REVEL IN FLESH sind scheinbar für immer im Death Metal verwurzelt und servierten kürzlich eine leckere Zusammenstellung diverser Vinylauflagen. Was es damit auf sich hat, sowie ein paar eigene Sichtweisen, werden die folgenden Zeilen verraten.
blizzard: Salve! Sagt mal, wie kam es zu der Entscheidung, eine Art Compilation mit diversen Vinyl Stücken zu veröffentlichen?
Herrmannsgard: Servus Raben-Reporter und Zuhörerschaft! "Relics Of The Deathkult" ist die Antwort auf unzählige Anfragen unserer Fanbase, welche uns im Laufe der Zeit erreicht haben. Zum Einen waren die Splits auf denen die Titel ursprünglich zu finden waren allesamt streng limitiert und tragen längst den Stempel "sold out". An die Songs in ihrem Ursprungsformat zu kommen, um den musikalischen RIF-Katalog zu vervollständigen, ist somit eine knifflige Aufgabe geworden... Zum Anderen gab es die Songs bisher eben nur auf Vinyl. Ein wundervolles Format das seine Liebhaber hat, welches jedoch nicht von jedem genutzt wird. Mit "Relics Of The Deathkult" vereinen wir erstmals alle veröffentlichten Split-Songs kompakt auf einem Silberling der sich auch in das Autoradio einwerfen lässt, wenn man sich auf dem Weg zur nächsten "Deathkult-Celebration" befindet. Mit War-Anthem Records haben wir zudem einen starken Partner für diese Veröffentlichung gefunden - ein Label bei dem die Fäden noch von Menschen gezogen werden, welche selbst Fans dieser Art von Musik sind. Das ist ein Aspekt, welcher uns als Band sehr wichtig ist.
blizzard: Immerhin haben es drei Cover auf "Relics Of The Deathkult" geschafft. Bedeuten diese Songs etwas besonderes für REVEL IN FLESH, oder war die Wahl spontan?
Herrmannsgard: Mit "Pay To Die" (Master) und "Mutilation" (Death) finden sich zusätzlich zwei absolute OSDM-Klassiker-Coverversionen auf "Relics Of The Deathkult" wieder, welche bisher nur als Bonus-Tracks auf den LP-Versionen unserer ersten beiden Full-Lengh-Alben "Deathevokation" und "Manifested Darkness" zu finden waren. Headhunter DC´s "Deny The Light" konnte man ursprünglich auf einem Killer Tribute-Sampler finden, an welchem wir 2014 mitgewirkt haben, welcher jedoch fast ausschließlich in Südamerika zu bekommen war. Den Titel konnte man 2017 auf der Split mit unseren Kameraden von Under The Church dann noch einmal wieder finden. Natürlich bedeuten uns alle drei Stücke etwas! Wir sind selbst Fans dieser Musik und unsere Versionen darf man gerne als Verbeugung vor diesen Bands und vor der Szene an sich betrachten. Wir haben bisher immer Titel gewählt, welche nicht schon den klassischen HM2-Swe-Death-Sound aufweisen. Ziel war es immer den Stücken ein neues Gewand zu verpassen, welches unsere Handschrift trägt.
blizzard: Sämtliche Stücke wurden keiner Polierung unterzogen. Gilt es da ein gewisses Feeling zu erhalten, um die Authensität zu wahren?
Herrmannsgard: Ein Grund dafür war sicherlich, dass wir den Charakter der jeweiligen Release aufrecht erhalten wollten. Somit begibt sich der Hörer auch gleichzeitig auf eine kleine akustische Zeitreise durch das RIF-Dasein. Der andere Grund dafür ist, dass unser Soundmagier Dan Swanö bereits bei den ursprünglichen Varianten großartige Arbeit geleistet hat. Warum also immer alles glatt und einheitlich bügeln? Raw is the law! Bei voller Lautstärke kommt die Scheibe übrigens am besten! 😉
blizzard: Man könnte die Tracks natürlich auch als Bezug zur Entwicklung bei REVEL IN FLESH sehen. Wo seht ihr euch eigentlich selbst im Moment?
