MONOLITH – Conan Board Game

Heute erwartet euch mit dem “Conan Board Game“ die Vorstellung eines weiteren imposantes Miniaturen-Brettspiels. Das bei Monolith entstandene Game sieht nicht nur optisch toll aus, sondern wartet auch mit einer kleinen Armee toller Miniaturen aus dem “Conan“-Universum auf.

Mi der Welt von “Conan“, die wir Autorenlegende Robert E. Howard zu verdanken haben und welche als Urmutter der Heroic Fantasy gilt, werden wir uns bei Raben Report noch öfter auseinandersetzen und auch die Hauptwerke selbst vorstellen. In dieser Rezension werden wir aber auch schon zum Verständnis der Welt und der darin vorkommenden Charaktere ein klein wenig auf Robert E. Howards Schöpfung eingehen, nur eben in deutlich geringerem Maße. Doch nun genug der Vorrede und auf nach Hyperborea, wo es noch Monster zu erledigen und Jungfrauen zu befreien gilt:

Welt und Szenario

Ausgedehnte, heiße Wüsten, Dschungel voll wilder Bestien und Ruinen untergegangener Zivilisationen, das alles sind typische Handlungsorte der epischen Welten Robert E. Howards. Hier stehen noch wahre muskelbepackte Helden im Fokus der Handlung, die mit Mut und Geschick ganze Heerschaaren und gigantische Ungeheuer besiegen. Schwer bewaffnete Barbaren und sehr leicht bekleidete Kriegerinnen, die direkt den Werken eines Frank Frazettas (der bekannteste und vielleicht auch talentierteste Fantasy-Künstler überhaupt) entsprungen sein könnten, dürfen in der Welt von “Conan“ und auch “Red Sonya“ (die beide im gleichen Universum angesiedelt sind) auf keinen Fall fehlen. Die Welt von “Conan“ wurde über all die Jahre in zahlreichen Geschichten in unterschiedlichsten Medien zum Leben erweckt und immer ist es der gleiche, einmalige Stil, der diese Welt von den anderen abhebt und der sie so besonders anziehend macht. Robert E. Howards Werke und die der zahlreichen Fans und Nachahmer haben in all den Jahren eine regelrechte “Conan“-Mythologie erschaffen, mit einer eigenen Welt, eigenen Göttern (Crom!!!) und einmaligen Kreaturen, aus denen sich bis heute all die neuen Geschichten ihre Inhalte rekrutieren können.

Das “Conan Board Game“ weist im gesamten Artwork und bei der Gestaltung der hochwertigen Miniaturen genau diesen Stil auf, so dass wir “Conan“-Fans mit dem was wir in der Basisbox des Spiels vorfinden werden, durchaus zufrieden sein werden.

Inhalt der Grundbox

Was einem zunächst beim Öffnen der Grundbox des “Conan Board Game“ ins Auge springt sind natürlich die großen Boxen mit den tollen Miniaturen darin, die für viele Spieler wohl schon Grund genug sind, das Spiel zu erwerben. Und auch wenn die Figuren auf vielen Fotos und Abbildungen von Monolith Board Games nicht besonders detailliert aussehen, so kann ich euch doch versichern, dass diese (zumindest die meisten) von besserer Qualität sind und der schlechte Eindruck an der überarbeitungswürdigen Präsentation liegt, die sich leider auch in den beiden Regelheften stark wiederspiegelt. Ein erfahrener Mediengestalter hätte hier wohl einiges besser machen können. Aus diesem Grund möchte ich euch hier bitten, euch anhand meiner Fotos einen Eindruck von den 74 beiliegenden Plastikminiaturen zu machen, denn diese zeigen die Qualität meist deutlich besser auf, als es bei den Abbildungen des Herstellers der Fall ist.

