John Howe ist einer der bekanntesten und talentiertesten Fantasy-Künstler der Welt und prägte dank seiner zahlreichen, fantastischen Bilder wie kaum ein anderer Künstler den Look von J.R.R. Tolkiens “Der Herr Der Ringe“ und “Der Kleine Hobbit“. Natürlich wurden John Howes Werke auch zu einer der wichtigsten Inspirationen für deren Verfilmungen von Regisseur Peter Jackson. Im Buch “John Howe - Handbuch Der Fantasy-Kunst“ können wir einen Blick über die Schulter von John Howe direkt in dessen Arbeitsbereich werfen und lernen vom Großmeister höchstpersönlich, wie man den erfolgreichen Weg zum Künstler beschreitet:
Der Mann, der dem “Der Herr Der Ringe“ ein Gesicht gab
John Howe ist einer der besten Künstler im Bereich der Fantasy und hinterließ bisher in erster Linie in den Universen von J.R.R. Tolkien seine Spuren, denn es gibt wohl kaum eine Szene, eine Landschaft oder eine Figur aus dessen Büchern, die Howe nicht auf Papier gebannt hat. Howes Zeichenstil ist enorm realistisch und vielseitig und was das Design betrifft sogar wegweisend, kein Wunder also, dass es viele seiner Designentscheidungen waren, die den Look der “Der Herr Der Ringe“-Trilogie und der “Der Hobbit“-Trilogie beeinflussten.
In seinem Werk “John Howe - Handbuch Der Fantasy-Kunst“ will uns der Künstler seine kreative Schaffensarbeit näherbringen und seine Art des Zeichnens von der Ideenfindung bis zur Vermarktung erklären, damit Interessierte eine Ahnung davon bekommen, was sie in diesem Bereich erwartet.

Na, dieses Häusschen kommt Euch doch bestimmt bekannt vor, oder?
Inhalt
“John Howe - Handbuch Der Fantasy-Kunst“ beginnt mit einem Vorwort von Terry Gilliam und einer Einleitung von John Howe selbst, bevor es im Kapitel “Der Kreative Prozess“ dann auch schon ans Eingemachte geht. In diesem ersten Kapitel beschreibt Howe mit der Motivfindung einen der elementarsten Schritte bei der Erstellung eines Bildes. Howe führt hier verschiedene Inspirationsquellen, wie Geschichten, Mythen aber auch Fotographien oder Reisen an.
Das nächste Kapitel widmet sich den Arbeitsmaterialien, wie den Zeichenwerkzeugen oder auch den Objekten, die als Vorlagen (z.B. Knochen für Struktur, oder Miniaturen als Hilfe für Posen) dienen können. Auch die Organisation des Arbeitsplatzes und der Schutz der fertigen Werke sind Teil dieses Abschnittes.
Im darauffolgenden Kapitel “Materialien & Techniken“ stellt uns Johne Howe Methoden zur Erstellung seiner Werke vor. Howe verwendet fast ausschließlich traditionelle Zeichenmethoden, wie mit dem Bleistift, Buntstiften, Tusche, Pastell- und Aquarellfarben sowie Airbrush-Techniken (sowie viele weitere Werkzeuge, wie Federn, Lineale, Zirkel usw.) und erzielt damit phänomenale Ergebnisse. Als Freund traditioneller Zeichenmethoden (wobei einige Künstler auch phänomenale Werke mit digitalen Zeichentechniken erstellen) finde ich es natürlich phantastisch, wenn Künstler wie John Howe aufzeigen, dass ein Computer niemals einen Pinsel ersetzen können wird.
Das Kapitel “Wesen“ beschreibt daraufhin konkret die Erstellung von Fantasiekreaturen für die eigenen Werke und was es dabei zu beachten gilt, vor allem wenn man hier stimmig arbeiten will. Anhand mehrerer Fallstudien zur Erstellung eines Bildes, wie etwa am Beispiels des keltischen Gottes Cernunnos, erklärt Howe, auf was es hier zu achten gilt und wie man die historisch-mystischen Hintergründe mit in das Werk einfließen lässt.