Herrmannsgard: Absolut! Die meisten Songs wurden exklusiv zwischen unseren Alben aufgenommen, sind also quasi auch kleine Meilensteine am Wegesrand, welche die jeweilige Periode der Band widerspiegeln. Ich denke wir konnten uns seit unserer ersten Veröffentlichung "Deathevokation" auf mehreren Ebenen sehr weiterentwickeln. Wir haben es denke ich geschafft, einen eigenen Sound zu entwickeln, welcher klare Parallelen zu den Altmeistern dieser Zunft aufweist, jedoch auch eine deutliche Handschrift trägt. Das hängt denke ich wiederum stark damit zusammen, dass wir in den letzten Jahren sehr viele Auftritte gespielt haben und auch auf dem Live-Sektor stark gewachsen sind. Und wir sind als Einheit gewachsen, was sich in allen Bereichen positiv widerspiegelt und haben uns selbst besser kennen gelernt, in dem was wir tun. Musikalisch ist, denke ich, unsere letzte Full-Length Platte "Emissary Of All Plagues" (2016), auch mit etwas zeitlichem Abstand dazu, noch repräsentativ. Wir werden anknüpfen wo wir aufgehört haben und versuchen Bewährtes auszubauen. Es liegt in der Sache der Natur, dass man versucht sich als Band weiterzuentwickeln und neu zu entdecken. Unsere Agenda sieht jedoch auch künftig vor allem eines vor: Death Metal!
blizzard: Die Artworks bei euren Werken sind immer wieder großartig. Habt ihr da gewisse Vorstellungen bereits im Kopf, bevor es ans Eingemachte geht, oder hat der Erschaffer freie Wahl?
Herrmannsgard: Da wir bisher immer mit Künstlern zusammengearbeitet haben, welche ich als Meister ihres Handwerks bezeichnen würde, kann man diesen dann natürlich auch genügend Freiraum in der Gestaltung geben, ohne dass man sich um das Resultat sorgen muss. Zu viele Vorgaben sollte ohnehin kein Künstler erhalten... Dennoch hat man natürlich als Band ein gewisses Bild oder die ein oder andere Vorstellung vor Augen, welche man umgesetzt haben möchte. Für "Relics Of The Deathkult" zeichnet sich auch dieses Mal Juanjo Castellano verantwortlich, welcher neben all unserer Alben auch die Cover zu den Splits mit Feral (The Deathkult EP), Wombbath (Dragged into the obscure) und Revolting (Within the morbid ossuary) gestaltet hat. Aus eben diesen drei Splits, finden sich auch die Hauptcharaktere der Original-Cover, auf dem von "Relics Of The Deathkult" wieder. Das war im Prinzip die einzige Vorgabe, welche unsererseits gestellt wurde. Neu ausgerichtet und beladen mit vielen neuen Details feiern diese drei Servants of the Deathkult zusammen ihre Totenmesse. Und wenn man das Cover lange genug betrachtet, kann man sogar den Nightrealm Ghoul auf seiner nächtlichen Jagd durch die Katakomben und den Bonecrusher beim Brechen der Gebeine seiner Opfer hören. Ein Cover, das quasi ein Bild vor "dem inneren Ohr" erschafft.
blizzard: REVEL IN FLESH verkörpern Death Metal der skandinavischen Art und zählen zur deutschen Spitze. Wie hoch sind die qualitativen Ansprüche eurerseits?
Herrmannsgard: Wie bereits erwähnt marschieren wir ganz klar "under the banner of death". Das ist der Anspruch, den wir an uns als erstes stellen und den auch unsere Fans an uns stellen. Wir versuchen immer einen Schritt weiter zu gehen in dem was wir tun. Es ist meiner Meinung nach auch völlig in Ordnung mal einen Blick über den Tellerrand zu werfen, solange man dabei das Fernglas benutzt. 😉 Bei dem innerlichen Drang sich weiterzuentwickeln muss der Grundgedanke gewahrt werden. Das ist für mich auf persönlicher Ebene auch ein Anspruch, den ich selbst an Bands habe, welche ich höre. In wie fern das Resultat mit "Qualität" zu tun hat, darf und muss jeder für sich selbst entscheiden.
blizzard: Apropo deutsche Szene. Speziell der Todesblei kann mittlerweile starke Vertreter verbuchen. Ist doch sicherlich ein gewisser Ansporn, oder seht ihr das ehr als weniger aufregend an?
Herrmannsgard: Aufregend ist das auf alle Fälle, mitten im zweiten Frühling des Death Metals zu stecken und speziell in Deutschland eine bärenstarke Szene erleben zu dürfen! Einen "Ansporn" in dem Sinne kann ich uns weniger attestieren. Es versucht niemand sich zu übertrumpfen oder ähnliches... Das würde ja auch dem Szenegedanken eher widersprechen. Es ist in der Tat mehr ein Miteinander. Man kennt sich über die innerdeutschen Landesgrenzen hinaus und es ist jedes Mal wieder großartig Freunde und Bekannte aus dieser Szene auf den Konzerten wiederzutreffen. