Raubbau

MORTHOUND – Kistor Av Si

Also für Freunde von Morthound ist scheinbar ein gutes Jahr, denn dank Raubbau gab es ja in jüngster Vergangenheit das volle Programm von Benny Nilsen, dem kreativen Kopf und einstigem Zugpferd der leider verblichenen Cold Meat Manufaktur. Mit "Kistor Av Si" gibt es nun bereits neues Material, welches in dieser Angelegenheit aber nur auf zwei Tracks beruht, die es aber auf stattliche vierzig Minuten bringen. Und verschiedener könnten die Darbietungen auch nicht ausfallen, gibt es doch mit "Coffin In The Ice" ein Stück, dass auf schrammligen E-Gitarren fundiert und erst einmal voll erkundet werden will. Wirklich einfach macht es uns der Protagonist damit allerdings nicht, denn rein stilistisch geht diese hier einen völlig eigenen Weg, der mit dem bisherigen Schaffen recht wenig gemeinsam hat. Auf den ersten Blick gemahnt das Teil irgendwie an nordisch angehauchten Schwarzstahl, etwas dünn produziert und alles andere als massentauglich. Da bedarf es Einhörvermögen, um die Oberhand zu gewinnen, ist "Coffin In Ice" doch hässlich und durchgedreht. Eine komplett andere Seite bietet hingegen "Unknown Forest, womit ein krasser Gegensatz entsteht, da das Augenmerk nun auf einer minimalen Ebene angesiedelt ist. Düstere Aspekte offenbaren sich aber erst im letzten Drittel, zuvor regiert angenehm ruhige Elektronik das Geschehen, wo man aber gut und gerne noch ein paar interessante Aspekte hätte einflechten können. Wenn man die Tracks aufgesplittet hätte, wäre dies vielleicht auch besser gekommen, denn so lautet die Devise durchhalten, was nicht einfach ist, bei fehlenden Eckpunkten.

Ob diese beiden krassen Gegensätze nun jedermann ansprechen, wage ich zu bezweifeln, zumal man ja auch mit gewissen Erwartungshaltungen an das Werk tritt. "Kistor Av Is" zeigt diesbezüglich ein teils völlig anderes Bild auf und ist damit aber leider weit entfernt, vom einst grandiosem Schaffen.

Artikelbild Copyright: Raubbau

  • 7/10
    Artwork - 7/10
  • 6/10
    Atmosphäre - 6/10
6.5/10

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