Bei den 74 Plastikminiaturen handelt es sich um folgende Modelle:

- die 4 Helden: Conan, Bêlit, Shevatas und Hadrathus

- 5 Wachen von Bêlit

- 1 Prinzessin

- 4 Anführer der Feinde: Zogar Sag, Zaporavo, Skuthus und der Captain der Wache

- 5 Monster: Kosathral Khel, Thak, Outer Dark Demon, Dark Demon und Giant Snake

- 5 Hyänen

- 5 Bogenschützen

- 15 Pikten (als Jäger oder Krieger einsetzbar)

- 15 Piraten

- 15 Wachen

Bei der Qualität der Miniaturen gibt es durchaus etwas auszusetzen, das ändert sich in der Tat aber von Modell zu Modell. Während einige Figuren wie die Helden, die Hyänen oder auch die feindlichen Soldaten sehr detailarm sind (gerade bei den Gesichtern), wissen anderen Figuren, wie die feindlichen Anführer und die großen Monster (vor allem die riesige Schlange!) voll zu überzeugen. Dass man hier keinen homogeneren Look gefunden hat ist schade, zum Glück sind die Qualitätsunterschiede bei den Figuren aber nicht so gewaltig, dass diese nicht in einem Spiel zusammenpassen würden. So würde ich je nach Figur eine Wertung von 7 oder 8 Punkten vergeben und da die besser verarbeiteten Miniaturen überwiegen beläuft sich mein Gesamturteil auf ein 8 in der Punktekategorie “Miniaturen“.

Das Design der Figuren lehnt sich perfekt an der “Conan“-Mythologie an. Auch die dargestellten Helden und Feinde stammen aus dem umfangreichen “Conan“-Universum.

Bild 1: Hier sehen wir die Repräsentanten des Guten im “Conan Board Game“, allen voran steht natürlich Conan selbst, der hier sein berühmtes Schwert trägt.

Neben den sorgsam verpackten Figuren finden wir weiterhin in der “Conan Board Game“ Basisbox:

- zwei Regelhefte

- Das Buch von Skelos (eine Spielfläche aus Plastik für den Overlord-Spieler)

- zwei doppelseitige Spielflächen mit den Schauplätzen der einzelnen Szenarien

- zahlreiche Marker, Plättchen und Karten

- neun Würfel                                                                        

- vier Heldenbögen

- 75 Plastikedelsteine

- 25 Basen aus Plastik

- 4 Bögen mit Regeln zu den Fähigkeiten der Figuren

- Ein Bogen mit der Info zur aktuellen Rundenzahl

Bild 2: Die feindlichen Anführer und Monster (von links nach rechts: Skuthus, Khosatral Khel, Zogar Sag und Thak) werden unseren Helden das Leben schwer machen.

Alle Spielelemente des “Conan Board Game“ sind hochwertig designt und mit tollen Artworks versehen, die die Spieler sofort in die Welt von “Conan“ entführen. Ein Problem stellen lediglich die beiden Regelbücher dar, die gleich mehrere Makel aufweisen. Zunächst einmal ist in den Regelbüchern kaum ein Konzept zu finden, hier wird man sofort mit irgendwelchen Spielsituationen konfrontiert, ohne dass man als Käufer des Spieles überhaupt weiß um was es geht und was die ganzen Spielinhalte überhaupt zu bedeuten haben. Auch die Aufteilung der Regeln und die Übersichtlichkeit des gesamten Regelwerks lassen arg zu wünschen übrig. Genauso undurchdacht sind die verwendeten Fotos der Spielsituationen, die eigentlich Klarheit bei der Erklärung der Regeln schaffen sollten, doch die schlechten Aufnahmen verwirren den Leser im schlimmsten Fall noch mehr. Man fragt sich als Tester wirklich, ob hier wirklich eine solide Qualitätskontrolle stattgefunden hat…

Zum Glück beschränken sich diese Makel auf die beiden Regelbücher (eines für die Spieler, das andere ist ausschließlich für den Overlord-Spieler (dazu gleich mehr)) und nicht auf den Rest des Spiels sowie der anderen Spielinhalte. Dass mit dem Regelwerk so einiges nicht passt, merkten aber auch die Entwickler von Monolith Board Games und erarbeiteten mit den Hinweisen der engagierten Community (die auch die Erschaffung des Spiels per Kickstarter ermöglichte) ein überarbeitetes Regelwerk und stellten dieses kostenlos zum Download zur Verfügung. Mit Hilfe dieses Regelwerks lässt sich das “Conan Board Game“ auch deutlich besser erlernen. Aber auch wenn ich dieses neue Regelwerk berücksichtige ist das “Conan Board Game“ recht kompliziert zu erlernen, was vor allem an der mittelmäßigen Gestaltung des Regelwerks liegt.

