MARCH & BARBONI – MONIKA BAND 2: VANILLA DOLLS

Wenn das Cover mal kein Eyecatcher ist!!! An grandioser Optik hat es auch dem ersten Band des Science-Fiction Erotikthrillers “Monika“ nicht gemangelt, welcher bei mir einen verdammt guten Eindruck hinterlassen hat. Wie es nun im finalen zweiten Band von “Monika“ mit dem Titel “Monika Band 2: Vanilla Dolls“ weitergeht und ob die vielversprechende Geschichte auch ein grandioses Finale erfährt, könnt ihr in folgendem Test nachlesen:

Handlung

Monikas Versuche in Frieden Kontakt mit ihrer verlorenen Schwester Erika aufzunehmen schlugen fehl, so dass sich die beiden Schwestern erneut im Streit trennten. Erikas Verbundenheit mit der radikalen Terrororganisation “Brigade Cruxis“ ist einfach zu tief verwurzelt und alles scheint im Endeffekt auf eine tragische Konfrontation beider Schwestern hinauszulaufen. Weiterhin im dunklen verblieb aber die Vergangenheit der beiden, in der sich Karin anscheinend schützend vor Monika stellte und ihre kleine Schwester vor dem Missbrauch durch ihrer beider Vater schützte.

Nachdem Monika ein halbes Jahr zu Unrecht in Untersuchungshaft festgehalten wurde, verschafft ihr Freund Theo ihr erstmal wieder eine Anlaufstelle und einen Job als aufreizende Tänzerin bei der extravaganten Musikgruppe der “Vanilla Dolls“. Zudem erreichte Theos Projekt, bei dem er einen künstlichen Menschen erschaffen will, mittlerweile die Endphase. Umso gefährlicher wird es aber für Theo, denn die Organisation bei der er ursprünglich beschäftigt war sucht fieberhaft nach ihm und will seine spektakuläre Erfindung an sich bringen. Als Theo schließlich spurlos verschwindet, begibt sich Monika Marval eigenmächtig auf die Suche nach ihm. Begleitet wird sie allerdings vom mittlerweile erwachten Androiden Philip, Theos technischem Meistwerk, zu dem Monika nicht nur unabdingbares Vertrauen hat, sondern sogar echte Gefühle hegt, die ihr zuvor noch kein sterblicher Mann entlocken konnte…

Wo ist das Konzept? (mild Spoiler)

Mit Band 1 “Ball Der Masken“ hat der Zweiteiler “Monika“ so erfolgreich gestartet, was sich bei mir auch in einer sehr hohen Wertung niedergeschlagen hat. Leider konnte der zweite Band die hohen Erwartungen nicht erfüllen und lässt viele im ersten Band vorbereiteten Inhalte im Sand verlaufen. Das macht den ersten Band jetzt nicht schlechter, aber es zerstört leider das Gesamtbild. Das große Problem ist hier einfach das Konzept, das massive Probleme aufzeigt. Vielleicht liegt es auch an der graphischen Umsetzung von Guillem March, wobei ich mir das kaum vorstellen kann. Schon der Anfang von “Monika Band 2: Vanilla Dolls“ macht überhaupt keinen Sinn, denn warum sollte man Monika ein halbes Jahr lang im Knast versauern lassen? Man hätte sich diesen Zeitsprung komplett sparen können, denn für die Handlung bringt das Ganze rein gar nichts. Nur Verwirrung. Und genau diese Verwirrung zieht sich durchs komplette Werk, das gerne mal große Sprünge zwischen den Szenen macht und den Leser ohne Hilfe zurücklässt. Groß angekündigte Themen wie der Hintergrund von Monikas und Erikas tragischer Vergangenheit und Monikas großer Ausstellung erweisen sich als Nichtigkeiten, das Potential der Beziehung Monikas zum Androiden Philip wird nicht zu Ende gedacht und so wird ganz “Monika“ zu einem Werk mit ungenutztem Potential, was umso tragischer ist, da Guillem Marchs Bilder alleine schon eine Empfehlung rechtfertigen.

Zeichnungen

Schon in “Monika Band 1: Ball Der Masken“ waren Guillem Marchs Bilder fantastisch, doch in “Monika Band 2: Vanilla Dolls“ schafft er es sogar noch einen draufzusetzen! Gerade bei der Ausgestaltung von Monika und in großflächigeren Bildern mit zahlreichen Elementen übertrumpft er den Vorgänger sogar noch. Dabei behält er aber seinen Stil komplett bei, so dass sich beide Bände wie aus einem Guss anfühlen. Dieser kühl-erotische Stil mit leichten Farben in Hellblau und Rot variierender Intensität ist einmalig und verleiht “Monika“ einen absolut einzigartigen Look. Guillem March kratzt hier sogar schon an der “10“, einer Wertung, die den ganz großen Meistern vorbehalten ist.

Veröffentlichung

“Monika Band 2: Vanilla Dolls“ erscheint als hochwertiges Hardcover Comicalbum im Großformat (Höhe: 32,2 cm; Breite: 23,0 cm). Die 64 Seiten des Werkes weisen eine sehr gute Druck-und Papierqualität auf. Im Anhang finden wir noch einen kurzen Text der Autorin Thilde Barboni zu den Hintergründen von “Monika“ und eine kleine Skizzen-Galerie mit Werken von Guillem March.

Zur Comicmesse in Erlangen erschien sogar eine limitierte Version von “Monika Band 2: Vanilla Dolls“ mit einem Artbook und einem Schuber, indem auch der erste Band Platz findet. Eine kleine Lesevorschau findet ihr auf der Produktseite von Amazon.

Fazit

Meisterhafte Bilder, konfuse Handlung und ein blasses Finale - “Monika Band 2: Vanilla Dolls“ kann das extrem hohe Niveau des Vorgängers nicht halten und verliert sich im unausgereiften Konzept. Unterm Strich ist das Werk aber wegen seiner einmaligen Bilder und seiner sinnlich-erotischen Atmosphäre immer noch sehr empfehlenswert.

Verlag/ Label: Panini Verlag
Autor: Thilde Barboni, Guillem March
Veröffentlichung: 24.05.2016
Seitenzahl: 64
ISBN: 978-3957986979
Altersfreigabe: ab 14 Jahren
Webseite: https://www.paninishop.de/artikel/monika-2-vanilla-dolls
Webseite 2: Amazon
Copyright Artikelbild: Panini Verlags GmbH; DUPUIS; Thilde Barboni; Guillem March

  • 6/10
    Handlung - 6/10
  • 9/10
    Intensität und Atmosphäre - 9/10
  • 9/10
    Grafische Ausarbeitung - 9/10
  • 7/10
    Charaktere - 7/10
  • 10/10
    Druckqualität und Haptik - 10/10
8.2/10

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