Drückend und schwer bahnt sich der Opener "Grey Wanderer" seinen Weg, den es auf vorliegendem gleichnamigen Album zu beschreiten gilt. Ur stammen aus Leipzig und haben hier ihren zweiten Longplayer eingeschustert, der dem Genre des Doom Metal zuzuordnen ist, und welcher vier lange Tracks beherbergt. Die jeweiligen Songaufbauten haben eine gewisse Anlaufphase, ja wirken mitunter sogar recht düster auf mich. Klar, Doom Metal hat natürlich eine gewisse Basis, etwas, worauf Ur aber auch gut aufbauen können. Und das ist anderseits natürlich auch gut so, denn die vier langen Vertonungen wollen ja schließlich auch interessant gestaltet sein, um die Meute an der Stange zu halten. Dabei wird jedoch das Augenmerk auf die Artikulierung sehr bedacht gelegt, was aber keinesfalls als Manko zu werten ist. Vielmehr kann man dadurch die Mucke verstärkt auf sich wirken lassen, wobei unter Ohrmuscheln das Ding sogar noch besser funzt, da sich dort das Material noch schneller durch die Lauscher windet. Da kommt plötzlich mal Lebendigkeit mittels eines unerwarteten Riffparts in "Bringer Of The Harvest" zum Einsatz, "The Rift" beginnt richtig geil mit fetter Gitarrenarbeit und der Rauswurf "Shapless Shrine" punktet mit atmosphärischer Getragenheit. Dennoch bedurfte es meinerseits einige Durchgänge, bis mich die Jungs am Zwickel hatten, was aber kein Problem ist. Dass Ur Potenzial haben, zeigt sich nämlich eigentlich schon ziemlich frühzeitig auf, und somit verwundert es kaum, wenn man dann doch immer mal wieder das Bedürfnis findet, "Grey Wanderer" in den Schacht zu werfen.
Geduld zahlt sich aus und mit jedem weiteren Eintritt in diese drückende Welt ergeben sich neue Bezüge, wobei mir besonders die Drone Passagen munden. Jene sind ein Bestandteil, denn ich auf solchen Werken absolut zu schätzen weis, weshalb Ur damit auch den nervenden Pfad umgehen, was lang gezogene Abschnitte betrifft. "Grey Wanderer" ist letztendlich ein wirklich starkes Stück Doom Metal, wo zwar trotzdem noch Luft ist, welches aber für die Zukunft verdammt hoffen lässt- da hat man sich für seinen Einstand mit Droneburg Records mal gleich ein feines Teil gesichert. Weiter so!
Artikelbild Copyright: Droneburg Records
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8/10