Schwierigkeit: Einfach bis mittel; New Game Plus: Nein; Spielzeit: 50+ Stunden Spieleranzahl :1; Multiplayer: Nein Systeme: Playstation 4 und Playstation Vita
Die “Atelier”-Reihe gehört zu den Klassikern im Bereich der JRPGs und besteht schon seit 1997, als mit “Atelier Marie: The Alchemist Of Salburg“ auf der Sony Playstation 1 der erste Teil der Reihe erschien. Mit “Atelier Sophie: The Alchemist Of The Mysterious Book“ (Playstation 4 und Playstation Vita) erscheint nun der mittlerweile siebzehnte Teil der zauberhaften Reihe, die sich um das Thema Alchemie dreht. Durch dieses zentrale Alchemie-Element erhält das Spiel ein extrem umfangreiches Crafting System, das auch zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung wird. Was zunächst also wie ein simples Rollenspiel in einer unschuldigen Märchenwelt wirkt, entwickelt sich schnell zu einem komplexen und anspruchsvollen Game. Feuert also mit mir eure Kessel an und lasst uns zusammen den Test zu “Atelier Sophie: The Alchemist Of The Mysterious Book“ brauen:
Handlung
Sophie ist eine unerfahrene Alchemistin, die am Rand der Stadt Kirchen Bell wohnt. Sie eifert ihrer Großmutter nach, die zu Lebzeiten eine große Alchemistin war und die Bewohner von Kirchen Bell mit verschiedensten Heilmitteln und Tränken versorgte. Eines Tages stieß Sophie in den Hinterlassenschaften ihrer Großmutter auf ein mysteriöses Buch, das zum Leben erwachte, als sie ein alchemistisches Rezept in ihm niederschrieb. Das Buch, das sich selbst Plachta nennt, kann nicht nur sprechen und Sophie die Grundzüge der Alchemie beibringen, sondern erinnert sich im Laufe der Zeit auch immer an weitere Geheimnisse seiner Vergangenheit. Sophie beschließt Plachta zu helfen und das verlorene Gedächtnis des Buches wiederherzustellen und im Gegenzug für ihre Hilfe zu einer großen Alchemistin zu werden.
Gameplay - Viele kleine Änderungen
Die “Atelier”-Reihe ändert sich bei jeder neuen Veröffentlichung nur geringfügig, das ermöglicht auch den jährlichen Release-Turnus, den die Reihe der Entwickler von GUST momentan realisieren. Für den japanischen Markt wurde mit “Atelier Firis: The Alchemist Of The Mysterious Journey“ bereits der nächste Teil der Rollenspielreihe angekündigt, welcher dort bereits im Herbst erscheinen soll.
Auch bei “Atelier Sophie: The Alchemist Of The Mysterious Book“ zeigen viele der traditionellen Kernmechaniken des Spiels, wie das Kampfsystem, die Alchemie und das Materialiensammeln, einige, kleine Änderungen, wobei einige gut andere weniger toll ausfallen.
Im Laufe des Spiels erkundet Sophie mitsamt ihren Begleitern, von denen sich im Laufe des Spiels immer wieder neue Charaktere dazugesellen, verschiedene Gebiete, in denen sie Materialien für die Alchemie sammelt. Zudem warten hier Gegner auf euch, von denen ihr nach dem Sieg ebenfalls Materialen bekommt. Nach und nach schaltet ihr immer neue Gebiete mit immer stärkeren Widersachern frei. Um diesen zu Leibe rücken zu können, könnt ihr eure Party aufleveln und diese durch neue Ausrüstungsgegenstände aufwerten. Auch diese müsst ihr selbst in eurer Hütte mittels Alchemie erstellen. Neben neuer Ausrüstung (Waffen, Rüstung, Accessoires) könnt ihr euch Heilmittel, Wurfbomben und statusverbessernde Tränke herstellen. Weitere Rezepte ermöglichen es euch, Gegenstände herzustellen, die ihr für Quests benötigt. So könnt ihr mittels Alchemie selbst die verrücktesten Sachen herstellen.
