Einen richtig komischen Hybriden zockten einst Systematic Marsmurder. Kennt überhaupt jemand diese Truppe aus Osnabrück? Jene gebar eine eigenwillige Mixtur aus Hardcore, trockenen Thrash und Grind, wobei deren einziges Album "Neuroziel" allerdings nur als Vinyl das Licht der Welt erblickte. Man muss jedoch auch bedenken, das damals die CD noch nicht wirklich etwas zu sagen hatte, weshalb sich wohl der Bekanntheitsgrad hier in Grenzen halten dürfte. Zu jener Zeit fand ich das Zeug ziemlich strange, aus heutiger Sicht könnte man die Jungs in etwa mit The Accüsed vergleichen, nur dass Systematic Marsmurder auch verstärkt auf die deutsche Sprache setzten. Aber "Neuroziel" hatte noch mehr zu bieten, wie etwa markantes Klangmaterial- ein treibendes "Nazigoreng" und das variable "Meatjustice" geben diesbezüglich gute Beispiele ab. Paradestück ist und bleibt allerdings das Titelstück "Neuroziel", welches sich bereits beim ersten Kontakt unerbittlich in die Birne frisst. Systematic Marsmurder haben von Beginn an einen recht eigenen Stil vorzeigen können, der ebenso bei den beiden EP Scheiben vorhanden war, hier aber am Besten zum Vorschein trat. Was da vielleicht erst einmal etwas wirr und durchgeknallt anhört, hat jedoch seinen eigenen Reiz, was mit Sicherheit auch daran liegt, dass zur damaligen Zeit noch keine Ausgelutschtheit und Abkupferung stattgefunden hat, wie sie heutzutage schon fast zur Normalität geworden ist.
"Neuroziel" dürfte wohl ehr den Untergrund abgedeckt haben, hat aber durchaus den Respekt und die Bekanntheit verdient, wie etwa genannte The Accüsed. Und die Jungs hatten auch ihren Humor, denn ein Titel wie "Eines Tages, wenn der große weiße Arsch kommt und alles zusammenscheißt, wirst auch du nicht entkommen" will erst mal aus dem Rosinenkasten springen. Schräg, bizarr und keinesfalls jedermanns Sache.
Artikelbild Copyright: Systematic Marsmurder
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7.5/10