Cryo Chamber

GOD BODY DISCONNECT – Dredge Portals

God Body Disconnect ist ein junges Projekt von Bruce Moallem, der mit seinem Debüt auf Cryo Chamber natürlich die dortige Ambient Gemeinschaft bereichern will (was er auch ganz locker schafft) und sich dabei mit der Thematik befasst, die einen Mann betrifft, der aufgrund seines Koma Zustandes völlig von der Außenwelt isoliert ist. Keine einfache Thematik, und so darf man gespannt sein, inwieweit der Musiker dies hier musikalisch umsetzen konnte. Dabei beschränkt man sich jedoch nicht nur auf den Pfad des Ambient, sondern lässt ebenso Field Recordings, Stimmen und Gitarren einfließen. Ich benutze extra nur den Begriff Ambient, da "Dredge Portals" eigentlich vielmehr einen melancholischen Eindruck macht, was durch viel gefühlvolle und warme Passagen manifestiert wird. So zum Beispiel das schöne "The Reflection Tower", ein Meisterwerk der Atmosphäre, wo Babyschreie zu vernehmen sind. Etwa der Anfang vom Leben? Hinzu kommen noch stimmige E-Gitarren, und schwupps windet sich das Stück unaufhörlich im Oberstübchen- ich bin begeistert! Aus der Ferne ist Geflüster zu vernehmen, schwer verständlich, und feines Pulsieren kommt bei "Heart Of The Mirror's Abyss" zum Vorschein. Auch hier ist das Feeling kaum umschreibbar, mal schmeichelnd, dann wieder düster und da ist auch sie wieder- die Stimme, welche hier die Geschichte darbietet, auf die dieses Meisterwerk beruht. Die sieben Stücke könnte man auch als die sieben Stufen des Abstiegs nennen, die der Mann hier geht, während er das Irdische verlässt und mit "Dreamning Of Glaciers" seine Ruhe findet. Dabei bedarf es mitunter einer gewissen Anlaufphase bei den Klangwelten, denn bis sich die Aura voll entfaltet kann es einige Zeit dauern, wobei es der Protagonist aber vorbildlich schafft, jene Zeit nicht irgendwie in die Länge zu ziehen, sondern vielmehr behutsam zum jeweiligen Höhepunkt führt.

Qualitativ wurde hier die Messlatte jedenfalls verdammt hochgelegt, weshalb man sehr gespannt sein darf, was das zukünftige Schaffen von Bruce Moallem angeht. "Dredge Portals" ist ein wunderschönes Album, welches aber auch zum Nachdenken anregt und wohl mit in die Top 10 meiner Alben von 2016 eingehen wird. Meine absolute Empfehlung!

Artikelbild Copyright: Cryo Chamber

  • 9/10
    Artwork - 9/10
  • 10/10
    Atmosphäre - 10/10
9.5/10

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