Bild 3: Die umfangreichen Spielinhalte sind allesamt hochwertig verarbeitet und sehen toll aus.

Spielablauf

Zunächst einmal gilt es zu erwähnen, dass das “Conan Board Game“ ein Spiel ist, für das man eine Art Spielleiter (dieser muss zwar hier nicht die Aufsicht über die Einhaltung der Regeln übernehmen, er muss jedoch über weitaus mehr Regeln Bescheid wissen als seine Kollegen und übernimmt dadurch eine übergeordnete Rolle) benötigt, der hier die Rolle des Antagonisten, hier “Overlord“ genannt übernimmt. Dieser Spieler kann nicht wie die anderen in die Rolle eines der Helden schlüpfen, sondern muss die anderen Spieler versuchen aufzuhalten und übernimmt dadurch die Kontrolle über die Gegner, die im “Conan Board Game“ nicht wie in vielen andere Spielen von einer Regel-KI übernommen werden.

Dem Overlord-Spieler obliegt im “Conan Board Game“ viel Verantwortung, denn dieser sorgt auch für den reibungslosen Spielablauf, der mit dem Aufbau des gewählten Spielszenarios beginnt. Natürlich können erfahrene Spielgruppen das Spiel auch zusammen aufbauen, zu Beginn reicht es aber vollkommen aus, wenn sich ein einzelner Spieler, der die Rolle des Overlords übernimmt, mit dem gesamten Regelwerk auskennt und die Spieler der Helden lediglich ihren Teil des Spielregelwerks beherrschen. Im “Conan Board Game“ agieren alle Heldenspieler (2-4 Spieler sind hier möglich) gegen den Overlord-Spieler, der die Steuerung der Feindesfiguren und der szenariospezifischen Spielelemente übernimmt. Je nach Szenario gibt es unterschiedliche Sonderregeln und Siegesbedingungen (für beiden Parteien), die es zu erfüllen gilt.

Ein wichtiges Element im “Conan Board Game“ sind die Edelsteine, die im Brettspiel die Aktionspunkte darstellen. Jeder Stein (von denen wir in der Box 75 vorfinden) steht dabei für einen Punkt, den wir in bestimmte Aktionen einfließen lassen können um diese zu stärken. So können wir z.B. im Kampf Würfelwürfe wiederholen um ein besseres Ergebnis zu bekommen oder benötigen zur Fortbewegung eine bestimmte Anzahl von Edelsteinen, die sich unterscheiden kann,  je nachdem was wir anstreben (z.B. kostet eine Bewegung durch Feindesgruppen mehr als von einem leeren Feld zum anderen). Eine bestimmte Zahl von Edelsteinen regeneriert sich nach dem Ende jeder Runde. Edelsteine sind also das strategische Zünglein an der Waage im “Conan Board Game“. Dass diese als physische Steinchen dargestellt werden macht die Sache sehr übersichtlich, aber auch ein wenig umständlich.

Nach dem Aufbau der Spielfläche, die sich je nach gewähltem Szenario unterschiedet (das Spiel bietet in der Anleitung 9 verschiedenen Szenarien an, weitere Szenarien folgen als kostenlose Downloads bzw. in den Erweiterungen) kann das Spiel auch schon beginnen.

Bild 4: Hier sehen wir den Aufbau das Szenarios “In The Clutches Of The Picts“ mit drei Helden.

