PARHELION – Interview

Dank PARHELION wird das Genre des Dark Ambient mit einem leckeren Werk bereichert, welches aufhorchen lässt und den Hörer in die abgeschiedene Welt der Arktis entführt. Welchen besseren Grund sollte es also geben, als Ihor Dawidiuk zu kontaktieren, um hier einige Dinge ans Licht zu bringen. Wer mag, ist hier herzlich eingeladen.

blizzard: Gratulation zu einem fantastischen Werk! Du bist zufrieden damit?

Ihor: Danke und Ja.

blizzard:: Wie ist es dazu gekommen, die Arktik als Thema umzusetzen?

Ihor: Das Thema hat mich gewählt, anstatt umgekehrt. Ich war schon vor dem Start dieses musikalischen Projektes an der Arktischen Landschaft interessiert und Parhelion war wirklich nur ein Synonym, durch die ich dieses Konzept klanglich erkunden konnte. Mit anderen Worten, dieses Thema existierte schon lange, bevor ich mich musikalisch damit beschäftigte.

blizzard: Der erste Titel trägt den Namen deines anderen Projektes Tunturia. Gibt es da irgendeine Verbindung?

Ihor: Ja, war Tunturia doch eigentlich der Name eines Songs, noch vor dem Bandnamen. Wir entschieden uns aber dafür, nachdem wir Tunturia selbst nach den Song benannten, als wir fühlten, wie jener die Atmosphäre darbot, wie wir sie wollten. Das Lied auf diesem (Parhelion) Album ist einfach eine Fortsetzung von dem, was ich mit diesem ersten Stück begann. Es gibt einige eindeutige Überschneidungen zwischen den beiden Projekten / Liedern, oder zumindest in meinem Geist eine logische Fortsetzung.

blizzard: Kannst Du uns einen kleinen Einblick zur Entstehung der Songs geben?

Ihor: Kann ich leider nicht. Ich möchte den Prozess der Komposition von Musik in etwa so beschreiben, wie wenn man ein Gespenst jagt. So ist jeder Versuch ein logischer Schritt-für-Schritt, eine spontane Entfaltung ist unmöglich.

blizzard: Woher stammt das stimmige Artwork?

Ihor: Ich habe es selbst entworfen.

blizzard: Welchen Track findest Du am besten und warum?

Ihor: Schwer zu sagen.

blizzard: Wie lange hast Du für das Album gebraucht?

Ihor: Dieses Album ist das Resultat einer mehrjährigen Arbeit. Es gab keinen festgelegten Zeitplan für die Fertigstellung und so habe ich mir einfach die Zeit genommen, die es bedurfte, um es natürlich zu entfalten.

blizzard: Was sind die musikalischen als auch äußeren Einflüsse bei PARHELION?

Ihor: Nun, wohl mehr als alles andere auf dieser Welt war die einzige und größte Inspiration für dieses Projekt das Arktische im Besonderen. Vieles, was ich als Inspiration sah, hatte weder mit der Härte, noch der Schönheit dieser Landschaft und der menschlichen Beziehung dazu zu tun. Einflüsse wie Einsamkeit und Extremität und ähnliches spielten dabei eine große Rolle bei der Gestaltung meiner Erkundung.

blizzard: Wann hattest Du die Idee zur Gründung von PARHELION?

Ihor: Irgendwann 2006.

blizzard: PARHELION ist die Bezeichnung für eine scheinbar zweite Sonne. Übt jenes Phänomen eine besondere Faszination auf dich aus?

Ihor: Ja, Nebensonnen beziehen sich eigentlich auf eine atmosphärische Erscheinung, in denen man helle Flecken oder einen Heiligenschein um die Sonne sehen kann. Obwohl dies nicht unbedingt ein arktisches Phänomen ist, so sind Horizontalkreise dennoch eine ziemlich bekannte Erscheinung innerhalb dieser Landschaft, was sich somit mit diesem Projekt vereinbaren ließ.

blizzard: Wie kam eigentlich deine Vorliebe zum Dark Ambient zustande?

Ihor: Ich entdeckte mein Interesse an Ambient / Dark Ambient Musik in den späteren 90ern. Ich war damals für viele verschiedene Musik-und Stilrichtungen offen, wie Improv, Glitch, IDM, World, Noise, Folk usw. Natürlich liegt die logische Weiterentwicklung darin, Ambientklänge zu erkunden, die anscheinend alle Stile durchdringen. Einige der ersten Ambientgruppen die ich hörte waren Sephiroth, Reutoff, Brian Eno, usw. Ich denke, Ambient-Musik ist eine sehr "allumfassende" Form der Musik mit sehr wenig Einschränkungen dazu, was ein sehr reizvoller Aspekt ist. Und ich finde, sie passt großartig dazu, bestimmte Ideen und Stimmungen auszudrücken, was nicht unbedingt durch andere Arten von Musik geschieht.

blizzard: Arbeitest Du schon an einem zweiten Album?

Ihor: Derzeit komme ich zum Schluss eines gemeinsamen Albums mit Zac Keiller und ich arbeite an einem Song für eine Split mit einem anderen Künstler. Ich möchte mit der Arbeit an einem zweiten Album in naher Zukunft beginnen.

blizzard: Möchtest Du etwas spezielles mit PARHELION erreichen?

Ihor: Genau das, was ich momentan mache, denke ich.

 

blizzard: Wie kalt sind eigentlich die Winter in Kanada?

Ihor: Ich wohne in einem der wärmsten, südlichsten Teile von Kanada, so dass wir eigentlich um das Schlimmste herumkommen. Doch während ich dies schreibe, war die aktuelle Temperatur heute Abend gefrierende -26° mit frostigem Wind. Das ist ein bisschen extrem, wenn auch nicht ungewöhnlich für diese Gegend.

blizzard: Du liest Bücher? Wenn ja, gibt es einen Favoriten?

Ihor: Ich bevorzuge russische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, die Geschichte im allgemeinen, Bücher über die Erforschung der Arktis, u.ä. Ich habe vor kurzem viel von Jacque Ellul gelesen. Einer meiner Favoriten bis zum heutigen Tag ist Tolstois "Confession", was eine tiefgreifende Wirkung auf mich hatte. Ich denke, diese sind so weit als meine Lieblingsbücher zu identifizieren.

 

blizzard: Letzte Worte?

Ihor: Danke für deine Zeit und das Interesse.

Artikelbild Copyright: Cyclic Law

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