Interview mit dem Künstler, Autor und Mythenkenner Voenix

Seit nunmehr 15 Jahren begleiten mich die Werke des Künstlers und Autors Voenix und eröffneten mir als großem Freund von Sagen und Mythen einen noch größeren Zugang zu diesen Welten voller Fantasie und Magie. Zwar kannte ich mich schon damals sehr gut in so manchem Bereich, wie etwa der nordischen oder der griechischen Mythologie aus, mit Voenix’s Werken konnte ich dieses Wissen aber noch erweitern und zum ersten Mal auch von ganz anderen Seiten betrachten, die weit über das Verstehen als reine Abenteuergeschichten hinausgehen. So lernte ich, dass ein brutaler Mord in einer germanischen Sage durchaus auch den Übergang von Sommer zu Winter bedeuten kann und sich in unserem Sprachgebrauch noch so viele Spuren aus alten Zeiten finden lassen, deren Bedeutung wir heute meist gar nicht mehr gewahr werden. Mit der Einstellung zur Bedeutung der Aufarbeitung von Themen, wie der Dämonisierung altehrwürdiger Naturkräfte und schadhafter Konditionierung durch so manche große religiöse Vereinigung, bin ich sehr froh unter anderem auch in Voenix einen ähnlich denkenden Mitstreiter gefunden zu haben. Und jetzt, so viele Jahre später, habe ich auf unserem Onlinemagazin nicht nur die Chance ergriffen bereits das zweite seiner Werke (“Nordland“ und “Der Gehörnte: Eine Hommage an das Wilde im Mann“) ausführlich zu rezensieren, sondern sogar den Mann hinter den Büchern zu interviewen. Voenix - es ist mir wirklich eine ausgesprochene Ehre dich auf Raben Report begrüßen zu dürfen!

Voenix: Servus – freut mich immer wieder, wenn meine Werke zu den richtigen Menschen gelangen.

Dominik: Zunächst einmal eine Frage, die Dir bestimmt schön öfter untergekommen ist: Es ist ja ganz und gar kein Geheimnis, dass hinter “Voenix“ der bürgerliche Name Thomas Vömel steckt. Möchtest Du uns kurz die Bedeutung deines Künstlernamens erläutern und was er für dich bedeutet:

Voenix: Das ist schon eine sehr magische Geschichte. Im Jahre 1995 nahm ich das erste Mal LSD (Zur Info: erst 8 Jahre später nahm ich einen 2. Trip. Dabei ist es bisher aber auch geblieben). Ich war damals draußen im Wald und erlebte dort ganz fantastische Dinge. Zwei Tage nach diesem Trip begann ich das Erlebte in dem Bild vom Ikarus zu verarbeiten. Das Bild wurde erst spät in der Nacht fertig. Zwei Stunden nachdem ich schlafen gegangen war, wachte ich schweißgebadet wieder auf. Ich dachte, ich hätte Fieber, denn mir war fürchterlich heiß. Da hatte ich eine kurze Vision. Ich sah im Halbdunkel plötzlich Flammen aus meinem Bett züngeln und dann erhob sich aus mir selbst eine Art riesiger Feuervogel, der irgendwie gleichzeitig ein Mann mit Flügeln war. Wie auf meinem Bild eben. Er schwang sich zur Zimmerdecke hinauf, während ich gleichzeitig in meinem Kopf die Wörter „der Phönix ist erwacht...“ vernahm. Dann war er wieder verschwunden.  Ich saß völlig perplex da und hatte keine Ahnung, was da eben passiert war. Schließlich beruhigte ich mich selbst mit der Erklärung, dass ich 2 Tage vorher ja LSD genommen hatte und schob das Erlebnis somit seiner Nachwirkung zu. Ich schrieb den Satz in mein Traumtagebuch und schlief wieder ein.