Zunächst setzt der Overlord-Spieler (den wir im weiteren Text der Einfachheit halber nur noch als “Overlord“ bezeichnen werden) den Rundenmarker auf der beiliegenden Spielfläche auf “1“. Nach jeder Runde wird dieser Marker um eine Stelle weiter versetzt.

Danach beginnt das Spiel mit der ersten Heldenphase. Hier sind die Spieler an der Reihe und können ihre jeweilige Spielfigur agieren lassen. Zunächst müssen sie sich jedoch jede Runde entscheiden, ob sie ihre Helden aggressiv (wenige Edelsteine in dieser Runde) oder vorsichtig (mehr Edelsteine, dafür sind aber keine Angriffe möglich) agieren lassen wollen. Diese Entscheidung ist von enormer strategischer Bedeutung und sollte sorgfältig getroffen werden. So kann es am Anfang des Spiels sinnvoll sein sich vorsichtig in das Szenario zu schleichen und Kämpfen erstmal aus dem Weg zu gehen um an eine der Schatzkisten mit wertvollen Ausrüstungsgegenständen zu gelangen, bis man in den weiteren Runden zum Kampf gezwungen wird. Später im Spiel kann dann eine Flucht notwendig sein, bei der Kämpfen aus dem Weg gegangen werden muss und man mit vielen Edelsteinpunkten schnell in Sicherheit gelangen will. Die Entscheidung zwischen aggressiver und vorsichtiger Handlungsweise beeinflusst also die gesamte Runde um muss gut durchdacht werden. 

Den Helden stehen in ihrer Phase dabei je nach Figur verschiedene Skills zur Verfügung (z.B. Nahkampf, Fernkampf, Magie, Klettern usw.), die sich in ihrer Ausprägung auch von Figur zu Figur unterscheiden können (z.B. hat Conan bei Nahkampfangriffen mehr Schadenswüfel zur Verfügung als der Dieb Shevatas). Ziel der Spieler ist es nun in Zusammenarbeit ihre szenarioabhängigen Ziele zu erreichen.

Bild 5: Hier sehen wir den Heldenbogen von Conan, dem Barbaren.

Der Kampf stellt in einem Spiel wie dem “Conan Board Game“ natürlich eine elementare Rolle dar, was man auch bei der Ausprägung der Regeln in diesem Bereich merkt. Entscheiden sich die Helden zu einem Kampf (diese können Kämpfen auch aus dem Weg gehen und auch Edelsteine aufwenden um Bereiche voller Feinde zu umgehen) zu beginnen, kommen die beiliegenden Würfel zum Zug, auf denen wir Axtsymbole finden, die die Anzahl der Schadenspunkte im Spiel symbolisieren. Kämpfe werden bei “Conan Board Game“ durch Würfelwürfe entschieden, welche die Spieler durch den Einsatz von Edelsteinpunkten (jede Runde stehen ihnen hierbei eine bestimmte Anzahl zur Verfügung) beeinflusst werden können. So können sowohl die Spieler als auch der Overlord jede Runde Edelsteine aufwenden um Würfelwürfe zu wiederholen. Der Einsatz der Edelsteine darf aber nicht leichtsinnig erfolgen, da man sonst irgendwann dasteht ohne sich gegen feindliche Angriffe wehren zu können. Auch der Overlord muss mit den Edelsteinen haushalten, wie wir später sehen werden.

