Wenn in China ein Reissack umfällt. Zum Fällen bereit sind auch Obsoletenova, die dafür hier mächtig auf die Kacke hauen. Ich muss scharf nachdenken, ob mir bislang überhaupt eine Truppe aus China untergekommen ist, die technisch angehauchten Slam Death Metal fabriziert- ich glaube nicht. Die junge Truppe brachte jedenfalls letztes Jahr ein Demo hervor, welches damals unter Brutal Reign Productions seinen limitierten Vertrieb fand. Permeated Records waren davon scheinbar angetan, denn nun hat man seinen Einstand unter diesem Label eingezwirbelt, wobei man natürlich die Herkunft nicht erkennen kann. Ganz im Fahrwasser technischer Kapellen, so holzt man ordentlich los, sobald das Intro Geschichte ist. Im Gegensatz zum eventuell erwarteten Gorefaktor, so fühlen sich Obsoletenova aber vielmehr im Genre von Sci-Fi wohl, rund um das All und Aliens. Der Stilistik tut dies kein Abbruch, bietet man doch typisch aufgebauten Slam Death Metal, der aber mit gewisser Finesse aufwartet. Entsprechend klingt "Malfunction In Sensory Illusion" nicht unbedingt eingängig, weshalb es etwas Zeit bedarf, um sich da durch alle Schichten zu graben. Auch im Bezug zur Artikulation lässt man nichts anbrennen, von gutturalem Schweinequicken bis zum Deathcore ist da so ziemlich alles vorhanden, und auch die Produktion passt. Aber reicht das alles im Gesamteindruck auch aus, um Obsoletenova einen starken Einstand zu attestieren? Fakt ist erst einmal, dass "Malfunction In Sensory Illusion" zwar recht gut klingt, letztendlich aber irgendwie auch nur normale Hausmannskost verkörpert. Durch die teils gegebene Verspieltheit hält man ein Stück wie etwa "To Create To Destroy" zwar am Leben, ist für manchen Hörer aber vielleicht auch schon etwas zu viel. Moment mal, da trällert ja gerade eine female Stimme im Hintergrund. Ganz nette Idee, was aber nichts daran ändert, komplexes Zeug vorliegen zu haben. Ein schlechter Punkt ist das keinesfalls, zumal man mal eine Symbiose aus Slam Death und Tech Death geboten bekommt. Aber was nützt es, wenn das Ding rum ist und es ist nichts hängen geblieben. Schönhören ist bei mir nicht, weshalb ich "Malfunction In Sensory Illusion" eigentlich auch nur den Leuten empfehle, die sich gerne durch Gefrickel graben.
Wer eine Mischung aus Brutalität und technischem Einschlag sucht, der könnte in diesem Fall durchaus fündig werden, zumal ein kleiner Exot vorliegt. Um jedoch ordentlich mitmischen zu können, müssen die Burschen noch einige Scheite nachlegen. "Malfunction In Sensory Illusion" ist am Ende ordentliche Hausmannskost mit guten Ansätzen, in der Gesamtheit aber einfach nur Durchschnitt.
Artikelbild Copyright: Permeated Records
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6/10