Auch wenn Robert Kirkmans geniales Horror-Drama ”The Walking Dead” sowie dessen Adaption in Serienform von AMC unseren Untoten Freunden einen wahren Höhenflug bescherte, dessen Ende glücklicherweise noch lange nicht in Sicht ist, begleiten uns die verfaulenden Genossen doch schon eine weitaus längere Zeit. Schon in den 1960ern und 1970er Jahren waren die Zombies dank der legendären Filmen von Mastermind George A. Romero in Aller Munde und wurden ein nicht mehr wegzudenkender Teil der Popkultur. Der eigentliche Ursprung der hirnlosen Kollegen ist schwer zu ermitteln und liegt wohl irgendwo zwischen haitianischen Voodoo-Bestrafungsriten und Abwandlungen der mittelalterlichen Vampirhysterie (die ursprünglich ohnehin eher blutsaugenden Zombies als unsterblichen Edelmännern mit Superkräften glichen) im Nebel der Vergangenheit verborgen. Gerade jetzt, kurz vor Halloween, kommt man am Thema “Zombie“ ohnehin nicht vorbei, so ist dieser Zeitraum also absolut perfekt geeignet, um sich mit dem Artbook “The Zombook“ einer regelrechten Lobpreisung an das verfaulte Fleisch zu widmen. Also, zuvor noch ein feines „Geeeeeeeeeehiiiiiiiiiiirn“ reinschieben und dann geht’s auch schon los mit meinem Review:
Inhalt
“The Zombook“ ist eine regelrechte Hommage an das “Zombie-Sein“, eine Huldigung an das verfaulte Fleisch und ganz sicher mehr als nur ein Haarriss in der gläsernen Fassade der Normen der Gesellschaft. Das Artbook ist ein Ausbruch aus dem Trott und eine Erektion für die Andersartigkeit und Vielfalt. Auf den 256 Seiten des Werkes feiern über 200 Künstler aus der ganzen Welt ihre herrliche Abartigkeit und es ist mir ein wahres Vergnügen, dieses Buch durchzublättern und zu inhalieren, und sobald ich am Ende angelangt bin, gleich nochmal von vorne zu beginnen. Schließlich kann man die Vielfalt an unterschiedlichen Kunstwerken zum Thema “Zombie“ ohnehin nicht auf einmal aufnehmen. “The Zombook“ ist einfach ein Buch, das man immer wieder zurate ziehen kann, egal, ob man nun nen kleinen Hang zur Nekrophilie hat, den Chef nach der Arbeit als Zwischenmahlzeit einer ganzen Untoten-Horde visualisieren möchte oder einfach nur als Freund moderner Schwarzer Romantik in der süßen Sehnsucht Tod schwelgen will.
Das einzige, was ich in “The Zombook“ etwas vermisse, sind ein paar “bekannte Zombies“, die mir das Gefühl des “zu Hause seins“ vermittelt hätten. Wenn ich z.B. die filmgeschichtsträchtigen Untoten aus Romeros “Night Of The Living Dead“ (1968), die Zombie-Perfektion aus “The Walking Dead“ und die schrulligen Zombies aus “Plants Vs. Zombies“ zusätzlich zu den zahlreichen Werken unbekannterer Künstler entdeckt hätte, wäre “The Zombook“ noch einen Ticken besser geworden, das ist aber wirklich nur meine subjektive Ansicht.
Artworks
Über 200 Künstler - über 200 verschiedene Art Styles, die wir in “The Zombook“ finden, wahrlich eine Augenweide der nekrogedärmemäßigen Art! Der Autor, Künstler (von ihm sehen wir auch ein paar Werke in “The Zombook“) und Zombie-Fan Allan Graves (welcher auch der Besitzer von Haunted Tattoo ist) versammelt in seinem Werk eine sehr große Bandbreite von verschiedenen Kunstgenres, Darstellungstechniken und Themen. So finden wir in “The Zombook“ beispielsweise Zombies in Pop-Art, im Comicstyle, auf Fotos, Fotomontagen, digital erstellte Bilder, 3D-Modelle, echte Figuren und auch die schaurigen Gebilde talentierter Maskenbildner. Auch die Themen sind vollkommen unterschiedlich und reichen von blankem Horror, Splatter und Gothic hin zu Comedy, Gesellschaftskritik, Hommage, Unterhaltung und Erotik (kein Guro, das Ganze bewegt sich eher im Pin-up-Sektor).
Die Künstler selbst sind allesamt keine Genregrößen, unter Ihnen finden sich aber zahlreiche große Talente, die vielleicht in Zukunft noch von sich hören lassen werden, ich würde es mir sehr wünschen. Im Anhang des Buches finden wir auch eine Auflistung aller Künstler und deren Kontaktmöglichkeiten (z.B. auf DeviantArt).

Hier sehen wir eine intensives digital nachbearbeitetes Photographie-Erlebnis von Katerine Veclova mit dem Titel “Reborn“.
Veröffentlichung
“The Zombook“ erscheint als wuchtiges Hardcover Buch (Format: Höhe: ca. 26 cm; Breite: ca. 21,5 cm; Dicke: ca. 2,7 cm) mit toll illustriertem Schutzumschlag, auf dem wir ein Artwork des Künstlers George Campise finden. Das Buch umfasst 256 Seiten in guter Druck- und Papierqualität. Das Buch ist auf Englisch, im Werk befindet sich aber kaum Text, da die Kunstwerke hier im Vordergrund stehen. “The Zombook“ erhaltet ihr beim Verlag Graffito Books mit Sitz in London oder alternativ auch bei Amazon Deutschland.
Einen sehr guten Eindruck von “The Zombook“ erhaltet ihr auch in folgendem Video:
The Zombook
Zusätzlich zur Standardedition ist auch eine Limited Edition in Planung. Weitere Infos erhaltet ihr zu gegebener Zeit auf der Produktseite bei Graffito Books, wo ihr auch euer Interesse an einem Exemplar bekunden könnt.
Zudem spekuliert Graffito Books über die Produktion eines möglichen Nachfolgebandes und freut sich über die Einsendungen eurer Zombie-Fan Art (bitte zunächst nur in geringer Auflösung an zombies@graffbooks.co.uk) und womöglich werdet ihr eure Werke dann in einem weiteren Buchhighlight der zombietastischen Art wiederfinden!
Fazit
Absolutes Pflichtprogramm für alle Zombie-Fans! Bitte, bitte mehr Bücher dieser Art!
Verlag/ Label: Graffito Books Ltd
Autor: Allan Graves
Veröffentlichung: 00.10.2012
Seitenzahl: 256
ISBN: 978-0956028457
Altersfreigabe: unbekannt
Webseite: http://www.graffitobooks.com/products/the-zombook
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: https://www.facebook.com/AllanGravesTattoo/
Copyright Artikelbild: Graffito Books Ltd; George Campise
Copyright andere Bilder: Graffito Books Ltd; Katerine Veclova
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9/10