Nach der Heldenphase übernimmt schließlich der Overlord die Kontrolle über das Spiel und kann nun die Feindesfiguren steuern. Hierbei steht ihm das Buch von Skelos, also die beiliegende Plastikschablone mit den Vertiefungen, als Hilfe zur Verfügung, denn diese zeigt dem Spieler sehr anschaulich, wie viele Edelsteine er für welche Aktion benötigt. Er kann nun die Feinde, die in einer Reihe auf dem Buch von Skelos (je nach Szenario ist diese anders und zum Start vorgegeben) angeordnet sind aktivieren, wobei jede Figur je nach aktueller Position einen anderen Kostenwert besitzt. Nachdem diese Figur aktiviert wurde rutscht sie ans Ende der Reihe und kostet bei einer baldigen erneuten Aktivierung sehr viel mehr. Hier ein Beispiel: In der ersten Runde stehen die Pikten-Jäger an Position 1 und kosten aus diesem Grund einen Edelstein zur Aktivierung. Nach der Benutzung rücken diese auf die achte Position und kosten folgende Runde 8 Edelsteine zur Aktivierung. Dafür rücken alle anderen Figuren aber eine Stelle nach vorne und kosten jeweils einen Edelstein weniger. Durch dieses strategische Element muss der Overlord sehr wohl überlegen welche Figuren er in jeder Runde aktiviert um diese efektiv agieren zu lassen, was natürlich auch vom Standort der einzelnen Figuren auf dem Spielfeld abhängt. Dabei stehen die Figurenkarten auf dem Buch von Skelos zum Teil auch für ganze Verbände von Feinden, die zur besseren Übersichtlichkeit auf dem Spielfeld mit gleichfarbigen Basen versehen werden. Der Overlord kann diese also immer gleichzeitig zusammen aktivieren, kann aber jeder Figur einzeln unterschiedliche Befehle geben. Mit Hilfe seiner feindlichen Einheiten und szenarioabhängiger Besonderheiten muss der Overlord nun versuchen alle Spielerhelden zu töten bzw. deren Ziele für einen festgelegten Zeitraum vor ihnen schützen (z. B. die Befreiung einer Prinzessin verhindern).

Nach der Overlord-Phase endet die Runde und die Helden sind in der nächsten Runde wieder an der Reihe. Das Speil läuft nun eine je nach Szenario unterschiedliche Anzahl von Runden. 

Bild 6: Das vorliegende Buch von Skelos ist eine gute Hilfe für den Overlord damit dieser die komplizierten Spielregeln stets anschaulich vor Augen hat.

Das klingt jetzt alles sehr kompliziert und im Spielverlauf ist es das leider auch. Durch Praxis werden diese Spielvorgänge zwar immer klarer, ein gut durchdachtes System sieht meiner Meinung nach aber anders aus und ist auch nicht so unnötig kompliziert.

Testspiel

Beim Test zeigten sich beim “ Conan Board Game“ schnell Probleme mit der Anleitung, die jedoch mit dem überabeiteten Regelwerk im Internet zum Teil beseitigt werden konnten. Dennoch bleibt das “Conan Board Game“ was die Ausstattung mit den verwendeten Markern, Edelsteinen usw. angeht unnötig kompliziert und nur allzu schnell hat man in der Praxis vergessen einen der Marker umzustellen. Dass ein Spieler hier als Overlord die Aufsicht übernimmt ist gar nicht so schlecht, nur braucht jede Runde auch einen Mitspieler, der sich in dieser Rolle wohlfühlt. Brettspiele, die einen Spielleiter benötigen haben aber generell mit diesem Problem zu kämpfen. Ein Regelsystem, bei dem die Feinde mit einer regelbedingten KI gesteuert werden können, wie wir es z.B. von Spielen aus vorangegangenen Rezensionen kennen (wo dieses Prinzip hervorragend funktioniert), hätte ich mir in diesem Fall auch gewünscht.

Bild 7: Conan (rechts oben im Bild) sieht sich im Dorf der Pikten mit einer ganzen Schaar von Gegnern konfrontiert.