Die Kämpfe selbst sind nahezu identisch geblieben und nach wie vor rundenbasiert. In einer Leiste am linken Bildschirmrand könnt ihr die Reihenfolge der Spielcharaktere und Gegner sehen, um eure Taktiken planen zu können. Neu ist am Kampfsystem lediglich, dass ihr euch stets entscheiden könnt, ob ihr eure Gruppe in eine offensive (höhere Angriffswerte, weniger Verteidigung) oder defensive (weniger Angriff, höhere Verteidigungswerte) Position rückt.
Neu ist auch ein dynamisches Wettersystem und ein Tag-Nacht-Zyklus. Dieser ermöglicht es uns, die einzelnen Gebiete mit neuen Begebenheiten, wie neue Gegnertypen und anderen Zutaten, zu besuchen. Schade finde ich allerdings, dass man nun, im Gegensatz zu früheren Ablegern der Reihe, die Gebiete nicht mehr komplett “abfarmen“ kann und dafür eine Belohnung erhält.
Doll Making
Eine große Neuerung in “Atelier Sophie: The Alchemist Of The Mysterious Book“ ist das sog. Doll Making-System, das es euch erlaubt, einen neuen Mitstreiter zu kreieren. Das Zauberbuch Plachta erlernt im Laufe des Spiels nämlich die Möglichkeit einen menschlichen Puppenkörper anzunehmen, den ihr selbst gestalten und modifizieren könnt. Fortan kämpft Plachta auch an eurer Seite in den Kämpfen und stellt eine der wichtigsten Mitstreiterinnen dar. Aber nicht nur ihre Kampffähigkeiten könnt ihr modifizieren und aufleveln, nein auch ihre optische Erscheinung bestimmt ihr selbst.
Dünner Roter Faden
Ein Problem das “Atelier Sophie: The Alchemist Of The Mysterious Book“ im Vergleich zu seinen Vorgängern hat, ist, dass einen das Spiel schon nach kurzer Zeit im Stich lässt und keine Richtung mehr vorgibt. Generell kann das bei Videospielen zwar sehr reizvoll sein, bei einem Game, wie denen der “Atelier“-Reihe, finde ich es aber unpassend. Während wir in den Vorgängerteilen klare Ziele vor Augen hatten und z.B. unsere verschwundene Schwester suchen oder ein Königreich unter Zeitdruck entwickeln mussten, gibt es bei “Atelier Sophie: The Alchemist Of The Mysterious Book“ lediglich einen kleinen Metaplot, bei dem wir dem Gedächtnis des Zauberbuchs Plachta wieder auf die Sprünge helfen müssen. Was wir jedoch dazu tun sollen, ist zunächst vollkommen unklar. Wir haben zwar eine Leiste, die, wenn sie gefüllt ist, eine Zwischensequenz aktiviert und uns Plachta ein neues Alchemie-Rezept lehrt und neue Gebiete freischaltet, so ganz klar ist das aber nicht. Wir füllen die Leiste zwar mit neuen Entdeckungen, dem Erledigen von Quests usw., aber einen direkten Zusammenhang sehen wir nicht. Und so ist im Vergleich zu den Vorgängern, bei denen sich hinter jedem kleinen Areal eine kleine Story verbarg und wir einen Antrieb zum Weiterspielen hatten, in “Atelier Sophie: The Alchemist Of The Mysterious Book“ die Spielermotivation weniger gut gelungen, worunter natürlich auch die Story leidet.
Alchemie-System
Die Kernmechanik aller “Atelier“-Titel ist das umfangreiche Alchemie-System, mit dessen Hilfe ihr die verschiedensten Gegenstände, wie Ausrüstung, Waffen, Items für den Kampf und auch Quest-Gegenstände herstellen könnt. Alchemie könnt ihr nur in eurem Zuhause bei eurem Kessel durchführen und nicht unterwegs. So müsst ihr euch vor einer neuen Expedition zunächst vorbereiten und könnt euch hilfreiche Gegenstände brauen. Durch wachsende Erfahrung steigert ihr auch euren Alchemie-Level, welcher euch ermöglicht, neue Rezepte auszuprobieren. Die Rezepte selbst lernt ihr durch den Story-Fortschritt aus dem fliegenden und sprechenden Zauberbuch Plachta und nicht mehr aus gekauften Rezeptbüchern, wie in den Vorgängern. Insgesamt wirkt des Alchemie-System nicht mehr so komplex und anspruchsvoll wie früher, was mir nicht besonders gut gefällt, weil dies ja eines der gelungenen Markenzeichen der Serie war und hoffentlich auch wieder wird. Vereinfacht wurde auch die Kombination der einzelnen Rohstoffe, die ihr nun in Form eines Feldes anordnet und durch gelungene Positionierung von Elementen den geschaffenen Items tolle Zusatzeffekte verleihen könnt.
