Ohne Pause rotiert momentan das neue Werk von THEODICY, die damit ein fettes Ding eingezwirbelt haben, welches momentan zu den besten Alben des noch recht jungen Jahres gezählt werden kann. Warum also die Jungs mal nicht etwas intensiver durchleuchten, weshalb es nun auch einen Einblick zu den Burschen gibt.
blizzard: Salve und Gratulation zu eurem neuen Axthieb. Eine saubere Arbeit habt ihr da eingeschustert, wie schauts aus mit der eigenen Zufriedenheit und den bisherigen Reaktionen?
Theodicy: Salve zurück. Wir als chronische Perfektionisten sind natürlich nie zufrieden. Aber man lernt aus den Fehlern und macht diese beim nächsten Akt (hoffentlich) nicht mehr. Prinzipiell freuen wir uns natürlich, dass das Album endlich fertig ist, Anklang findet und bisher durchweg positive Reviews und Reaktionen hervorgerufen hat.
blizzard: Wer verbirgt sich eigentlich alles hinter THEODICY? Habt ihr bereits anderweitig musikalische Erfahrungen sammeln können?
Theodicy: Das sind Milan (Bass) & Gabor (LeadGuitar), die seit 20 Jahren die Fahne hochhalten. Patrick (RythmGuitar) der inzwischen seit 10 Jahren dabei ist, Paul (Vox) konnte 2013 rum zu einer Zusammenarbeit überzeugt werden und Henryk (Drums) ist seit Februar 2017 dabei, aber schon langjährig im Dunstkreis der Band unterwegs. Fast Alle waren und oder sind in anderen Bands und Projekten aktiv, aber keines davon hat einen nennenswerten Bekanntheitsgrad erreicht.
blizzard: Immerhin liegen gute fünf Jahre zwischen dem Erstwerk "Cost Of War" und "I Am War". Was war der Grund für diese längere Auszeit?
Theodicy: Das lässt sich auf drei Punkte herunterbrechen. Erstmal sind wir alle normal berufstätig, was natürlich die verfügbare Zeit für Songwriting und Produktion stark eingrenzt. Dann hatten wir in der Zeit den Ausstieg des damaliges Sängers und des Drummers zu verzeichnen. Daraufhin haben wir eine Weile als Trio gearbeitet, bis Paul und später Max (drums) neu dazugekommen sind, wobei Max inzwischen durch Henryk ersetzt wurde. Zusätzlich hat auch die komplette Eigenproduktion viel Zeit in Anspruch genommen.
blizzard: Vergangenheit, Artwork und Titelgebungen deuten bereits an, dass THEODICY sich mit dem Thema Krieg beschäftigen. Gibt es da ein spezielles Interesse?
Theodicy: Wir würden es vielleicht nicht Interesse nennen, aber Krieg ist einfach ein extrem vielseitiges Thema, ein unerschöpflicher Topf für Themen. Wir halten es getreu dem Motto: "Krieg ist Scheiße - aber der Sound ist geil!". Egal ob Cyberwarfare, Weltkriege oder Fiktion, es gibt genug, um einen Text darüber zu schreiben.
blizzard: Teils dominieren massive Riffwände und groovige Passagen das Geschehen, ebenso ist der markante Grad recht auffällig ausgefallen. Inwieweit legt ihr Wert auf Eingängigkeit und variable Aspekte, scheint dies doch ein wichtiger Bestandteil zu sein.
Theodicy: Wir kommen zum Großteil aus dem Thrash und sind es daher gewöhnt "klassische" Songstrukturen zu haben. Das wollen wir auch so beibehalten. Uns fehlt etwas, wenn ein 5min Song 100 Riffs enthält, aber sich keines wiederholt und dadurch nichts hängen bleibt. Daher laden wir meist bei dem bewährten "Strophe-Refrain-Schema".
blizzard: "First Person Shooter" ist ein totaler Knaller. Was verbirgt sich genau hinter diesem Song?