Wenige Monate später nahm der Autor, Astrologe und Psychonautiker Akron zu mir Kontakt auf. Zuerst über einen Traum und dann via Telefon. Er lud mich zu sich in die Schweiz ein, wo wir gemeinsam an seinem neuen Projekt „Dantes Inferno“ arbeiteten, wofür ich viele Illustrationen anfertigte. Zu der Zeit lag mein Bucherstling „Magie der Runen“ gerade beim Urania-Verlag und wartete darauf, gedruckt zu werden. Da fragte mich Akron, ob ich mir dafür nicht noch ein magisches Autorenpseudonym zulegen wolle. Als mir darauf spontan keine Antwort einfiel, tippte er meinen bürgerlichen Namen kurzerhand in den PC ein, spiele etwas mit den Buchstaben herum und schlug mir vor, aus dem „Vömel“ doch ein „Voenix“ zu machen. Zunächst empfand ich das als etwas befremdlich, doch als ich später zuhause wieder mal in mein Traumtagebuch schaute, hatte plötzlich alles eine Stimmigkeit. Der Voenix war erwacht! 
Akron hatte intuitiv aufgenommen, was mir auf einer Ebene magisch wohl schon auf die Stirn geschrieben stand. Eine seiner vielen Begabungen in diesem Bereich...

Dominik: Sehr beeindruckend finde ich auch immer wieder die Tatsache, dass Du Dir, sowohl was Deine Mal- und Zeichentechniken, als auch Dein umfangreiches Wissen um die Mythen dieser Welt und deren Interpretation und Deutung angeht, das meiste autodidaktisch selbst beigebracht hast. War es rückblickend ein schwerer Weg von einer weit zurückliegenden Ablehnung eines Comics über den Trojanischen Krieg, bis hin zum fest verankerten Künstler, der damit auch seinen Lebensunterhalt beschreiten und sich auf diesem Weg immer weiter entfalten kann?

Voenix: Schwer ist schon der richtige Ausdruck, vor allem, weil ich diesen Weg ja nach wie vor beschreite. Und durch die Umwälzungen der letzten 20 Jahre und damit meine ich vor allem das Internet – hat sich so vieles verändert, dass du ständig neue Wege finden musst, um nicht den Anschluss zu verlieren und zurückzubleiben. Vom Schreiben und Zeichnen zu leben war schon immer schwer, aber momentan geht es gar nicht mehr, da die Leute immer weniger Bücher lesen, auch wenn die Medien gerne etwas anderes proklamieren. Und auch wenn wir beide etwa ein gewisses Interessengebiet teilen, so ist es doch alles andere als „Mainstream“.

Finanziell gesehen ist das Ganze bis heute nach wie vor ein Spagat, bei dem ich mir keine großen Sprünge leisten kann. Aber ich habe es nie bereut. Denn dagegen steht eine Arbeit und Projekte, die mich erfüllen und in denen ich mich verwirklichen kann. Und morgens selbst entscheiden zu können, wann du aufstehst, ist nach wie vor ein besonderes Privileg, das ich nicht mehr missen möchte. Dafür musst du im Gegenzug tagtäglich die Motivation mitbringen, dich wie alle anderen an die Arbeit zu setzen, ohne dich daheim von all den Dingen ablenken zu lassen, die unsere moderne Zeit heute mit sich bringt. Alles im Leben hat eben seinen Preis. Es ist eigentlich wie der schamanische Weg, der dein ganzes Leben lang andauert und erst mit dem Tod, bzw. dem Übergang zurück in die andere Welt endet. Und ich habe das große Glück, dass sich diese beiden Wege, also der Schamanismus und meine Kunst, irgendwie stets miteinander durchdrungen haben.

Dominik: Dein Werk “Der Gehörnte: Eine Hommage an das Wilde im Mann“ hat mir extrem gut gefallen. Die Rezension ist auch die bisher längste, die ich je einem Buch gewidmet habe, was daran liegt, dass mich die Inhalte enorm angesprochen haben. Ich hätte wirklich ohne weiteres ein Buch über dein Buch schreiben können. Wenn Du mich als Leser also zum Nachdenken anregen wolltest, hast Du das damit auf ganz eindrucksvolle Weise geschafft. Jetzt sind etwa 4 Jahre nach dem Erscheinen des Buches vergangen und da das Buch unter anderem ja viele spannende soziale und gesellschaftliche Themen anspricht, stellt sich nun die Frage, wie groß die Wellen waren, die das Buch geschlagen hat. Welche Rückmeldungen hast Du so nach dem Erscheinen erhalten und hat das Buch im Endeffekt das erreicht, was Du Dir davon erwünscht hast?

