Eine düstere Dronelandschaft ist es, womit der Musiker hinter Aegri Somnia seine zweite Publikation unter der Manufaktur Cryo Chamber veröffentlicht. "Endtime Psalms" ist das Sprachrohr des Kroaten Jurica Santek, der hier einen interessanten, wie auch erschreckenden Aspekt verarbeitet, dessen Fundus in der DNA Manipulation liegt, was abermals dafür spricht, dass sich der Mensch gottgleich fühlt. Alles hat eine Bestimmung und der Pfusch und damit verbundene Eingriff in die Gentechnik kann am Ende eigentlich nichts Gutes bedeuten, zumindest, wenn man die Sache mit einem gesunden Verstand betrachtet. Entsprechend birgt die vorliegende Publikation auch keine schönen warmen Elemente im eigentlichen Sinne, sondern ist vielmehr ein düsteres Opus, welches mit seinem drückenden Charakter ordentlich auf das Gemüt des Rezipienten niedergeht und jenes gnadenlos herabzieht, in die Tiefen des menschlichen Geistes, wo sich im Laufe der Zeit Unbehagen und Beklemmung breitmacht. Die Basis der stilistischen Passagen ist hierbei mitunter nur schwerlich auszumachen, denn im Gesamtbild ergibt "Endtime Psalms" ein Geflecht, welches man beim ersten Kontakt mitunter kaum komplett erfassen kann. Auf jeden Fall gibt es für depressive Seelen keine Schonkost und unter atmosphärische Melodiebögen versteht man sicherlich etwas anderes. Aber dafür steht Aegri Somnia ja auch nicht, was sich wohlgemerkt auch schon frühzeitig bemerkbar macht.
Mittels seinem Kinde Aegri Somnia hat der Musiker in diesem Fall ein Werk hervorgebracht, welches am Ende eigentlich genau das vermittelt, was die Titelgebung "We Are Stardust" auch ganz gut beschreibt. Wir sind nur Sternenstaub, kleine Lichter auf einem Planeten und verloren in der Weite des Alls, so fühlt sich die Spezies Mensch dennoch als Krönung der Schöpfung, wird in Wirklichkeit aber durch Dummheit und rücksichtslose Ausbeutung geleitet. In Sachen Genmanipulation ist die Spitze des Eisberges noch nicht erreicht und vielleicht ist es auch besser, wenn man nicht ahnt, was da eventuell in Zukunft auf einen zukommt. "Endtime Psalms" gibt jedenfalls schon mal einen kleinen Eindruck davon und hinterlässt dunkle Wolken am Firmament, die sich nur langsam wieder verziehen.
Artikelbild Copyright: Cryo Chamber
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7.5/10