Vor langer Zeit flatterte mir mal ein Silberling der Klamauken von Ultrawurscht in den gelben Kasten und auch das Urinal Tribunal fand diesen Weg, um sich bei mir Gehör zu verschaffen. Ein Blick in das Innenleben von "Schlüpferschnüffler" zeigt mir drei komische Gestalten auf, die da in Omaschürze und anderen Utensilien herumstürzen. Humor scheinen die Typen ja zu haben, denn wenn ich mir dann noch so einige Titel anschaue, dann kommt schon ein dezentes Grinsen durch. Aber genug gelabbert, warten hier doch 23 Songs darauf, innerhalb einer guten halben Stunde mal dem Hörer so richtig den Arsch zu vermöbeln. Grindcore hat geschlagen und angereichert mit etwas Crust, so klingen Urinal Tribunal manchmal sogar in Richtung kultiger Gut und Ripping Organs, ohne jedoch derer Level zu erreichen. Was auf jeden Fall nicht auf so einem Ding fehlen darf, sind natürlich diverse Einspieler, die hier mal mehr und weniger komisch ausgefallen sind, ehe der 'Rosettenrambo' das Schlagwerk immer mal verdrischt. Ordentlich produziert, so ist "Schlüpferschnüffler" sicherlich ein solides Grindcore Werk, welchem aber dennoch schlicht und einfach das gewisse Etwas fehlt. Die Artikulierung reicht von hohen Kreischen bis tiefem Crowlen, was auf Dauer aber nicht wirklich der Bringer ist. Allerdings sind gute Ansätze nicht zu verleugnen, und wenn man mal etwas mehr Groove hier eingebunden hätte, dann wäre das Ding garantiert besser gekommen.
Am coolsten auf "Schlüpferschnüffler" sind definitiv die Einspieler und Titel wie etwa "Spritzschiss", "Alt und Willig", oder der "Bumsklumpen", welcher das beste Stück verkörpert. Von musikalischer Seite habe ich trotzdem etwas mehr erwartet, als wie man serviert bekommt, zumal sich mir kein wirklicher Höhepunkt offenbart. Für eine Partie mit Suffpotenzial mag der "Schlüpferschnüffler" dennoch in Ordnung gehen, in Sachen variabler Aufbauten bleibt allerdings nur das gehobene Mittelfeld.
Artikelbild Copyright: Urinal Tribunal
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6.5/10