Styx: Shards of Darkness [Playstation 4]

Schwierigkeit: Einfach - Schwer; New Game Plus: Ja (Missionen wiederholbar); Spielzeit: 12-15 Stunden; Getestetes System: Playstation 4; Spielerzahl: 1 (Singleplayer Kampagne) bzw. 2 (Multiplayer Koop-Modus (für Infos siehe entsprechende Passage im Test))

Im düsteren Stealth-Titel “Styx: Shards Of Darkness“ erhält der grüne, giftige Meuchelgoblin Styx seine mittlerweile zweite Hauptrolle in einem Videospiel. Im Gegensatz zum Vorgänger “Styx: Master Of Shadows“ ist “Styx: Shards Of Darkness“ kein mittelgroßer Download-Titel mehr, sondern ein richtig großes Blockbuster-Game. Dabei fing Styx‘ Geschichte als einer von zwei Protagonisten in einem waschechten Rollenspiel mit dem Titel “Of Orcs And Men“ (ein echter Geheimtipp!) an, wo er als zynischer Meuchler an der Seite des Orkkriegers Arkail sein Debut gab.

Doch genug der Vergangenheit, denn heute fühlen wir dem aktuellen Schleich-Titel “Styx: Shards Of Darkness“ auf den Zahn und prüfen, ob sich der miesepetrige Goblin mittlerweile sogar mit anderen Auftragskillern, wie etwa dem berühmten Agenten 47 messen kann, oder er besser in der Jauchegrube, die Styx sein Zuhause nennt, hätte bleiben sollen:

Das Setting

Um die Geschichte von “Styx: Shards Of Darkness“ verstehen zu können, ist zwar prinzipiell kein Vorwissen nötig, viele Inhalte werdet ihr aber nur nachvollziehen können, wenn ihr die Vorgängertitel kennt. Besonders das ebenfalls bei den Cyanide Studios in Zusammenarbeit mit den Entwicklern von Spiders entstandene RPG “Of Orcs And Men“ offenbart Styx‘ Vorgeschichte und es wird dann auch z.B. klar, warum Styx seine Artgenossen wie Dreck behandelt und er als einziger Goblin die Fähigkeit zu Sprechen besitzt.

Der grünhäutige Goblin Styx ist ein Meuchler, sogar ein ganz gewiefter Vertreter seiner Zunft (der auch gut auf mit Heu gefüllte Behälter, in die er sanft nach einem Sprung landen kann, verzichten kann, ganz im Gegenteil zu anderen Vertretern seines Berufszweiges, wie Styx selbst schon früh im Spiel anmerkt ^^) und wohnt in der heruntergekommenen Hafenstadt Thoben, die gerade von einer schweren Goblinplage heimgesucht wird. Dementsprechend ist man so gar nicht gut auf die kleinen, schmutzigen Grünhäute zu sprechen und es gibt mittlerweile sogar Organisationen wie die “SCHLÄCHTER“, die sich explizit der Bekämpfung der grünen Plage verschrieben haben. Styx kümmern diese Dinge aber nicht und er geht gewohnt seinem Alltagswerk nach.

Ein Auftrag, bei dem er die Truhen mit dem Sold der hiesigen Garde stehlen soll, führt ihn jedoch näher an die SCHLÄCHTER als er eigentlich vorhatte. Doch anstatt ihn aufzuknüpfen (was sie ohnehin nicht geschafft hätten, schließlich ist Styx schon ganz anderen Fallen entkommen) bietet ihm die Kommandantin der SCHLÄCHTER Helledryn einen äußerst lukrativen Auftrag an… Ich sage nur so viel: Natürlich stecken da auch wieder die garstigen Langohren mit drin… 😉

Gameplay und Leveldesign

Styx spielt sich im Vergleich zu anderen Vertretern seiner Zunft zunächst etwas schwerfällig, nach kurzer Eingewöhnungszeit geht dem Spieler die Steuerung aber gut von der Hand. Man merkt dem Spiel schnell an, dass man sich hier generell nicht wirklich an Casual Spieler wendet, sondern durchaus den echten Schleich-Veteranen bedienen kann. Wer den Vorgänger “Styx: Master Of Shadows“ gespielt hat, wird sich ohnehin schnell an die weitestgehend identische Steuerung gewöhnt haben.

Styx kann sich als Meistermeuchler nicht nur lautlos über Dachbalken bewegen und entlang von dünnen Fenstersimsen hangeln, sondern verfügt auch über so manchen echt fiesen Trick. So lassen sich im Inventar verschiedene Gegenstände mitführen, die uns den Alltag als Meuchelmörder sehr erleichtern. Hier stehen uns z.B. Wurfmesser, Sand zum Löschen von Fackeln oder auch Glaskrüge zum Lärm erzeugen zur Verfügung. Diese müssen zum Teil auch erst an Werkbänken (diese finden wir in den Levels) mit den in der Umgebung auffindbaren Items zusammengebastelt werden (weitere Rezepte erlernt ihr im Verlauf des Spiels). Erkundungstouren lohnen sich in den verzweigten Levels also durchaus. Später lassen sich die einzelnen Levels aber auch wiederholen, was gerade zum Erledigen der einzelnen Herausforderungen (Geschwindigkeit; keine Alarme auslösen; keine Gegner töten und alle Artefakte sammeln), die mit zusätzlicher Belohnung locken, sehr praktisch ist.

