Im zauberhaften Abenteuer “Das Schloss In den Sternen“ schickt uns Alex Alice in ein wundervolles Steampunk Abenteuer im Stile Jules Vernes vor der malerischen Kulisse Bayerns. Für uns von Raben Report, wo die meisten Redakteure aus München und Umgebung stammen, also ein ganz besonderes Schmankerl:
Handlung
Der junge Seraphin ist absolut besessen vom Fliegen und vom Weltraum und das, obwohl seine Mutter bei dem Versuch, als erster Mensch die sog. Ätherwand in etwa 13.000 Metern Höhe zu erreichen, tragisch ums Leben kam. Auch sein Vater, der alles versucht, damit er nicht in die Fußstapfen seiner Mutter tritt, kann ihn nicht davon abbringen. Eines Tages erreicht ein Brief Seraphin und seinen Vater, Professor Dulac, in dem geschrieben steht, dass sie sich unverzüglich nach Bayern begeben sollen, um dort das verschollene Tagebuch seiner verstorbenen Mutter entgegen zu nehmen und um einen geheimen Auftrag von höchster Wichtigkeit zu erledigen.
Sowohl Vater als auch Sohn sind sich einig, trotz möglicher Falle, das wertvolle Andenken an Claire Dulac wiederzubekommen, und reisen im Jahre 1869 zum Schwanstein nach Bayern. Doch schon am Bahnhof im französischen Courriéres erwarten sie Agenten der Preußen, die sie aufhalten wollen. Mit Mühe und Not gelangen sie an ihren Zielort, doch ahnten sie da noch nicht, dass ihr Aufraggeber niemand geringeres als der bayerische König Ludwig II. sein sollte, der mit dem talentierten Ingenieur Dulac die Eroberung des Weltraums in Angriff nehmen will…
Steampunk in good old Bavaria
Alex Alice schafft in seinem zweibändigen Comicwerk eine wundervolle Geschichte, die viele Inhalte in sich vereint und dennoch einfach hervorragend funktioniert. Zudem schafft es “Das Schloss in den Sternen Band 1: Das Geheimnis des Äthers“ auch noch eine sehr breite Zielgruppe anzusprechen, und sowohl Kinder als auch Erwachsene bestens zu unterhalten. Die Abenteuergeschichte gehört definitiv in den Steampunk-Bereich, da wir hier Mitte des 19. Jahrhunderts einen technologischen Fortschritt miterleben, der weit über den tatsächlichen hinausgeht. Zudem werden andere Technologien weiterentwickelt, die es in der Realität so nicht gab (z.B. hochmoderne Maschinen, betrieben mit ungewöhnlichen Kraftstoffen).
Dennoch ist die ganze Thematik alles andere als weit hergeholt, denn gerade in dieser Zeit der industriellen Revolution und des wissenschaftlichen Fortschritts herrschte ein regelrechter Innovationsboom und die halbe Welt versuchte sich permanent mit neuen Technologien zu übertrumpfen. Auch, dass König Ludwig II. ein großer Förderer moderner Technologien war, ist bewiesen, es gab hierzu sogar nahezu ausgefeilte Pläne, in denen schon Luftschiffe um Schloss Neuschwanstein fliegen sollten, allzu weit hergeholt ist die Handlung von “Das Schloss in den Sternen“ also wirklich nicht. Auch das erste Elektrizitätswerk wurde auf Geheiß des Königs erbaut, um die elektrische Anlage seines Zufluchtsortes, der Venusgrotte, zu versorgen. Ludwig II. von Bayern war also einer der wichtigsten Mäzene von Kunst und Wissenschaft überhaupt.
Das who is who von 1869
Neben König Ludwig II., der wie ich anmerken darf, einfach hervorragend im Comicwerk dargestellt wird, sind auch noch weitere historische Personen der Zeitepoche Mitte/Ende des 19. Jahrhundert in “Das Schloss in den Sternen“ enthalten. So treten z.B. auch Kaiserin Sissi und der Komponist Richard Wagner auf, die ebenfalls beide klasse in die Geschichte eingebaut werden. Eines von vielen Highlights ist auch die etwas komplizierte Beziehung des bayerischen Königs zu seiner Cousine Elisabeth (also Sissi), die als einzige Zugang zum melancholischen Charakter des Königs Ludwig II. hat. Neben den Personen werden aber auch andere Elemente wie des Königs “Tischlein deck dich“-Apparatur und das majestätische Schloss Neuschwanstein perfekt eingebaut und designtechnisch umgesetzt.
Zeichnungen
Neben einer sehr gelungenen Handlung schafft es Alex Alice auch noch optisch in seinem Werk “Das Schloss in den Sternen Band 1: Das Geheimnis des Äthers“ zu überzeugen. Die hochdetaillierten Zeichnungen werden mit einem eher blassen Farbschema koloriert, wodurch sich im Werk ein sehr luftiger Stil ergibt, der nicht nur hervorragend zur Gestaltung der bayerischen Landschaft passt, sondern sich auch in den anderen Bereichen und Szenerien bewährt. Ich gehe davon aus, dass Alex Alice hier Wasserfarben benutzte, um diesen Look zu erzeugen. Durch sanfte Abstufung der Intensität der Farben gelingen Alex Alice damit auch hervorragend die Schattengebung und Atmosphäre bei eher düsteren Szenerien, wie beispielsweise der Darstellung des finstern Preußen (Saupreißn! ^^) . Exzellent ist auch das Charakterdesign, egal, ob es sich um die von Alex Alice erfundenen Figuren oder um historische Persönlichkeiten handelt. Gerade letztere werden auch mit der nötigen Feinfühligkeit in die Geschichte eingebaut.
Der Comic
“Das Schloss in den Sternen Band 1: Das Geheimnis des Äthers“ erscheint als hochwertiger Comicband im Großformat mit Hardcover. Der Einband ist sehr aufwendig gestaltet und weist eine abwechslungsreiche Haptik durch Verwendung verschiedener Materialien und Verzierungen auf. Druck - und Papierqualität sind sehr gut. Im Anhang finden wir neben einem Interview mit dem Autor und Zeichner Alex Alice auch noch eine umfangreiche Galerie mit Designentwürfen und Skizzen.
Fazit
Eine Geschichte, wie aus der Hand von Jules Verne, die Steampunk vor bayerischer Traumkulisse präsentiert. In “Das Schloss in den Sternen Band 1: Das Geheimnis des Äthers“ stimmt einfach alles, der Comicband ist hervorragend gut gezeichnet, die Geschichte enthält Spannung, Dramatik und Humor, die Personen sind vielschichtig, einprägsam und sowohl vom Design als auch vom Charakter einwandfrei ausgearbeitet und zudem werden noch historische Fakten und Personen eingebaut und sogar noch sinnvoll ergänzt.
Verlag/ Label: Splitter Verlag
Autor: Alex Alice
Veröffentlichung: 01.05.2015
Seitenzahl: 72
ISBN: 978-3-95839-070-6
Altersfreigabe: unbekannt
Webseite: http://www.splitter-verlag.eu/das-schloss-in-den-sternen-bd-1-das-geheimnis-des-aethers.html
Webseite 2: Amazon
Copyright Artikelbild: Splitter Verlag
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