Varietät ist gut und sinnvoll. Moderne Musik kann man in unzählige Varietäten aufsplitten, die sich auf verschiedenste Arten und Weisen überschneiden und gegenseitig beeinflussen. Schön, man verliert zwar etwas den Überblick und es kommt des Öfteren zu Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Definition bestimmter Stile, aber alles in allem kann der moderne Musikfan mit all dem umgehen.
Trotzdem ist es genauso erfrischend wie ungewöhnlich, zur Abwechslung mal wieder auf Bands zu treffen, die einfach nur kompromisslos rocken. Eine von diesen Bands sind die Angsters Inc. aus München, eine Truppe, die sich erst 2010, also ziemlich frisch, formiert hat.
Die Band befindet sich publikationstechnisch noch im Anfangsstadium und bietet auf ihrer Webseite das Demo “There’s No Place Like Hell” kostenlos zum Download an.
In Songs, die durchzogen sind von einer lässigen, ungeschliffenen Rock-Attitüde, befassen sich die Musiker mit den schönen und weniger schönen Seiten des Lebens und versehen sie dabei teilweise mit einer gehörigen Portion sarkastischem Humor.
Das äußerst multilinguale “(Ceci N’est Pas Una) Serenada (Bitch!)” etwa ist ein Song über das allgemein bekannte Gefühl der Liebesenttäuschung und die Kunst ist, dass der Sound hier weder Selbstmitleid noch Wut noch sonstige negative Emotionen, die man mit diesem Thema assoziieren könnte, aufkommen lässt, sondern einfach irgendwie, trotz zorniger Lyrics, mit einer unbeschreiblichen Coolness zu überzeugen vermag; gewissermaßen lädt es dazu ein, sich ins Auto zu setzen, die Fenster runter zu kurbeln, aufzudrehen, und sich zu denken: ‘Hey, scheiß auf alles!’
Ebenso cool kommen “First Person Shagger” und “The Spirit Of D.” mit ihren groovy Bassläufen daher.
Erster Song macht sich dabei mit der augenzwinkernden Message ‘Play love, not war’ über die Idee von Computerspielen lustig, in denen man sich durch virtuellen Sex hochleveln kann.
Auch das herrlich ironische “I Don’t Party” wird in einem ähnlichen Stil gehalten und spielt in verrucht-dreckigen Sound gehüllt mit Rockstar-Klischees.
“My Fear Is My Drug” klingt mit seinen schnellen Riffs energisch-aggressiv, wohingegen auf “Daydream Believer” und “Early Reflections” ruhigere Töne angeschlagen werden.
“Daydream Believer” strahlt entspannte Lagerfeuer-Romantik aus. Man kann sich den Song ebenfalls wunderbar nur akustisch begleitet vorstellen, während “Early Reflections” vor allem mit der Kombination aus einem ruhig gespielten Bassfundament und melancholischen Gitarren-Motiven schwermütig und traurig klingt.
Da es sich bei den Angsters Inc. um eine Band handelt, deren Musik puren Rockcharakter besitzt, kommen auch lediglich die typischen Instrumente Bass, Schlagzeug und Gitarre zum Einsatz.
Letztere spielt eine entscheidende Rolle bei der Stimmungserzeugung und lässt die Songs nicht nur durch packende Riffs, sondern vor allem durch zahlreiche Soli und Melodiesequenzen glänzen.
Ebenso trägt die Stimme des Frontmanns Dok Martin, der sich mit seinen bisherigen Bands Beyond The Void und Worship eher an dunkleren Musikrichtungen orientierte, maßgeblich zum Wesen der Tracks bei und vermag durch ihre raue Lässigkeit zu überzeugen. Die Produktion ist für eine lediglich digital und kostenlos erhältliche Demo erstaunlich professionell.
Man hat den Eindruck, die Angsters Inc. wollen weder irgendwelche Meilensteine setzen, noch hochphilosophisches Gedankengut in die Welt tragen, sondern einfach nur rocken und Spaß haben. Die ehrliche Freude am Musizieren hört man den Songs deutlich an, sie ist sogar hoch ansteckend, sodass sich der Hörer entspannen und einfach mal dem Vergnügen an reinem Rock ‘n’ Roll hingeben kann. Cool!
Trackliste:
01 The Spirit Of D
02 (Ceci N'est Pas Una) Serenada (Bitch!)
03 First Person Shagger
04 Early Reflections
05 My Fear Is My Drug
06 Freund Fucked Up
07 I Don't Party
08 Daydream Believer
Verlag/ Label: Orgasms Of Fish Records
Veröffentlichung: 2009
Webseite: http://www.angstersinc.com
Webseite 2: http://www.facebook.com/angstersinc
Copyright Artikelbild: Angsters Inc.
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