Neben den Ausrüstungsgegenständen verfügt Styx aber noch über sehr spezielle, einzigartige Eigenschaften, die ihn zum echten Profi machen. Mit Hilfe der “Goldharzsicht“ ist es Styx beispielsweise möglich interessante Interaktionsobjekte und sammelbare Gegenstände zu finden. Zusätzlich kann sich Styx auch für kurze Zeit unsichtbar machen, eine Fähigkeit die für einen Schattenwandler wie ihn, einen gewaltigen Vorteil verspricht, gerade wenn es doch mal etwas brenzlig werden sollte und ihm die Wachen auf den Fersen sind. Die ungewöhnlichste Fähigkeit von Styx ist aber die Möglichkeit sich selbst zu klonen. Als Spieler kann man dann die Kontrolle über den Klon übernehmen und diesen in gefährlichen Situationen einsetzten um Styx einen Vorteil zu verschaffen. Diese mächtigen Fähigkeiten lassen sich aber nicht wahllos einsetzten, da die Anwendung von Styx’ Goldharzleiste zehrt und man diese mit entsprechenden Tränken wieder aufladen muss.

Warum es Styx absolut scheißegal ist, wenn es einen seiner Klone trifft und warum diese haargenau so aussehen wie die ganzen anderen Goblins, die frei in der Gegend herumlaufen und die Menschen terrorisieren, erfahrt ihr im Storyverlauf bzw. in den Vorgängertiteln. Soviel sei aber gesagt: “Styx: Shards Of Darkness“ bietet als Teil des “Styx-Universums“ eine wirklich stimmige, erwachsene Fantasy-Story, die vor allem in Sachen Atmosphäre massiv punkten kann. Dazu passt auch, dass ihr beim Ableben von Styx von diesem selbst im anschließenden Ladebildschirm (ähnliches kennen Spieler von den “Batman Arkham“-Games) niedergemacht werdet. Einfach cool! 😉

Styx gelangt im Laufe des Spiels in verschiedenen Teile der Stadt Thoben (und darüber hinaus), einem heruntergekommenen Nest an der Küste, das schräg zusammengeschustert wurde und im permanenten Dunkel zu liegen scheint, die perfekte Umgebung für einen kleinen Assassinen also. 😉 Beim Leveldesign haben sich die Entwickler der Cynide Studios wahrlich Mühe gegeben, was sich in verwinkelten, sehr gut durchdachten Levels mit einer Vielzahl an Möglichkeiten eben jene zu meistern niederschlägt. Gutes Leveldesign ist bei einem Schleicher wie “Styx: Shards Of Darkness“ natürlich Pflicht, dennoch sticht dieses im vorliegenden Titel schon sehr positiv hervor.

Zwischen den Levels gelangt ihr immer wieder in eure Bathöhle… äh euren Unterschlupf. Dort könnt ihr eure Fähigkeiten (von denen es bei Styx so einiges freizuschalten gibt, was euch im Endeffekt erlaubt Styx so mit Skills auszurüsten, wie es eurem persönlichen Spielstil entspricht) ausbauen, wobei ihr hier aus verschiedenen Zweigen eines Fähigkeitenbaumes wählen könnt (z.B. ein Zweig mit Fähigkeiten zum Meucheln, ein Zweig der sich eher auf eure Unsichtbarkeitsfähigkeiten bezieht usw.). Mit den Skills werden schlussendlich auch Herausforderungen, die zunächst noch unlösbar erschienen, machbar. Die Skills werden mit Fertigkeitspunkten (ähnlich Erfahrungspunkten, die ihr durch das Lösen von Aufgaben in den Levels/Kills/der Bewältigung von Herausforderungen usw. erwerbt) ausgebaut. Des weiteren könnt ihr in eurem Unterschlupf (manchmal seid ihr auch an einem anderen Zwischengebiet, dennoch könnt ihr auch dort alles machen, was ihr auch in eurem Unterschlupf machen könnt) auch neue Gegenstände zusammenschustern oder auch bereits geschaffte Level wiederholen.

Leider ist “Styx: Shards Of Darkness“ nicht frei von Bugs und diese werdet ihr im Spielverlauf immer mal wieder antreffen. Zum Glück ist mir im Test bis auf einige kleine Patzer nichts wirklich gravierendes aufgefallen (bis auf eine Szene vielleicht, bei mich die Wachen nach dem Unsichtbarmachen in einer Truhe nicht mehr angegriffen haben und wie versteinert rumstanden).

