Ey Peoples, hirnt das mal: “Crossed + Einhundert“ Band 3 out now! Fuck gut? Fuck braun? Read Test:
Die Sprache der Zukunft
Wenn ihr euch jetzt wundert, warum der Text teilweise in einer etwas merkwürdigen Sprache verfasst wurde, so lasst euch sagen, dass dies die Sprache der Zukunft ist, die sich unsere Nachfahren zu eigen machen werden. Im Laufe zahlreicher Katastrophen in Folge der Plage der Gefirmten hat die Menschheit einen Großteil ihrer wissenschaftlichen Errungenschaften verloren, so dass wir uns hier nicht gerade auf unserem evolutionären Höhepunkt befinden. Grammatik? Fehlanzeige. Manieren und Etikette? Weeeeeeeeeit gefehlt! Vielmehr bedienen sich die Menschen der Zukunft einem Kauderwelsch aus Anglizismen und ordinären Kraftausdrücken. Vielleicht haben sich die Ersteller dieser “Zukunftssprache“ aber einfach auch nur von Chatgesprächen der heutigen Jugend inspirieren lassen, viel Unterschied besteht da nämlich nicht. 😉
Auf jeden Fall bedient sich “Crossed + Einhundert“ komplett dieser merkwürdigen Sprache, was das Leseerlebnis zunächst zu einer kleinen Herausforderung macht, man gewöhnt sich aber nach ein paar Seiten tatsächlich an die strangen Texte und versteht auch was die Figuren so sagen. Zumindest meistens. Auch wenn das Ganze schon arg verplant ist, finde ich es dennoch eine gute Idee, bereichert diese Fantasie-Sprache doch das Setting der Geschichte. Und das hat diese auch bitter nötig, denn wie wir gleich erfahren werden, ist an dieser Stelle nicht viel zu holen…
Handlung
Die Archivarin Future Taylor befindet sich nach wie vor in der Gefolgschaft des brutalen Captain Bailey, der sich auf die Fahne geschrieben hat auch noch die letzten Überbleibsel der wahnsinnigen Gefirmten auszuradieren, egal zu welchem Preis. Dabei mähen Bailey’s Truppen bei Verdacht auch schon mal ganze Städte Unschuldiger nieder, ein Vorgehen, dass Future Taylor nicht akzeptieren kann, worauf sie sich entschließt sich erstmal aus der Nähe des wahnsinnigen Kriegstreibers zu begeben und das gefundene mysteriöse Tagebuch des Killers Beau Salt zu übersetzen, das sie auf den Zusammenhang zwischen ihm und den Gefirmten, die er aus irgendeinem kranken Grund förderte, stoßen könnte. Und natürlich will Future Taylor auch ihren Geliebten Mustaqba wiedersehen, von dem sie schon einfach zu lange getrennt war. Und natürlich gibt es da auch noch ihre versteckte Ziehtochter, selbst eine der Gefirmten, die sie verbotenerweise versteckt vor aller Augen seit Jahren bei sich aufziehen….
Wo ist da noch “Crossed“?
“Crossed + Einhundert“ stellt im mittlerweile umfangreichen Universum von Garth Enis’ ultrabrutalem “Crossed” ein Spin-Off dar, für dessen Grundkonzept sowie den ersten Band niemand geringeres als Comic-Legende Alan Moore höchstselbst verantwortlich ist. Moore setzte die Handlung von “Crossed + Einhundert“ Hundert Jahre nach der Katastrophe des Auftauchens der Gefirmten fest und setzte mit seiner Comicgeschichte den Grundstein für dieses Spin-off. Der Menschheit gelang es in dieser Geschichte zu Überleben und die Bedrohung durch die Gefirmten zurückzutreiben, bis diese schließlich nur noch eine böse Erinnerung war. Doch die infizierten Gefirmten lebten weiter und wurden vom Schwerverbrecher Beau Salt aus unbekannten Gründen geschult um noch gefährlicher zu werden. Alan Moore legte also die Basis für dieses Spin-Off von “Crossed”, doch was Autor Simon Spurrier hier weiterstrickt überzeugt so gar nicht. Einzig die Suche nach dem Inhalt von Beau Salts geheimem Tagebuch, welches von Future Taylor nach und nach entschlüsselt wird (was teilweise extrem witzig ist, weil das Tagebuch ja in unserer Sprache und nicht in der Zukunftssprache verfasst wurde ^^) und welches dessen Intentionen zur Verbesserung der Gefirmten offenbaren soll, ist die einzig treibende Kraft der Geschichte. Alles was sonst typisch für die Reihe “Crossed” ist - also extreme Gewalt, extremer psychologischer Schrecken, der den Leser wirklich daran zweifeln lässt, ob er die nächste Seite noch verkraftet - all das fehlt im dritten Band von “Crossed + Einhundert“ oder ist nur in einer abgeschwächten Variante enthalten. Schade, denn was sonst noch übrig bleibt überzeugt mich wirklich nicht.
Zeichnungen
Für die zeichnerische Gestaltung der Geschichten in “Crossed + Einhundert“ Band 3 waren zwei Zeichner verantwortlich. Rafael Ortiz zeichnete den ersten Teil des Bandes (Crossed + Einhundert #13-14), Comiczeichner Martin Tunica den zweiten Teil (Crossed + Einhundert # 15-18). Auch wenn die graphische Ausgestaltung mit den detaillierten Zeichnungen zunächst einen guten Eindruck macht, offenbart sie nach kurzer Zeit große Schwächen im Charakterdesign und das bei beiden Zeichnern, die einen recht ähnlichen Stil verwenden und sich an das selbe Design halten. Der ach so rücksichtslose Captain Bailey sieht aus wie eine Vogelscheuche, die Gefirmten wie sabbernde Deppen und von den Mimik-Schwächen von Martin Tunicas Figuren will ich gar nicht erst anfangen…
Die Kolorierung durch die Digikore Studios ist aber durchaus gelungen.
Veröffentlichung
“Crossed + Einhundert“ Band 3 erscheint als Softcover Ausgabe (Format: Höhe: ca. 26 cm; Breite: ca. 16,8 cm). Die 148 Seiten des Bandes weisen eine gute Druck- und Papierqualität auf. Im Anhang finden wir noch eine kleine Covergalerie mit tollen, grausigen Bildern. Der Band enthält die US-Originalausgaben “Crossed + Einhundert“ #13-18 und damit das (vorläufige?) Ende der Reihe.
Neben der Standardausgabe erschien auch eine auf 222 Exemplare limitierte Hardcover-Ausgabe bei Panini.
Fazit
Braun.
Verlag/ Label: Panini Verlag
Autor: Simon Spurrier
Veröffentlichung: 15.11.2016
Seitenzahl: 148
ISBN: 4197959319997
Altersfreigabe: ab 18 Jahren
Webseite: https://www.paninishop.de/artikel/crossed-einhundert-3-softcover
Webseite 2: https://www.paninishop.de/?s=artikel&g_artikel_id=121820
Webseite 3: Amazon
Copyright Artikelbild: Panini Verlags-GmbH; Avatar Press, Inc.; Garth Ennis
-
4/10
-
6/10
-
7/10
-
3/10
-
7/10
-
8/10