themen weiter.

Was bisher geschah

In “Elfen Lied: Band 1″ flüchtete das nackte Mädchen Lucy aus einer Forschungsanstalt und metzelte mit einer unbekannten Kraft alle Wachen, die ihr den Weg versperren wollten, mühelos nieder. Lediglich den Anstaltsleiter Kurama verschonte sie aus unbekannten Gründen. Es stellte sich heraus, dass Lucy gar kein Mensch ist, sondern einer anderen humanoiden Rasse namens Diclonius angehört. Diese sind mit sogenannten Vektoren ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, mit unendlich starken, unsichtbaren Armen zu agieren. Diese sind in der Lage, Menschen mühelos zu töten, aber auch ganze Wände einfach niederzureißen. Je nach Individuum ist auch die Stärke und Reichweite der Vektoren unterschiedlich.

Bevor sie jedoch in Sicherheit gelangte, schaffte es eine der Wachen mit einem Scharfschützengewehr, Lucy am Kopf zu verwunden. Sie verlor ihr Bewusstsein und ihre Erinnerungen und nahm als Schutzmechanismus eine andere, harmlose Identität an, welche auf dem Niveau eines Kleinkindes war. Sie wurde am Strand der Stadt Kamakura angespült, wo der junge Student Kota und seine Cousine Yuka sie fanden und bei sich zuhause aufnahmen. Da Lucy mit ihrer neuen Identität lediglich das Wort “Nyu” sagen konnte, nannten Kota und Yuka diese auch so. Durch ihre naive Art, besonders in sexueller Hinsicht, kam es zu einigen Missverständnissen und peinlichen, aber auch lustigen Situationen.

Später gesellte sich zu der Dreiertruppe noch das kleine Mädchen Maju, die von zu Hause weggelaufen ist und lediglich ihre Kleider am Leib und einen kleinen Hund namens Wanta dabei hatte. Sie wird herzlich von Kota und Yuka bei sich zu Hause als weiteres “Familienmitglied” aufgenommen.

Doch die Forschungsanstalt hat nicht aufgegeben, Lucy zu suchen und schickt sogar eine Eliteeinheit mit dem Auftrag, Lucy unter allen Umständen zu töten, aus, denn die Gefahr, die von Lucy ausgeht, ist nicht zu unterschätzen. Die Killertruppe wird vom Sadisten Bando angeführt. Diese begegnen Nyu/Lucy am Strand und durch einen Zufall wird Nyu erneut am Kopf verletzt und erlangt ihr Gedächtnis und ihre wahre Identität zurück. Gegen Lucy hat die Eliteeinheit nicht den Hauch einer Chance und sogar der Spezialist Bando wird von Lucy besiegt und nur um ihn zu quälen überhaupt am Leben gelassen. Seine Gliedmaßen und seine Augen nimmt sie aber als makabren Tribut für seine Hybris, sich mit ihr anzulegen, an sich.

Ähnlich geht es der zweiten Angreiferin Nana, ebenfalls eine Diclonius und von Kurama ausgesandt, um Lucy aufzuhalten. Auch sie wird fachgerecht zerlegt und verliert ihre Gliedmaßen. Doch auch sie lässt Lucy der Grausamkeit halber am Leben, da der Tod für sie eher eine Erlösung darstellen würde.

Kota und Yuka befinden sich währenddessen auf der Suche nach Nyu und ahnen rein gar nichts von ihrer wahren Identität. Aber auch zwischen den beiden gibt es einiges Unausgesprochenes, denn Yuka ist seit ihrer beider Kindheit in ihren Cousin Kota verliebt und traut es sich nicht ihm zu offenbaren. Schließlich finden Sie Lucy/Nyu aber wieder, die erneut in ihr altes Schema, der harmlosen Nyu, zurückgefallen ist.

Handlung Band 2 (Spoiler!)