Voenix: (Lacht) Finanziell leider nicht, da hätte ich mir gerne mehr gewünscht. Aber mein Verleger sicherlich auch. Ein „Bestseller“ ist es jedenfalls nicht geworden, dafür aber wohl so etwas wie ein „Longseller“, wenn ich mir diese bescheidene Bezeichnung nach nur vier Jahren mal erlauben darf. Heißt, es gab nie allzu große Verkaufszahlen, dafür diese aber kontinuierlich, was eben zeigt, dass das Thema auch kein Mainstream ist. Menschen entdecken es durch Freunde oder werden neugierig, wenn sie den Titel irgendwo entdecken.
Ich hätte beim Erscheinen mit dem Buch gerne so etwas wie eine kleine Lesetour quer durch Deutschland gemacht. Das Ganze hätte man schön mit einer Bilderausstellung meiner Werke zu dem Buch mit einer anschließenden Zeremonie verbinden können. So, wie ich es bei einer Vernissage zum Gehörnten damals selbst organisiert hatte. Leider hatte mein Verleger dafür weder Zeit noch Geld über. Ist eben nur ein kleiner Verlag, der selbst ums Überleben kämpfen muss.
Sicherlich hätte ich dem Buch etwas mehr Aufmerksamkeit gewünscht. Aber nachdem der Arun-Verlag es damals völlig überraschend nicht mehr drucken wollte – aus Angst, sich damit juristischen Ärger einzuhandeln – war ich froh, dass ich so kurzfristig überhaupt einen anderen Verleger fand.
Allerdings bekomme ich nach wie vor Leserpost von Leuten mit den unterschiedlichsten Anliegen. Es gibt Anfragen, ob ich auch „Wilder Mann“-Workshops oder etwas Ähnliches in dieser Richtung anbiete, aber daran hatte ich bisher kein wirkliches Interesse. Meine Ausrichtung hat sich mehr dahin verändert, Menschen, die mich um Rat und Hilfe ersuchen, in ihren Prozessen beizustehen.

Dominik: Eine Sache habe ich in der Rezension zu “Der Gehörnte: Eine Hommage an das Wilde im Mann“ nicht behandelt, da ich Dich das selbst fragen wollte. Und zwar geht es um die Bezeichnung des Gehörnten. Klar ist mir sehr wohl die Bedeutung von Hörnern/Geweihen als Zeichen von Stärke und Fruchtbarkeit, der Gehörnte (bzw. Hahnrei) ist aber auch eine Bezeichnung für einen betrogenen Ehemann. Wie ist das in Bezug auf den gehörnten Mann, der voll im Safte steht, zu verstehen?  Handelt es sich hierbei etwa auch um eine Verhunzung eines Begriffes durch die Kirche, die diesem Begriff eine schändliche Note gab und den Fortpflanzungstrieb gleich wieder unter Strafe stellte?

Voenix: Dieser Ausspruch aus dem Volksmund lässt in der Tat viel Spielraum für mancherlei Spekulationen. Im Buch ziehe ich dafür ja die Sage des griechischen Jägers Aktaion heran, da dieser von der Mondgöttin Artemis im wahrsten Sinne des Wortes Hörner (ein Geweih) aufgesetzt bekommt – in der Sage Rache dafür, dass er sie nackt beim Bade überraschte. Wenn auch nicht gänzlich belegbar, gehen die Vermutungen dahin, dass sich früher der (Sakral-)König am Ende seiner Regierungszeit ein letztes Mal mit der Hohepriesterin vereinte, bevor er durch sie einen gewaltsamen Tod erfuhr; ähnlich wie die Drohne stirbt, nachdem sie die Bienenkönigin begattet hat. Aus den Hörnern der Macht wurden somit die Hörner des Opfertieres. Das heißt, er bekam durch die Mondgöttin Hörner aufgesetzt, die, wie bei einem echten Tier, nach Ablauf des Jahres (weil nun verbraucht) abgelegt bzw. abgeworfen werden, um im nächsten Jahr durch ein neu nachwachsendes Geweih (den neuen Liebhaber) ersetzt zu werden.

