Ein Obolus für den Fährmann Charon, ist mein erster Gedanke beim Anblick des Artwork von "End Of Chapter", womit die Band aus Litauen ihren zweiten vollwertigen Longplayer raushaut. Jener scheint dem selbst betitelten Erstwerk inhaltlich nahtlos anzuschließen, da die unbetitelten Stücke in zahlenmäßiger Reihenfolge weitergeführt werden. Au-Dessus zocken sogenannten Post Black Metal und erschaffen damit ein recht vielfältiges Stück Musik, wo bereits der Opener die Stärken aufzeigt, welche unter anderem in variabler Artikulierung münden, der mal clean und mal keifend feilgeboten wird. Auch musikalisch schafft man es eine gewisse Atmosphäre einzubinden, die neben Melodie auch aggressives Feeling hervorruft. "End Of Chapter" zeigt sich jedoch nicht sofort in all seinen Facetten. Dafür ist das Stück nämlich doch recht komplex und will erst einmal bis in alle Ecken erkundet werden. Ein Problem stellt dies jedoch nicht dar, ist man doch vielmehr auch darauf bedacht, den Hörer mit Eingängigkeit zu fesseln, was unter anderem auch den gelungenen Gitarrenklängen geschuldet ist. Die vierte Umsetzung gibt da ein prima Beispiel zu ab, wo sich das Geflecht langsam aber sicher immer mehr in den Ohrgang windet, um dort letztendlich haften zu bleiben. Das Wechselspiel zwischen gepflegter Raserei und einem Schuss Melancholie findet dann im nächsten Stück seinen Höhepunkt, einem Wurm ähnlich windend, der unaufhaltsam das Hirn durchbohrt, um dort bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Manchmal könnte man dezente Referenzen zu den mächtigen Blut aus Nord beziehen, aber Au-Dessus gehen dennoch klar ihren eigenen Weg, und wenn dieser Pfad beibehalten wird, dann könnte hier vielleicht mal was Großes zum Vorschein kommen. Freunde genannter Stilistik sollten unbedingt mal reinhorchen, denn "End Of Chapter" birgt in der Tat so einiges an hoffnungsvollen Ansätzen.
Artikelbild Copyright: Les Acteurs De L’Ombre Productions
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Gesamtwertung - 7.5/107.5/10