Der große Kritikpunkt, den ich dem “Conan Board Game“ aber entgegenbringen muss ist die fehlende Möglichkeit das Spiel zu variieren. Mittlerweile machen Miniaturen-basierte Brettspiele ja einen guten Teil des Spielemarktes aus und viele davon glänzen mit einem tollen Regelwerk, das es engagierten Spielern (vor allem Rollenspieler haben hier das Bedürfnis sich auszutoben und das gegebene Spiel zu verfeinern und zu erweitern) möglich macht das Spiel zu erweitern und zu personalisieren. Beim “Conan Board Game“ haben wir aber stets nur festgelegte Szenarien, die nur mit den vorgegebenen Helden und Feinden gespielt werden können. Ändert man den Spielaufbau nur ein wenig, indem man z.B. einen Helden aus einer der Erweiterungen benutzt, kann das Balancing schon komplett kippen. Will ich das Spiel gar erweitern und beliebte Elemente wie Erfahrungspunkte für Helden, szenarienübergreifende Kampagnen oder einfach größere Schlachten einbauen, scheitert das Spiel leider komplett. Dass man dem Overlord-Spieler nicht auch noch mehr Gegner in die Hand geben kann, da diese nicht in das Buch von Skelos passen und somit ebenfalls das Balancing und auch noch das Regelsystem sprengen würden (das System mit den Aktivierungspunkten würde dann nicht mehr funktionieren) finde ich hingegen schon echt arm.

Als gelungen hat sich das Kampfsystem mit den Edelsteinen herausgestellt, die im “Conan Board Game“ die Aktionspunkte darstellen. Während die Spieler mit diesen Punkten ihre Helden zu wirklich besonderen Spielfiguren im Kampf machen können, ist es vor allem die Unvorhersehbarkeit der Möglichkeiten des Spielleiters, der einem jeden noch so kleinen Gegner massiv unter die Arme greifen und so das Spielgeschehen massiv beeinflussen kann, das durch dieses Edelstein-System profitiert. Das Spiel steht und fällt aber auch mit einem gerissenen Spielleiter.

Veröffentlichung

Das “Conan Board Game“ vom Hersteller Monolith Board Game ist in den Sprachen Englisch (unsere Testversion) und Französisch erhältlich. Neben der großen Basisbox sind bisher auch schon verschiedene Erweiterungen erhältlich. Über weitere, geplante Spielinhalte gibt die Seite der äußerst erfolgreichen Kickstarter-Kampagne zudem weitere Auskünfte.

Bild 8: Die Monsterfiguren des Brettspiels sehen wirklich sehr gut aus!

Fazit

Eine tolle Gesamtpräsentation und tolles Artdesign stehen beim “Conan Board Game“ einem übermäßig komplizierten Regelwerk und einer fehlenden Variabilität im Spieldesign gegenüber, was es zu einer persönlichen Frage nach dem Schwerpunkt im Spiel macht, ob sich die Anschaffung vom “Conan Board Game“ nun lohnt oder nicht. Gerade Fans des beeindruckenden “Conan“-Universums werden von der stimmigen Darstellung der Welt begeistert sein und auch die vielen im Spiel enthaltenen Miniaturen tragen hierzu auf jeden Fall bei. Wer jedoch nach einem Spiel sucht, das man oft spielt und in dem man nach immer neuen Herausforderungen sucht (z.B. auch durch eigenständige Modifikationen des Spiels) wird mit dem “Conan Board Game“ nur eine kurzweilige Freude finden, denn auch mit den zahlreichen Erweiterungen lässt sich hier immer wieder nur kurzweilig Abhilfe schaffen.

Conan: The Board Game by Monolith - Trailer

Verlag/ Label: Monolith Edition
Veröffentlichung: 00.11.2016
Spieleranzahl: 2- 5
Spielzeit: 90 Minuten (je nach Szenario auch mehr)
Altersfreigabe: ab 14 Jahren
Webseite: http://www.monolithedition.com/conan-en/
Webseite 2: https://www.kickstarter.com/projects/806316071/conan?lang=de
Webseite 3: Amazon
Copyright Artikelbild: Monolith Edition LLC; Conan Properties International LLC («CPI»)
Copyright andere Bilder: Bilder 1, 3 und 5: Monolith Edition LLC; Conan Properties International LLC («CPI»); Bilder 2,4,6,7 und 8: borbarad666

  • 8/10
    Ausstattung - 8/10
  • 8/10
    Miniaturen - 8/10
  • 6/10
    Regeln und Spielmechaniken - 6/10
  • 6/10
    Verständlichkeit - 6/10
  • 8/10
    Spielspaß - 8/10
  • 7/10
    Langzeitmotivation - 7/10
7.2/10

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