Ich bin mit dieser Erklärung bis heute aber selbst nicht so ganz zufrieden, aber es war damals das Beste, was ich rekonstruieren konnte. Und ob die Kirche da (wieder mal) ihre Hände mit im Spiel hatte, ist zwar gut denkbar, aber eben nicht mehr nachweisbar. Auf Wikipedia findet sich unter „Hahnrei“ seit ein paar Jahren die Erklärung, dass sich die Bezeichnung vermutlich auf die früher übliche Behandlung kastrierter Hähne (Kapaune) zurückführen lasse, da für das Hochmittelalter eine Verwendung des Wortes „Kapaun“ im Sinne von Ehebrecher und auch Kuppler belegt ist.
Aber sind wir ehrlich – die genaue Bedeutung lässt sich wohl nicht mehr herausfinden. Sollte ein Leser dieser Zeilen eine seriöse Quelle hierzu auftun, darf er sich damit gerne an mich wenden. 🙂

Dominik: Jetzt wo Du Dich für die Recherche des Buches “Der Gehörnte: Eine Hommage an das Wilde im Mann“ über so lange Zeit mit dem männlichen Trieb auseinandergesetzt hast, wird einem da als Vater einer Tochter nicht noch mehr Angst und Bange als ohnehin schon? Hast du die Schrotflinte oder besser die Streitaxt schon parat oder siehst Du das eher gelassen im Angesicht von natürlichen Entwicklungen und zu machenden Erfahrungen?

Voenix: Eher gelassen. Sag ich gerade vermutlich aber nur deshalb, weil meine Tochter noch keinen festen Freund hat. Der dürfte in absehbarer Zeit aber bald vor der Türe stehen. Eben der natürliche Lauf des Lebens. Und natürlich wünsche ich ihr einen verständnisvollen jungen Mann, der sie und sich selbst mit Respekt behandelt. Sonst muss ich ihm den wohl beibringen – sagt der andere Teil in mir und schielt schon nach der imaginären Axt 😉

Dominik: Kommen wir zu etwas anderem, und zwar Deine seit einigen Jahren immer stärker zunehmende Medienpräsenz. Angefangen bei einem noch eher schüchternen Auftritt bei der Präsentation deines aktuellsten Werkes “Nordland“, über Dein großes Engagement für das Heidentum (z.B. an der Statue des Heiligen Bonifatius in Fritzlar) und dem Naturschutz (vermehrt am Hambacher Wald), bis hin zu regelmäßigen, kleinen Reportagen rund um das Heidentum und deren Vertretern in der heutigen Zeit, scheint Voenix immer mehr auch eine Reise vom Künstler und Autor in der Zurückgezogenheit hin zum präsenten, heidnischen Allrounder und Botschafter zu machen. Neben vereinzelten Anmerkungen in deinen Büchern stoßen wir hier vor allem in deinem YouTube-Kanal Heiden TV auf viele Projekte deinerseits. Wie stehst Du zu dieser Entwicklung? Wie kam es zu diesem gesteigerten Interesse immer mehr auch selbst aktiv in die Wege zu leiten? Siehst Du das vielleicht sogar als eine neue Berufung für Dich an und was wird uns hier vielleicht in Zukunft noch erwarten?