Natürlich will sich so ein Wesen auch in einer stimmigen Umgebung wiederfinden und so erklärt uns John Howe im anschließenden Kapitel “Hintergründe“ die Anfertigung eines passenden Umfelds. Howe nutzt hier neben Erklärungen zur Wirkung verschiedener Farben und Farbkombinationen auch die Elemente der Antike (Wasser, Feuer, Erde und Luft) und wie sich diese in Bildhintergründen wiederspiegeln. Weitere Abschnitte widmen sich der Wirkung von Licht und Schatten. Detailliert beleuchtete Fallstudien dienen erneut zur Veranschaulichung von Howes Lehren.
Im Abschließenden Kapitel geht Howe noch auf die Arbeit eines Fantasy-Künstlers ein, der diese Tätigkeit als Beruf wählte und seine Brötchen damit zu verdienen versucht. Howe geht hier sehr ehrlich mit dem Leser um und weist auf die Risiken eines Berufslebens als freischaffender Künstler hin, der erstmal seien Werke an den Mann bringen muss. Howe beschreibt in diesem Kapitel auch einige potentielle Arbeitsstellen in den Bereichen von Filmsets und der Buchillustration.
Abschließend folgt von Howes Zunftkollegen Alan Lee, einem Künstler, der sich wie Howe selbst hauptsächlich der Fantasy-Illustration und den Werken Tolkiens verschrieben hat (Alan Lee ist tatsächlich ebenfalls ein verdammt genialer Künstler und auf dem gleichen Niveau wie John Howe) ein lobendes Nachwort. Eine Danksagung sowie ein kurzes Künstlerprofil zu John Howe beenden schließlich “John Howe - Handbuch Der Fantasy-Kunst“.
Die Bilder
Begleitet wird eine jede Seite von “John Howe - Handbuch Der Fantasy-Kunst“ von den wundervollen Werken John Howes. Insgesamt befinden sich in diesem Buch über 120 Werke des Künstlers, die von Bleistiftskizzen bis hin zu großen Gemälden reichen und die unterschiedlichsten Motive aus bekannten Fantasy-Büchern (z.B. “Der Herr Der Ringe“, “Das Simarillion“, “Der Kleine Hobbit“, “Das Lied Von Eis Und Feuer“) und der Mythologie (Nordische und Keltische) zeigen. Zu einigen der Bilder wird auch der ganze Entstehungsprozess in Form der Fallstudien in mehreren Schritten beleuchtet. Zusätzlich zu den Bildern finden wir auch einige Fotos von John Howes Arbeitsplätzen oder sehen den Künstler auch direkt im Feld bei der Arbeit.

Dieses Bild John Howes gehört wohl zu den bekanntesten Abbildungen von Gandalf dem Grauen.
Veröffentlichung
Das “John Howe - Handbuch Der Fantasy-Kunst“ erscheint beim Heel Verlag als Hardcover Buch (Format: Höhe: 26,1 cm; Breite: 23,2 cm). Die 122 Seiten des Werkes weisen eine sehr gute Druck- und Papierqualität auf.
Eine sehr gute Buchvorschau findet ihr auf der Produktseite des Heel Verlags, wo ihr das Werk natürlich auch erwerben könnt.
Fazit
“John Howe - Handbuch Der Fantasy-Kunst“ ist nun wirklich kein Leitfaden zum erfolgreichen Fantasy-Künstler und auch kein Zeichenlehrbuch. Das Buch lohnt sich aber durchaus, erfährt man hier doch die Meinung und eigene Erfahrungen eines der größten Künstler dieses Gebietes zu diesen Themen. Und auch allein wegen den zahlreichen Werken John Howes, die wir in “John Howe - Handbuch Der Fantasy-Kunst“ finden, lohnt sich schon der Kauf, denn seine von Mythologie, klassischer Fantasy und vor allem den Werken J.R.R. Tolkiens inspirierten Bilder sind regelrecht der Heilige Gral für alle Fantasy-Fans.
Verlag/ Label: Heel Verlag
Autor: John Howe
Veröffentlichung: 00.07.2009
Seitenzahl: 122
ISBN: 978-3868520767
Altersfreigabe: unbekannt
Webseite: http://www.heel-verlag.de/John+Howe+Handbuch+der+Fantasy-Kunst.htm
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: http://www.john-howe.com/blog/
Copyright Artikelbild: HEEL Verlag GmbH; John Howe
Copyright andere Bilder: John Howe
-
8/10