Man glaubt es kaum, aber es gibt tatsächlich wieder ein neues Lebenszeichen der dänischen Depression namens Nortt. Lebenszeichen ist hierbei vielleicht nicht der beste Ausdruck, denn wer das bisherige Schaffen des Musikers kennt, dem dürfte Funeral Doom keinesfalls fremd sein. Satte zehn Jahre ist es her, dass uns jener mittels "Galgenfrist" in eine desolate Landschaft schickte, deren Auswüchse nun nach einem Jahrzehnt, für viele sicherlich überraschend, ihre Fortsetzung finden. Der Musiker ist dabei seinem Motto sowie seiner stilistischen Ausrichtung absolut treu geblieben und hat mit "Endeligt" abermals ein abtrünniges lebensverneinendes Werk kredenzt, wobei mir als erstes die Tatsache auffällt, das die Stücke relativ kurz ausgefallen sind. Wo sich sonst gewisse Aufbauten bemerkbar machten, so kommt man nun schneller auf den Punkt, was aber anderseits das Hinabgleiten in die Tristesse leider manchmal frühzeitig beendet. Gerade ein Teil wie "Kisteglad" hätte gerne länger ausfallen können, steht jenes doch für pure Depression, wo sich bittersüß emotionales Kino breitmacht. Da komme ich nicht herum, anzumerken, dass der Spielraum für ein schönes Leben beschränkt ist, weshalb debile Seelen tunlichst einen Bogen um das Album machen sollten. Der Funeral Doom macht mitunter auch den Anschein, einer gewissen Liebe zum Dark Ambient nicht abgeneigt zu sein, wie unter anderem auch der Titeltrack aufzeigt. Die Artikulierung ist ebenso geblieben, ein Hauch von Verzweiflung liegt in der Luft, umgeben von düsterer Aura, die jegliches Sonnenlicht mit Füssen tritt. Im Gegensatz zu Früher hat jene aber an Stellenwert verloren, was allerdings kein Manko darstellt.
Die Dämonen der Verdammnis sind abermals unterwegs und ziehen schwachen Gemütern jeglichen Lebensmut aus der Seele. Heraufbeschworen von Nortt, einem Projekt, welches sich einen eigenen Kosmos geschaffen hat, und entfernt von jeglichem Trend, so ziert auch noch nach 20 Jahren die stinkende Hässlichkeit des Lebens den trostlosen Pfad der Verdammnis.
Artikelbild Copyright: Avantgarde Music
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8.5/10