Voenix: Um ehrlich zu sein, der Vollblutkünstler in mir hadert bis heute selbst ein wenig mit dieser Entwicklung. Dieser Anteil meiner selbst würde am liebsten nur in besagten vier Wänden sitzen, seiner Ruhe pflegen und nach wie vor Bücher schreiben und Bilder malen. Aber nachdem – oder nein, eigentlich schon während meiner Arbeiten am Gehörnten – spürte ich, dass etwas anderes aus mir heraus wollte. Dieser Prozess begann, als ich 2012 die 1. Versammlung in Fritzlar einberief und vom Auftauchen von über hundert Heiden selbst überrascht wurde. So etwas zu organisieren kostet viel Zeit und Kraft, wobei mir meine Gefährtin damals jedoch hilfreich zur Seite stand. Dezember 2013 entstand dann die Idee, mit Heiden-TV einen eigenen Youtube-Kanal ins Leben zu rufen, um hierdurch die Vision von der größeren Vernetzung einer heidnischen Gemeinschaft (ich weiß, ein sehr gewagtes Wort) weiter voranzubringen.
Meine Motivation dabei war und ist eigentlich die selbe, die mich auch meine bisherigen Bücher schreiben ließ. Ich gehe immer Projekte an, die ich selber gerne lesen oder schauen würde. Aber weil es sie eben nicht gab/gibt, spucke ich in die Hände und setze sie nach besten Möglichkeiten eben selber um. Die wirkliche (Lebens-)Kunst und stete Herausforderung dabei ist eigentlich immer gewesen, dass ich nie auf irgendein Budget habe zurückgreifen können. Dadurch lernt man notgedrungen, stets mit den geringsten Mitteln auszukommen bzw. selbst kreativ zu werden – und sich dabei selbst auszubeuten. Es ist natürlich einfacher, wenn man auf finanzielle Mittel zurückgreifen kann, sobald man sie benötigt. Obwohl, es gibt auch Künstler und genügend Regisseure, die selbst mit einem Haufen Geld nur einen ebenso großen Haufen Mist produzieren. Aber nur aus eigenem Idealismus, Schweiß und völliger Hingabe an ein Werk Menschen zu erreichen, sie zu inspirieren, ja, zu berühren, das hat für mich mehr mit Kunst zu tun, als vieles andere.
Hätte mir jemand vor 6 Jahren gesagt, dass ich heute das tue, was ich tue, hätte ich es ihm niemals geglaubt. Aber wir Menschen verändern uns, sowie die Welt sich ständig verändert. Und wenn dich der Ruf von innen erreicht, so wie er es bei mir getan hat, und dich quasi „zwingt“, künftig auch als Schamane tätig zu werden ... wer bin ich, dass ich mich diesem Ruf verweigern könnte? Zugegeben, eine Weile habe ich es versucht – und bekam über Monate hinfort die Zahnschmerzen meines Lebens. Dann war die Entscheidung gefallen und nun gehe ich (weiter) diesen Weg, der mir, wenn ich mein Leben rückwirkend betrachte, eigentlich schon immer zu Füßen gelegt war.

Der Schamane: Leicht überarbeitetes Bild (da die Wasserfarben von einst schon recht verblasst waren) aus dem Jahre 1991.

Dominik: Fans Deiner Bücher freuen sich mit Sicherheit auch schon über Dein nächstes Projekt. Kannst Du uns hierzu etwas sagen?

Voenix: Wenn alles klappt, sollte jetzt vor Jul noch der 1. Teil meines Germanischen Götterhimmels als Ausmalbuch für Kinder erscheinen. Das fertige Material ist seit dem Frühjahr beim Verlag, aber der scheint es diesmal mit dem produzieren nicht sehr eilig zu haben.
Dann arbeite ich – leider mit vielen und zuweilen auch längeren Unterbrechungen – an den „Asgardsagen 3“, welche diesmal die gemeinsamen Reisen von Loki und Thor behandeln. Außerdem habe ich vor drei Jahren an einem Buch zu arbeiten begonnen, welches die Mythen und den Schamanismus bei den Inuit zum Inhalt hat. Von der Aufmachung her soll es am Ende ähnlich wie der Gehörnte oder Nordland werden. Also wieder eine Kombi aus vielen Bildern und Texten dazu. Etwa die Hälfte ist schon beisammen. Aber durch die viele Arbeit an Heiden-TV sowie all die Kontakte und Verpflichtungen, welche diese Tätigkeit als „öffentliche Person“ nun mal mit sich bringen, finde ich leider immer weniger die Ruhe, die ich benötige, um an einem Buch kontinuierlich dranzubleiben.

