Wer aufmerksam den Backkatalog von Cryo Chamber durchforstet, der wird auch auf den Namen Scorpio V stoßen, dessen eigentliches Kind auf Metatron Omega hört. Unter jenem Projekt wurden zwei exzellente Werke publiziert, weshalb sich mir die Frage stellte, ob der Musiker dieses Niveau auch mit Paleowolf halten kann. Stilistisch sind beide Projekte aber ehr verschieden, denn wo Ersteres sakrale Züge birgt, so geht man bei Paleowolf auf eine prähistorische Reise, begleitet von archaischen Drums, die enorm zur Atmosphäre beitragen. "Hunter II" etwa, wo es den Anschein hat, man erspähe durch das Dickicht wilde Krieger, die einen Opfertanz zelebrieren. Die Reise führt tiefer durch den unwegsamen, wild gewachsenen Wald, der nur wenigen Sonnenstrahlen Platz gewährt und in erhöhter Lage in weiter Ferne Bauten aufzeigt, die Tempelanlagen ähneln. Wirklich sicher kann man sich aber nicht sein, wohin dieser Trip führt, denn um ein Gefühl für "Genesis" entwickeln zu können, sollte man schon einige Besuche einplanen.
"Genesis" ist im Fundament ein recht finsteres Album, welches mitunter geheimnisvoll und dessen Basis vielmehr in eigens gesetzten Grenzen scheint. Dies bewirkt, dass "Genesis" einerseits wie aus einem Guss wirkt, weshalb sich da durchaus im Laufe der Zeit eine Art Film im Kopf entwickeln kann. Anderseits bleibt sich Scorpio V damit überaus treu, verzichtet komplett auf warme Atmosphäre und setzt vielmehr auf schwere, teils rituell anmutende Rhythmen, welche allerdings zu keinen Zeitpunkt zu dominant wirken. Als Untermalung ist dies ein guter Fundus, wobei ich mir aber dennoch einen kleinen Funken mehr Atmosphäre gewünscht hätte. Trotzdem ist dies ein richtig guter Einstand und ich bin mir sicher, dass bei Paleowolf in Zukunft noch mehr drin ist. Weiter so!
Artikelbild Copyright: Cryo Chamber
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7.5/10