Ist der grüne Typ auf dem Artwork ein entfernter Kumpel von Hulk? Jener platze ja aus der TV Serie regelmäßig aus den Klamotten, komischerweise hielt die Hose hingegen immer stand. Platzen tun aber in vorliegender Sache die elf Kaliber, die den Inhalt auf dem Silberling verkörpern. Eine fette Ballerorgie schmettert man uns nämlich entgegen, wo sich zwei Formationen treffen, die eingefleischten Extremisten natürlich keinesfalls unbekannt sind. Und verantwortlich dafür ist die Krachbude Rising Nemesis Records, die hier unter der Flagge von "The Kraanialepsy" elf derbe Geschosse in die Umlaufbahn lenkt, welche für Schöngeister mal wieder verdammt zermürbend sein dürften. Den Auftakt in diesem Spektakel bilden KRAANIUM, absolute Veteranen im Slam Death und mit gewissem Kultstatus behaftet. Und da wird ordentlich gesäbelt, man höre sich nur mal das Bollwerk "Ritualized Defleshment" an, welche sich gnadenlos seinen Weg durch das Schlachtfeld ebnet, ehe sich das folgende "Erotic Encopresis Perversions" mit seinem fetten Groove zu Wort meldet. Deftiges Gegerbe und eine nicht zu verachtende Schwere sind die Zutaten, mit denen die Norweger hier abermals eine interessante Orgie abliefern, die zudem recht gut ins Hirn geht, und mittels Durchschlagskraft keine Wimps am Leben lassen. ANALEPSY tun dies ebenso nicht und setzen die Schneise der Verwüstung auf gelungene Art und Weise fort. Die wuchtige Produktion bildet dabei eine gute Flankierung, wogegen das Schlagteil vom Klang jedoch etwas schwächelt. Aber auch dieser Zeitgenosse wartet mit schleppenden Parts auf, so wie sie im Slam Sektor zur Grundausstattung gehören, hinkt den mächtigen Kraanium aber etwas hinterher. Schuld daran, sind typische hinlängliche Songaufbauten, die Analepsy zwar von einer starken Seite präsentieren, jedoch keineswegs Frische heraufbeschwören. Der Slam Death Bereich hat ja schon immer mit einer arg eingegrenzten Stilistik zu kämpfen, weshalb es natürlich um so wichtiger ist, sich mit diversen Eingebungen im Feld der Aufmerksamkeit zu platzieren. Allerdings ist dies auch Meckern auf ziemlich hohem Niveau, denn dass Analepsy auch Klasse haben, steht keineswegs infrage.
Kraanium und Analepsy haben letztendlich ein Werk eingezwirbelt, welches für Freaks und Psychos lecker Kost bietet, derer Würze vor allem in der ersten Hälfte mitunter ziemlich scharf ausfällt. Geübte Feinschmecker sind also gefragt, damit das Zeug auch drinnen bleibt. "The Kraanialepsy" steht aber auch zum Gedenken an Martin Funderud (R.I.P.), der ja bekannterweise in diesem Jahr aus dem Leben schied.
Artikelbild Copyright: Rising Nemesis Records
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8/10