Im zweiten Band erfahren wir viel über die Vergangenheit einiger Charaktere und den Grund für ihre Handlungen in der Gegenwart. Den Anfang macht das Mädchen Mayu, das von zu Hause weggelaufen ist da ihr Stiefvater sie mehrmals vergewaltigt hat und ihre Mutter sie nur noch als Bedrohung für ihre Beziehung angesehen hat, da sie – im Gegensatz zur Mutter – Sex mit deren Mann haben kann. Diesem kranken Zuhause entkommen, hat sie eine Angst vor allem Sexuellem aufgebaut, und als Nyu wieder einmal nackt und naiv wie sie nun mal so ist, Kota sexuell bedrängt, nimmt Mayu Reißaus und flieht aus ihrem neuen Zuhause. Am Strand trifft sie dann ausgerechnet den Söldner Bando, der mit hochentwickelten biotechnologischen Ersatzteilen wieder zusammengeflickt wurde und auf Rache an Lucy sinnt. Denn Lucy hat Bando nicht nur fast getötet und auf schwerste gedemütigt, nein wir erfahren auch noch, dass er durch die Berührung mit Lucys Vektorarmen einen sog. “Dicloniusvirus” in sich trägt und in der Lage ist, mit Menschenfrauen weitere Diclonius zu zeugen.

Da Kotas und Yukas Studiensemester beginnt und sie Nyu nicht alleine lassen können, nehmen sie diese in die Vorlesung mit. Doch der Dozent, Professor Kakuzawa, erkennt Nyu als Lucy und weiß genau über diese Bescheid. Er traut zunächst seinen Augen kaum, da er sie ja nur als Hochsicherheitsgefangene kennt; als er jedoch herausfindet, dass Lucy durch eine Kopfverletzung die Persönlichkeit der harmlosen Nyu annahm, wird ihm alles klar. Er verfolgt seine eigenen perfiden Pläne und zwingt Kota und Yuka Nyu herauszugeben, indem er vorgibt, deren Familie zu kennen und sie ihren Eltern zurückzubringen zu wollen. Da er auch noch mit der Polizei droht, bleibt Kota und Yuka nichts anderes übrig als Nyu schweren Herzens wegzugeben. Die Pläne des Professors erfahren wir, als er Nyu nackt im Keller ankettet…

Weniger Gewalt, mehr Nacktheit

Während im ersten Band die Körperteile im Akkord herum geflogen sind, ist der zweite Band zwar immer noch sehr brutal, aber die Menge an Gewaltszenen nimmt etwas ab. Im Gegenzug ziehen aber die sexuellen Inhalte in größerem Umfang mit ein. Diese als erotisch oder gar pornographisch zu bezeichnen würde ich aber nie tun, da in Elfenlied Szenen mit nackter Haut generell die Schwäche und Verletzlichkeit der Charaktere symbolisieren. Die nackt angekettete Nyu im Keller des Professors, die Badesszene mit Kota und Nyu; alles Beispiele, in denen nicht die Sexualität im Vordergrund steht, sondern – in diesen Fällen – Nyus Verletzlichkeit und Naivität intensiver dargestellt werden können, als es mit Kleidung überhaupt gelingen würde.

Und viel mehr Drama

Die Intensität der zwischenmenschlichen Gefühle und Ereignisse mit nicht auszumalenden Folgen, birst ja praktisch aus dem zweiten Band von “Elfen Lied” heraus. Kaum zu fassen ist die Spannung und wie der Mangaka Lynn Okamoto Szenen mit derartiger Intensität erschafft, für die die Mangareihe “Elfen Lied” so bekannt ist.

Zeichnungen und Verarbeitung des Manga

Auf diese Punkte bin ich bereits im Review zu Band 1 detailliert eingegangen. Zusammenfassend kann ich aber sagen, dass sich die Qualität der Zeichnungen nicht geändert hat und sich diese weiterhin auf einem hohen Niveau befinden. Die Verarbeitung des Mangas im Großformat ist auch gut, lediglich ein Hardcover wäre für höhere Stabilität wünschenswert gewesen.

Fazit

Kaum zu glauben, aber Band 2 von “Elfen Lied” ist sogar noch etwas besser als Band 1. Handlung, Charakterdesign und Intensität suchen Ihresgleichen und sind praktisch nicht mehr zu überbieten!

Verlag/ Label: Tokyopop

Autor: Lynn Okamoto

Veröffentlichung: 00.06.2009

Seitenzahl: 440

ISBN: 978-3-86719-655-0

Altersfreigabe: ab 18 Jahren

Webseite: http://www.tokyopop.de/manga-shop/product_info.php?products_id=2465

Copyright Artikelbild: Tokyopop, Lynn Okamoto

  • 10/10
    Handlung - 10/10
  • 10/10
    Intensität und Atmosphäre - 10/10
  • 8/10
    Graphische Ausarbeitung - 8/10
  • 10/10
    Charaktere - 10/10
  • 8/10
    Druckqualität und Haptik - 8/10
9.2/10

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