Die Schöpfer hinter der Fortsetzung der legendären “Storm“-Comics starteten mit dem Spin-Off zur beliebten Gefährtin Storms, der stets leichtbekleideten Rothaar, einen Anlauf, das fantastische Universum von “Storm“ zu erweitern. In der Rezension zum ersten Band der neuen Comicreihe “Storm - Die Chroniken Von Rothaar“ zeigte sich jedoch, dass dem Team kein besonders spektakulärer Auftakt gelang, was beim Start einer neuen Reihe so immens wichtig wäre. Mit der Hilfe eines neuen Autors und eines anderen Koloristen begab sich der Comickünstler Romano Molenaar nun bei der Erstellung des zweiten Bandes erneut in den Ring. Das Ergebnis ist leider kein Stück besser als der mittelmäßige Auftakt, wie wir im Test erfahren werden:
Handlung
Rothaar und ihr Ziehvater und Kampfgefährte Kiley befinden sich gerade auf einer gefährlichen Mission, bei der sie Prinz Nerlin, den Sohn des Abgeordneten der Schwebenden Region nach Hause eskortieren sollen. Die Reise, bei der sie auch unangenehme Gesellschaft mit den Tunuide-Nomaden der Knochenebene machen müssen, führt sie schließlich zum abgebrühten Recken Sol, der ihnen von der Gefangennahme von Nerlins Vater erzählt, der sich nun im fünften Turm befindet, einem Relikt aus alten Zeiten, das nun dem Kriegsherrn “Brenner“ als Unterschlupf und Gefängnis dient. Zusammen mit Sol, der sich entschieden hat die Gruppe zum fünften Turm zu führen, begeben sie sich auf die beschwerliche Reise um Nerlins Vater zu befreien und ihren eigentlichen Auftrag damit abschließen zu können…
Zeichnungen
Anstatt, wie im ersten Band “Storm - Die Chroniken Von Rothaar: Die Legende Von Krill“ auf Vittorio Léonardo zu setzen, entschied man sich im zweiten Band für Arif Prianto, der Romano Molenaars Zeichnungen einfärben sollte. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn ich jetzt nicht behaupten würde, dass Arif Priantos Arbeit an “Storm - Die Chroniken Von Rothaar“ nun besser ist als die von Vittorio Léonardo. Priantos Kolorierung ist ein wenig heller und farbenfroher; besonders gut finde ich auch seine Mischtechniken, die man z.B. bei Rothaars Haaren sieht, die nicht mehr nur rot sind, sondern aus einer Mischung aus Rot, Orange und Weiß bestehen, was ihnen eine tolle Dynamik und Lebendigkeit verleiht.
Problem an “Storm - Die Chroniken Von Rothaar: Der Fünfte Turm“ ist aber einmal mehr Romano Molenaars fehlendes Engagement, der auch im zweiten Band wieder vermissen lässt sein eigentliches Können zu zeigen. Bis auf eine grandios designte Rothaar, die im zweiten Band nun ein perfektes, extrem knappes Outfit spendiert bekam, das Brust und Po weitestgehend unbedeckt lässt (Rothaar war schon in Don Lawrences‘ Zeiten schon immer verdammt knapp bekleidet), gibt es auch im zweiten Band mehr zu meckern als zu loben. Wieder vernachlässigt Molenaar die Details (z.B. die Gesichter der Charaktere, wenn diese ein wenig weiter im Hintergrund stehen) und auch was seine Kreativität angeht sehen wir hier erneut seine bisher unspektakulärste Phase. Das Fass zum Überlaufen bringt dann der Infotext im Anhang des Bandes, in welchem beschrieben wird, dass sich Romano Molenaar bei der Gestaltung einiger in diesem Comic auftauchender Charaktere an realen Personen orientierte (z.B. diente der Schauspieler David Morrissey, der unter anderem den Governor in der Erfolgsserie “The Walking Dead“ mimte als Vorlage für den “Brenner“, dieser ähnelt Morrissey aber nicht im Geringsten) und diese dann nicht mal ansatzweise so aussehen…
Veröffentlichung
“Storm - Die Chroniken Von Rothaar Band 2: Der Fünfte Turm“ erscheint beim Splitter Verlag (Format: Höhe: 32,2 cm; Breite: 23,0 cm) als Hardcover in gewohnt hochwertiger Qualität. Die 64 Seiten des Werkes weisen eine gute Druck- und Papierqualität auf. Im umfangreichen Anhang finden wir neben Hintergrundinfos zur Entstehung des Bandes auch eine Galerie mit verschiedenen Artworks und Skizzen.
Der dritte Band von “Storm - Chroniken von Rothaar: Die Arche Von Noorach“ erscheint voraussichtlich am 01.06.2017.
Fazit
Das Projekt “Storm - Chroniken von Rothaar“ scheitert am fehlenden Herzblut der Schöpfer, so und nicht anders lautet mein finales Urteil, denn der Comic, der nicht schlecht ist, aber aufgrund seiner Mittelmäßigkeit in der Versenkung zu verschwinden droht, enttäuscht vor allem die hohen Erwartungen der “Storm“-Fans. Der Autor Rob van Bavel präsentiert uns in “Storm - Die Chroniken Von Rothaar Band 2: Der Fünfte Turm“ eine 08/15 Fantasy-Story, wie wir sie schon unzählige Male erlebt haben und macht bei der Erzählung seiner Geschichte Fehler, die man bei einem derartigen Projekt nicht erwartet hätte. Warum einen Charakter wie Rothaars Ziehvater Kiley einbauen, wenn er überhaupt nicht genutzt wird? Warum raubt ein Nebencharakter wie Sol den Hauptfiguren so viel Raum in der Handlung? Schlussendlich bleibt mir nur zu sagen: Schade, dass man hier nicht mehr rausgeholt hat, denn Potential wäre so viel da gewesen.
Verlag/ Label: Splitter Verlag
Autor: Rob van Bavel
Veröffentlichung: 01.08.2016
Seitenzahl: 64
ISBN: 978-3-95839-204-5
Altersfreigabe: unbekannt
Webseite: https://www.splitter-verlag.de/storm-die-chroniken-von-rothaar-bd-2.html
Webseite 2: Amazon
Copyright Artikelbild: Splitter Verlag GmbH & Co KG; Don Lawrence Collection/ Thomas/ Molenaar
Copyright andere Bilder: Splitter Verlag GmbH & Co KG; Don Lawrence Collection/ Thomas/ Molenaar
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