Im kommenden Malbuch von Voenix ist eure Kreativiät gefragt! Aber Malbücher sind nicht nur was für Kinder, auch immer mehr Erwachsene erfreuen sich an der stresslösenden Enspannung, die mit dem Stift in der Hand erreicht wird.

Dominik: Die Arbeit an den Videos für Heiden-TV ist sicherlich recht zeitaufwändig?

Voenix: Ohja! Derweil warten alleine noch 6 Videos darauf, von mir geschnitten zu werden. Und 4 weitere Projekte sind bereits in Planung. Das alles braucht viel Sitzfleisch und die Miete will ja auch noch irgendwie verdient werden, da der Youtube-Kanal bisher ja keinen Cent abwirft. Das stand zwar nie zur Debatte, als Christian Kordas und ich den Kanal Dezember 2013 ins Leben gerufen haben, aber inzwischen mache ich ja so gut wie alles alleine und ab und an wächst mir die Arbeit doch etwas über den Kopf. Woran ich natürlich nur selber schuld bin, aber es gibt einfach so viele Themen, über die in der Heidenszene zu berichten ich als lohnenswert empfinde. Wichtigster Anhaltspunkt ist daher vor allem die Freude, die mir diese Arbeit bereitet. Außerdem empfinde ich es nach wie vor als spannend, die Möglichkeiten der Videogestaltung auszuloten, die ich mir, wie eigentlich das meiste in meinem Leben, Stück für Stück selber beibringe. Daher werde ich dieses Medium künftig sicherlich auch noch für weitere kreative Dinge nutzen, die ich dann auf meinem eigenen Voenix-Youtube-Kanal veröffentlichen möchte. Und den Anfang wird nun ein Video zum Gehörnten machen. Dein Interview hier war damit sozusagen der Anlass, dass ich dieses schon seit längerem geplante Projekt endlich angegangen bin. Eines mehr auf meiner Liste. Ich sollte mich doch mal klonen lassen. 🙂

Voenix - hier in seiner beeindruckenden Gewandung zu sehen - ist mittlerweile auf diversen Plattformen zu finden.

Dominik: Außerdem bietest Du inzwischen ja noch deine Dienste als Schamane und Ritualleiter an. Wie fügt sich denn das in Deine sonstigen Tätigkeiten ein?

Voenix: Ohne Probleme. Ich liebe ja die Abwechslung bei der Arbeit. Nichts ist stumpfsinniger, als täglich ein und das selbe zu machen; ist mir ein Gräuel. Diese Tätigkeiten führe ich auf Anfrage aus und wie eben Bedarf danach vorhanden ist. Durch dieses Tun hat sich auch mein Interesse in der Kunst etwas verschoben. Zum einen liegt der Fokus inzwischen ganz klar mehr im Schamanismus, was ich als ganz natürliche Folge meiner jahrzehntelangen Erforschung der europäischen Mythen ansehe. 

Damit einher ging auch ein neu erwachtes Interesse an einer handwerklichen Tätigkeit, also eine ganz pragmatische Arbeit mit Holz und Leder. Die Moderne hat dazu geführt, dass wir alle immer mehr Zeit vor dem PC verbringen. Du sitzt den ganzen Tag vor dieser Flimmerkiste und steifst hierdurch körperlich ein. Wenn Du mal fast fünfzig bist, weißt Du, wovon ich spreche. Da richtet es auch nicht mehr der regelmäßige Sport. Nachts schaltest du den PC dann ab und fragst dich, was habe ich heute eigentlich gearbeitet? Ganz anders, wenn ich mit dem Pinsel eine Leinwand bemale oder eben mit Holz und Leder werkel. Du erschaffst Dinge mit deinen Händen. Du spürst das Material und erlangst hierdurch eine ganz andere Befriedigung, sodass der Satz „Über die Sinne zum Sinn“ seine Bedeutung neu erlangt. Was zunächst nur als Ausgleich und Hobby zur digital-virtuellen Arbeit am PC entstand, brachte im Laufe der letzten Jahre eine ganze Reihe neuer Projekte hervor. So fertige ich nun seit etwa vier Jahren Rasseln, schnitze aus Treibholz diverse Masken oder fertige auf Wunsch individuelle Amulette an. Das alles ergab sich wie von selbst, als ich mich 2012 an die Gestaltung und Herstellung meines Schamanengewandes machte.