Grafik
Die Games der “Atelier”-Reihe waren noch nie für eine gute Grafik bekannt und auch diesmal hinkt die Grafikleistung weit hinter aktuellen Veröffentlichungen hinterher. Man bedient sich hier dem aus den Vorgängerteilen bekannten Look, die eine akzeptable, aber nicht mehr zeitgemäße Grafik auf den Bildschirm bringt. So sind die Hintergründe und die Levels sehr einfach mit unspektakulären Texturen gestaltet, lediglich das sehr gute Charakterdesign (diesmal sind die Illustratoren NOCO und Yuugen für den gelungenen Look der Charaktere verantwortlich) hebt sich hier ab. Die Charaktere erscheinen in einem “Aquarell“-Look, in zarten, hellen Farben und sind deutlich besser als der Rest des Spiels gestaltet. Das Problem ist natürlich, dass dann das ganze Spiel nicht wie “aus einem Guss“ wirkt. Dieses Problem haben aber leider mehrere Vertreter der Rollenspielreihe. In “Atelier Meruru: The Apprentice Of Arland“ aus dem Jahr 2011 z.B. war das deutlich besser gelöst und Charaktere und die Welt hoben sich optisch nicht von einender ab. Das Charakterdesign der gesamten Videospielreihe ist grandios und jeder Teil kann mit vielen sympathischen Figuren aufwarten. Auch in “Atelier Sophie: The Alchemist Of The Mysterious Book“ begegnen uns mit der Kriegerin Monika Ellmenreich und dem Kräuterkundler Oskar Behlmer gleich zwei tolle Figuren, die auch mit gelungenen Persönlichkeiten versehen wurden.
Sound
Der Soundtrack gehört zu den Stärken der “Atelier”-Games und zeigt sich auch im neuesten Ableger gewohnt sympathisch. Die einzelnen Themen erinnern an Musikstücke aus den Vorgängern, wodurch ein schöner Nostalgiefaktor entsteht. Die Stücke variieren je nach Schauplatz und erfüllen das Game mit dem passenden märchenhaften Charme. Die Synchronisation der Figuren ist ebenfalls gelungen und in den Sprachen Englisch und Japanisch verfügbar. Die Bildschirmtexte stehen lediglich auf Englisch zur Verfügung.
Veröffentlichung
“Atelier Sophie: The Alchemist Of The Mysterious Book” erscheint hierzulande für die Playstation 4 und die Playstation Vita. Leider erscheint lediglich für die Playstation 4 eine retail Disc Version für den Handel. Für unseren Test verwendeten wir die Playstation 4 Version des Videogames.
Fazit
Gutes JRPG mit märchenhaftem Setting und überraschender Komplexität, das aufgrund fragwürdiger, kleiner Änderungen im Spielprinzip und einer schwachen Handlung nicht ganz mit den Vorgängerteilen mithalten kann. Das Doll Making-System, das euch einen der Spielcharaktere nun komplett überarbeiten lässt, ist eine gute neue Idee und eine Bereicherung für das Game.
ATELIER SOPHIE - LAUNCH TRAILER
Verlag/ Label: Koei Tecmo Europe Ltd
Veröffentlichung: 10.06.2016
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Webseite: http://www.ateliergames.eu/sophie/
Webseite 2: Amazon
Copyright Artikelbild: Deep Silver, a division of Koch Media GmbH, Austria
Copyright andere Bilder: Deep Silver, a division of Koch Media GmbH, Austria
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