Theodicy: Das Lied ist eine Reminiszenz an die frühen Ego-Shooter á la Unreal Tournament, CS, etc. Jedoch zeichnen wir ein absichtlich überzogenes Bild inklusive stumpfer Aufzählung aller möglichen Klischee-Waffen. Die Riffs geben eine trockene Einwortaufzählung ja förmlich vor. Wir leben eh nach dem Mottos "Stumpf ist Trumpf" und "Was gefällt ist erlaubt!".
blizzard: Meiner Meinung nach konnten sich THEODICY enorm steigern. Worin seht ihr selbst die größten Unterschiede zu "Cost Of War"?
Theodicy: Wir sind als Songwriter wesentlich erfahrener geworden und können Ideen besser umsetzen. Dazu kommt die stärkere Wichtung vom Thrash hin zum Death, was auch der Stimme unseres Sängers geschuldet ist, schließlich wäre es Verschwendung, diese nicht zu nutzen. "Cost of War" ist zudem ja eine Art "Best Of" der ersten 10 Bandjahre. Viele der Songs von dem Album datieren zurück bis ins Jahr 2000. Auf "I Am War" ist kein Lied vor 2012 entstanden.
blizzard: Wie seid ihr auf Endwar Records gestoßen?
Theodicy: Wir sprangen 2014 kurzfristig für die Weißwasseraner Band "Bizarre X" beim Burning Blood Fest im Muggefug Cottbus ein. Da uns jedoch keiner kannte, spielten wir 17 Uhr als erste Band. Da waren kaum Leute da, fast nur Bandleute, Crew und Angehörige. Die scheinen wir dafür geplättet zu haben, erhielten sehr viel Lob und Zuspruch. Seit dem herrscht freundschaftlicher Kontakt, wir sind auch als Gäste öfters im Muggefug und so kam eins zum anderen.
blizzard: Vor allem die saubere Produktion und der druckvolle Sound geben "I Am War" den letzten Feinschliff. Wer zeichnet sich dafür verantwortlich?
Theodicy: Wir haben das Album wieder komplett in Eigenregie aufgenommen und für Mix&Mastering zeichnet sich unser Gitarrist Patrick verantwortlich. Mit viel Try&Error hat er sich auf den aktuellen Stand gebracht und inzwischen auch andere befreundete Bands gemischt. Dadurch wurde das "Neiße Rauschen Studio" geboren, auch wenn er das natürlich nur im Freizeit-Betrieb durchführt.
blizzard: Der Wechsel zwischen Death Metal Crowls und Screamings prägt euer Album recht stark. Inwieweit beeinflusst Metalcore das Schaffen bei THEODICY? Oder seht ihr euch stilistisch auf anderen Wegen?
Theodicy: Bis auf unseren Sänger hat mit Metalcore keiner etwas am Hut. Wir vermuten das kommt eher durch unsere Thrash Herkunft. Stell dir die Metalcore-Passagen mal mit Standardtuning und Endachtziger Sodom-Sound vor. Viele Riffs bei uns sind eigentlich klassische Thrashriffs, die vermutlich nur durch das tiefe Tuning so wirken. Aber wie auch immer man das Kind nennt, hauptsache es gefällt. Genreschubladen stören meist eh mehr als sie helfen.
blizzard: Seit ihr eigentlich auch als Live Band aktiv?
Theodicy: Ja klar, nur leider nicht in dem Umfang, wie wir gerne wollen. Jedoch ist das mit Job, Familie und Kindern alles nicht so einfach. Aktuell haben wir einen zweimonatigen Rythmus, was Gigs angeht. Allerdings hoffen wir, dass wir demnächst noch weiter raus kommen, auch mal den Süden und Westen der Republik zu beackern. Zusätzlich arbeiten wir darauf hin bald mal in Polen zu spielen, dies bietet sich für uns als Grenzländer natürlich an. Schließlich pokern wir darauf, dass den Polen unsere Kriegsthematik besonders gefällt, scheinen die Jungs und Mädels dort ein gewisses Faible für dieses Thema zu haben.
blizzard: Noch letzte Worte?
Theodicy: Erstmal Danke für das Interview! An alle Andere: hört bei uns rein und gebt uns eine Chance Euch zu überzeugen! Unser Erstwerk "Cost Of War" kann übrigens kostenlos auf Bandcamp geladen werden. Und natürlich freuen wir uns besonders über Bookinganfragen. 😉
Artikelbild Copyright: Theodicy