Das Leveldesign mit den weitläufigen, frei begehbaren Arealen ist eine der großen Stärken von “Styx: Shards Of Darkness“.

Koop-Meucheln

“Styx: Shards Of Darkness“ bietet einen optionalen Koop-Modus, in dem man Online sogar zu zweit auf Meucheltour gehen kann. Der zweite Spieler übernimmt dabei die Rolle eines von Styx‘ Klonen. In diesem Modus bleiben die Gegenstände, Ausrüstung und Fähigkeiten des Klon-Spielers erhalten. Als Bonus können sich die beiden Spieler auch gegenseitig wiederbeleben. Der Klon ist etwas schwächer als Styx selbst. Leider konnten wir diesen Spielmodus nicht testen, da wir selbst nach dem Release des Titels noch keinen einzigen Spielpartner angetroffen haben.

Grafik

“Styx: Shards Of Darkness“ bietet einen stimmigen, düsteren Look und unterstreicht damit die düstere Fantasy Welt und die generell unbehagliche (für Menschen vielleicht, aber Styx fühlt sich damit pudelwohl ^^) Atmosphäre des Spiels. Nebelschwaden und das wenige Licht verbergen jedoch auch die fehlende Grafikpracht, die “Styx: Shards Of Darkness“ nun mal einfach nicht ausweisen kann. So sieht “Styx: Shards Of Darkness“ zwar insgesamt gut aus, mit der Grafikpracht moderner Top-Titel kann “Styx: Shards Of Darkness“ aber bei weitem nicht mithalten. Viele Figuren, allen voran der Hauptcharakter Styx wurden jedoch hervorragend designt. Alles in allem mit Sicherheit kein Grafikhighlight, störend wirkt sich dieser Umstand aber auch nicht wirklich aus.

Styx ist ein Meister seines Fachs und mordet ungesehen im Dunkel der Nacht.

Sound

Großartige musikalische Untermalung bietet “Styx: Shards Of Darkness“ mit langsam gezogenen Kontrabasstönen, die einem die modrige Umgebung regelrecht ins Wohnzimmer portieren. Beim Soundtrack weiß “Styx: Shards Of Darkness“ wirklich zu überzeugen und bietet uns verschiedene Stücke, die die Atmosphäre des Titels nicht nur unterstreichen, sondern sogar stark bereichern. Großartig ist übrigens auch die englische Vertonung von “Styx: Shards Of Darkness“ (das Spiel wurde nicht auf Deutsch vertont, dafür gibt es aber deutsche Untertitel), besonders bei unserem grünen Antihelden selbst. Schade nur, dass bei der deutschen Übersetzung (Untertitel) ein Großteil des Witzes und der Frechheit von Styx‘ schwarzem Humor auf der Strecke geblieben ist. Konzentriert euch also lieber auf das, was Styx so akustisch von sich gibt und lasst euch nicht von der manchmal weichgespülten Übersetzung verwirren.

Der grüne Meuchelgoblin Styx ist ein einmaliger Charakter, dem eine Zukunft in der Videospielwelt gesichert scheint.

Veröffentlichung

“Styx: Shards Of Darkness“ erschien am 17.03.2017 für die Playstation 4, dem PC und der Xbox One. Das Spiel ist als Retail Handelsversion erhältlich.

Fazit

Auch wenn bei “Styx: Shards Of Darkness“ nicht alles 100%ig rund läuft (die Entwickler kündigten mit Patches aber bereits Besserung an!) und das Spiel nicht das schönste im Land ist, so überzeugt uns der sympathische, griesgrämige Antiheld Styx doch mit einer ganz eigenen und vor allem einmaligen Präsentation in einer atmosphärisch dichten, düsteren Fantasy-Welt, die der malerische Soundtrack noch zusätzlich unterstreicht. Und gerade in einer Zeit mit einem stark schwächelnden Agenten 47, der nur noch in Scheibchen anzutreffen ist und einem Assassinen, der einmal im Jahr von Dach zu Dach springt und dabei in seiner Einfachheit nur noch von einer Daily Soap übertroffen wird, wird der Ruf nach einem grünen Stinkepeter wie Styx nur noch lauter. Und diese Rolle, spielt er wie kein anderer.

Styx: Shards of Darkness - Launch Trailer

Positiv:

- erwachsene, düstere Fantasy-Welt

- stimmiger Soundtrack und gelungene Vertonung der Charaktere

- einzigartiger Antiheld

Negativ:

- diverse kleine Bugs

- Gegner-KI lässt manchmal etwas zu wünschen übrig

Verlag/ Label: Focus Home Interactive
Veröffentlichung: 17.03.2017
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Webseite: http://www.styx-game.com
Webseite 2: Amazon
Copyright Artikelbild: Koch Media GmbH
Copyright andere Bilder: Koch Media GmbH

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