MANIFEST DESTINY BAND 1: FLORA & FAUNA

Wusstet ihr, dass die beiden berühmten amerikanischen Entdecker Lewis und Clark bei ihrer legendären Expedition neben menschlichen amerikanischen Ureinwohnern auch auf Pflanzenzombies und allerlei Monster gestoßen sind? Ihr glaubt mir nicht? Na, dann werft doch mal einen Blick in die mehrbändige Comicreihe “Manifest Destiny“, denn genau mit diesen ungewöhnlichen Gefahren wird die Crew bei der Suche nach einem Landweg an die Pazifikküste konfrontiert. Mit “Manifest Destiny Band 1: Flora & Fauna“ geht die Reise in die gnadenlose Wildnis los:

Begriffsklärung

Bevor wir mit der Rezension des Werkes beginnen, zunächst einmal ein paar Worte zur Bedeutung des Titels, da ich den Hintergrund ziemlich interessant finde. Der Begriff “Manifest Destiny“, was übersetzt so viel wie “offensichtliche Bestimmung“ bedeutet, bezeichnet nämlich eine amerikanische Doktrin des 19. Jahrhunderts, die die Aufgabe Amerikas zur Expansion bezeichnet. So gesehen als eine Art überirdischer Auftrag, der den Amerikanern übertragen wurde, um den Nordamerikanischen Kontinent komplett zu erobern und zu erforschen.

Handlung

Um den unheimlichen Gerüchten auf den Grund zu gehen, die an das Ohr des amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson drangen, entsendete er eine Expedition in den Westen Amerikas zur Pazifikküste. Neben der Kartographierung des Gebietes, dem Erstkontakt zu Indianerstämmen und der Erforschung der Flora und Fauna des Landes soll die 33 Mann umfassende Truppe unter der Führung von Captian Meriwether Lewis und dem Second Luitenant William Clark eben auch die angeblichen Sichtungen von ungewöhnlichen und gefährlichen Kreaturen überprüfen. Erstes Ziel der Truppe, die aus Soldaten und freiwilligen Strafgefangen besteht, die sich durch die Teilnahme einen Straferlass erhoffen, ist das Fort La Charrette. Auf dem Weg dorthin bewahrheiten sich bereits die ersten Vermutungen und die Expeditionsmitglieder sehen sich tatsächlich mit unbekannten Spezies konfrontiert, die zudem auch noch äußerst aggressiv sind und überdies zartes Menschenfleisch zu schätzen wissen. Als sie nach ersten Verlusten endlich La Charrette erreichen, wirkt das Fort zunächst vollkommen verlassen, bei der genauen Untersuchung der einzelnen Gebäude stoßen Lewis‘ und Clarkes Leute aber auf moosige Pflanzenzombies, die ihnen ans Leder wollen…

Stranger Plot (mild Spoiler)

Die mehrbändige Comicreihe “Manifest Destiny“ wartet mit einer ziemlich ungewöhnlichen Geschichte auf und zieht die historische Expedition von den Endeckern Lewis und Clarke (die im Comic beide extrem unsympathisch dargestellt werden) ins absurde. Denn anstatt die eigentliche Geschichte zu erzählen, die eigentlich einiges zu bietet hat, werden bei “Manifest Destiny“ vom Autor Chris Dingess übernatürliche Elemente eingeflochten und das Ganze verkommt zu einer anfänglich intensiven Monsterhatz, die jedoch nach dem Auftritt von “Super-Indianerin“ Sacagawea auch noch diesen Bonus verspielt. Dabei zeigt sich zunächst gerade atmosphärisch im Comic eine schöne Gruselstimmung, die besonders bei der Erkundung des vermeintlich verlassenen Forts La Charette rüberkommt. Unterm Strich überzeugt mich “Manifest Destiny“ nicht besonders, denn weder das merkwürdige und an den Haaren herbeigezogene Konzept noch die Intensität und Atmosphäre können insgesamt überzeugen. Wer aber weniger Wert auf die Handlung legt und mit durchaus gelungenen Gewalt- und Actionszenen in guten Bildern zufrieden ist, kann gerne einen Blick auf “Manifest Destiny“ werfen.

Zeichnungen

Der erste Band von “Manifest Destiny“ ist durchgehend auf einem ziemlich guten Niveau, was für ein Werk dieser Größe eines recht großen Aufwands bedarf. Das Team aus dem Zeichner Matthew Roberts und dem Koloristen Owen Gieni ist dabei für den Look von “Manifest Destiny“ verantwortlich. Während der Titel bei der graphischen Ausgestaltung in keiner Hinsicht Schwächen zeigt, schaffen es die Künstler aber auch keine außergewöhnlichen Highlights zu präsentieren. So zeigen sich alle Elemente, wie die Charaktergestaltung, die großflächigen Hintergründe und Panoramen, die exotischen Monster und die Darstellung bewegungsintensiver Actionszenen alle von einer überdurchschnittlichen Qualität., was ich mit einer 8 in der der Kategorie “Graphische Ausgestaltung“ honoriere. Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass sich die Künstler bei der Darstellung von Panoramen mit Blick auf tolle Landschaften in der unerforschten Amerikanischen Wildnis und auch bei den Pflanzenzombies (die mit allerlei Wurzeln, Moos, Flechten und Pilzen überwuchert sind) viel Zeit genommen haben und diese sehr detailreich darstellen. Auch das Design der unterschiedlichen Figuren ist durchaus gut gelungen.

Der Comic

“Manifest Destiny Band 1: Flora & Fauna“ erscheint als hochwertige Hardcover Ausgabe im Format 16 cm (Breite) x 24 cm (Höhe). Die 128 Seiten des Werkes weisen eine gute Druck- und Papierqualität auf. Einen guten Eindruck vom Comicband bekommt ihr sowohl bei der Leseprobe auf der Produktseite vom Cross Cult Verlag oder auch im Comic-Trailer. Bei Cross Cult sind aktuell die ersten beiden Bände von “Manifest Destiny“ erhältlich, der dritte Band folgt voraussichtlich am 26.09.2016, der vierte Band anschließend Ende 2016.

Fazit

Mittelmäßiger Comic, der in den Genres Abenteuer und Horror angesiedelt ist, in gelungen Bildern und noch gelungener Verarbeitung und Präsentation des Werkes.

Manifest Destiny (Comic-Trailer)

Verlag/ Label: Cross Cult

Autor: Chris Dingess

Veröffentlichung: 25.01.2016

Seitenzahl: 128

ISBN: 978-3-86425-826-8

Altersfreigabe: ab 16 Jahren

Webseite: https://www.cross-cult.de/titel/manifest-destiny-1.html

Webseite 2: Amazon

Copyright Artikelbild: Cross Cult; Skybound, LLC.

  • 4/10
    Handlung - 4/10
  • 5/10
    Intensität und Atmosphäre - 5/10
  • 8/10
    Graphische Ausarbeitung - 8/10
  • 4/10
    Charaktere - 4/10
  • 10/10
    Druckqualität und Haptik - 10/10
6.2/10

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