Und ich bleib dabei. Rotten Sound ist für mich eine der extremsten Bands auf diesem Planeten, und nachdem ich das aktuelle Werk in den Schacht geschoben und auf die Play-Taste gedrückt habe, fegt mir der Brecher "Alone" sofort die Haare vom Haupt. Mit der Wucht einer Dampframme drückt dich dieser Gewaltausbruch in den Sessel und völlig geplättet versuchst du dann gar nicht erst, dagegen anzukommen. Bereits nach Sekunden wird klar, hier wird nicht nur gehobelt, hier wird richtig derb geschreddert. "Cursed" ist erwartungsgemäß abermals ein verdammt wütendes Geschoss geworden, welches absolut keine Verschnaufpausen parat hält, sich dafür aber hervorragend zum Aggressionsabbau eignet. Selbst ein morbides Groovemonster wie "Choose" wirkt ungemein intensiv, ebenso das folgende "Hollow". Klar, wenn man nur permanentes Gebolze um die Lauscher geschlagen bekommt, wird einem ja sonst ganz schwummrig in der Birne. Trotzdem, Rotten Sound überzeugen am meisten, wenn sie wie besessen losballern und die Seele aus dem Leib geholzt wird. Aber vielleicht ist es ja gerade das, was man von dieser extremen Band erwartet. Dass aber dennoch Melodie eingebunden werden kann, ohne zu verweichlichen, zeigt ein starkes "Ritual", wogegen "Machinery" sicherlich so manchen Nacken spalten wird. So wollen die relativ kurzen, aber heftigen Vertonungen erst einmal überstanden sein, bevor man das Ganze setzen lassen kann.
Obschon "Cursed" anfangs vielleicht wie ein wildes Prügelalbum erscheint, so steckt doch weit mehr dahinter. Die dreckigen Gitarren verleihen dem Werk eine überaus eigene Note und wer bei Rotten Sound etwas anderes erwartet, der ist selber schuld. "Cursed" ist ein Album, geschaffen für den Grindfreak, der auch mal einen Satz heiße Ohren verträgt - dem Rest werden jene wohl eher bluten. Also, anschnallen und ab geht es!
Artikelbild Copyright: Relapse Records
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9/10