Aus Japan stammt das Artbook “melting“ und enthält eine etwas bizarre Art der Kunst, die junge Mädchen mit Prothesen oder gar komplett künstlich als Puppen darstellt und das in Posen, die in westlichen Gefilden nicht immer auf Gegenliebe stoßen. Dennoch wird der nicht voreingenommene Betrachter sich der Kunstfertigkeit und Zerbrechlichkeit der gezeigten Darstellungen kaum verwehren können:
Die Kunst
Hinter der Kunst von “melting“ steckt die japanische Künstlerin Makiko Sugawa. Ihre sehr feine, fast schon ätherische Art der Darstellung in Form von dünnen Linien ist meist Schwarz-Weiß oder lediglich zweifarbig gehalten und zeigt uns kindlich geprägte Szenen in denen Mädchen und/oder Spielsachen bzw. spielzeugähnliche Fantasiefiguren auftauchen. Viele der Mädchen entpuppen sich jedoch auf dem zweiten Blick als Mannequins, Puppen, Schaufensterpuppen oder als Kinder mit Prothesen. Des Weiteren werden die Mädchen manchmal in sehr aufreizenden Posen dargestellt, wobei ihre Gesichter eher puppenhaft und emotionslos wirken. Diese gegensätzlichen Kombinationen sind maßgeblich für Makiko Sugawas Werke.
Das Werk
Das Artbook “melting“ gliedert sich in die vier Kapitel “melting“, “lack doll“, “un-dress“ und “lace Queen“. Im Buch finden wir etwa 120 von Makiko Sugawas Zeichnungen, die meist eine ganze Seite zur Entfaltung bekommen. Bis auf die Kurzgeschichte “The Story Of Nii And Meme“, in der ein kleine Puppe und eine Maus die Hauptrolle spielen, sowie ein paar japanische Sätze finden sich lediglich Illustrationen im Werk. Diese Geschichte, die auf wenigen Seiten mit Sugawas Bildern und dem Text (auf Englisch) von Yoshimaru Takahashi erzählt wird, handelt von einer entsorgten Puppe namens Meme, die mit Hilfe ihres Freundes, der Maus Nii, Ersatzteile sucht und mit diesen ihren kaputten Körper schöner und besser als zuvor erneuern kann.
Man könnte den Inhalt von “melting“ vielleicht als Lolicon, einem Subgenre des Hentai, bezeichnen, dies ginge meiner Meinung nach aber zu weit, denn der künstlerische Aspekt der Bilder übersteigt den erotischen doch bei Weitem.

Lasziv und gleichzeitig unnahbar zeigen sich Makiko Sugawas Puppenmädchen in ihrem Werk “melting“.
Das Buch
Das Werk “melting“ erscheint beim Verlag Atelier Third im Kleinformat (Höhe 219 mm; Breite 157 mm) als Hardcover. Trotz des relativ kleinen Formates kommen die Bilder auf den 112 Seiten ausgezeichnet zur Geltung. Die Druckqualität des Buches ist gut, die des Papieres nur Mittelmaß. Das Cover weist zudem eine schöne Glitzerprägung auf.
Fazit
Makiko Sugawas “melting“ bietet eine durchaus etwas anrüchige Art der Abbildungen von mädchenhaften Puppen, dennoch kann man den Darstellungen und der Kunstfertigkeit der Künstlerin ihren Scharfsinn für erotische und gleichzeitig auch ästhetische Abbildungen nicht absprechen. Weitere Impressionen zu Makiko Sugawas Kunst findet ihr auf ihrer Homepage.
Verlag/ Label: Atelier Third (Exporter: PIE International)
Autor: Makiko Sugawa
Veröffentlichung: 00.11.2014
Seitenzahl: 112
ISBN: 978-4-88375-137-2
Altersfreigabe: unbekannt
Webseite: http://pie.co.jp/english/search/detail.php?ID=220137
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: http://www011.upp.so-net.ne.jp/makiko/menu.html
Copyright Artikelbild: Makiko Sugawa, Atelier Third
Copyright andere Bilder: Makiko Sugawa, Atelier Third
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6/10