Hektik macht sich breit, sobald Dissociative Healing aufschlagen, denn das tonnenschwere Monster hat es in sich. Volles Rohr gibt es was vor die Kauleiste und man scherbelt sich voller Freude durch das gleichnamige Album ohne Rücksicht auf Verluste. Für Brutalos und Lärmfetischisten vielleicht ein guter Auftakt, aber die beständige Raserei fordert anderseits natürlich auch ihren Tribut. Mit weiterem Verlauf wird es nämlich etwas schwer, hier bei der Stange zu bleiben, da das russische Slam Death Projekt eine Unmenge an pfeilschnellen Projektilen abfeuert, die den Weg auch in Richtung des brutalen Death ebnen. Verdammt noch mal, einerseits hat das Zeug wirklich eine beachtliche Durchschlagskraft und gerade bei aufgedrehtem Regler, dürften Fenster splittern, sogar die des Nachbarn. Die starke Produktion passt nämlich wie die Faust aufs Auge, aber warum denn kaum Abwechslung? Mit diesem Manko verbaut man sich eine starke Wertung, denn das einseitige Getrümmer kann auf Dauer keinesfalls gesundheitsfördernd sein. Ein paar Einspieler hier, ein paar markante Songaufbauten da- Dissociative Healing hat durchaus gute Ansätze, aber wenn man vierzehn Tracks in gerade mal 27 Minuten runter rattert, dann ist die Zeit dafür natürlich etwas knapp bemessen. Was etwas hervorbricht, dann ist ein feines Cover von Artery Eruption, wo man doch tatsächlich aufzeigt, auch richtig cooles Zeug bewerkstelligen zu können. Huch, da sind wir ja aber schon fast beim Ende angelangt, was dahin resultiert, dass die doch recht zahlreichen Songs kaum hängen bleiben. Ziemlich unauffällig und kaum differenziert, so versucht man zwar das Ruder noch mal herumzureißen, aber die Flut an besseren Releases wird "Dissociative Healing" sicherlich hinwegschwemmen. Was soll eigentlich der Hidden Track am Schluss, der mies produziert ist und lediglich einem wirren Klangstrudel gleicht?
Wer eine Schnorchelorgie im kernigen Gewand sucht, und dabei aber nicht unbedingt etwas Besonderes erwartet, der darf mal anchecken. Brutalos mit Vorliebe zu Wiedererkennungswert lauschen besser Probe, das Artwork ist hingegen Klasse ausgefallen.
Artikelbild Copyright: Lord Of The Sick Recordings
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6.5/10