Voenix's Tätigkeitenfelder werden permanent erweitert und umfassen mittlerweile auch die handwerklichen Arbeiten mit Holz und Leder, wie wir anhand der Beispiele dieser beeindruckenden Masken aus Treibholz sehen.

Dominik: Von diesem Bereich Deiner Tätigkeit ist bisher ja noch nicht allzu viel bekannt.

Voenix: Ja, was die Vermarktung dieser Kunstobjekte anbelangt, bin ich – wie so viele Künstler - nicht allzu aktiv. Ich biete die Dinge bisher nur auf den wenigen Märkten an, die ich besuche. Oder stelle auch schon mal was davon ins Netz wie etwa auf Facebook, wo ich inzwischen fünf Seiten betreibe. Aber auch deren Einpflege benötigt immer Zeit, die mir dann wieder woanders fehlt. Das Schöne aber ist, dass mich die Leute inzwischen auch ohne viel Werbung finden. Trotzdem freue ich mich natürlich, dass Ihr hier mit auf meine Seiten verweist, wo man all die genannten Dinge finden kann.

Dominik: Das hört sich doch recht umtriebig an und ich freue mich darauf, einige dieser Dinge selbst mal in den Händen halten zu können. Natürlich werden wir auch mit Sicherheit noch das ein oder andere, bereits erschienene, Werk von Dir genauer beleuchten. Ich habe da schon einen Blick auf die neue, mittlerweile schon 4. Auflage von “Der germanische Götterhimmel“ geworfen, das ich in der Erstauflage besitze und welches zu meinen absoluten Lieblingsbüchern zählt.

Voenix: Ja, die 4. Auflage ist mit einem neuen Umschlag und als Hardcover erschienen. Persönlich bin ich sehr froh darüber, dass das Buch jetzt gebunden zu erwerben ist, da bei den bisherigen Softcoverausgaben sich hier und da die Seiten ablösten, weil der Leim darin nach einigen Jahren einfach seine Festigkeit verliert. Aber wir wissen ja alle: nichts ist für die Ewigkeit bestimmt!
Doch gerade beim „Götterhimmel“ habe ich feststellen dürfen, dass er offensichtlich schon viele Menschen dazu gebracht hat, sich wieder etwas mehr mit ihren Ahnen und eigenen Wurzeln zu beschäftigen. Sowas freut mich natürlich sehr, denn damit hat das Buch, ebenso wie sein geistiger Vorgänger, die „Weltenesche“, sein Ziel voll erreicht.

In diesem Sinne – alles Gute auch für Dich und all Eure weiteren Projekte!  

Dominik: Voenix, ich möchte mich vielmals für das tolle Interview bedanken und dass Du Dir für uns die Zeit genommen hast. Und auch bei Euch lieben Lesern möchte ich mich für Eure Zeit bedanken und Euch - wenn Euch Artikel wie dieser gefallen - gerne wieder zu uns auf Raben Report einladen, denn hier wird auch in Zukunft immer wieder fantastisches zum Thema Mythen geboten!

Euer

Dominik
borbarad666

Den Gehörnten im Rücken schreitet Voenix weiter voran, vielen neuen und aufregenden Projekten entgegen.

Webseite:    http://www.voenix.de
Webseite 2: https://de-de.facebook.com/Voenix-230070857085570/
Webseite 3: Heiden TV YouTube
Webseite 4: Voenix' YouTube Kanal
Copyright Artikelbild: Voenix
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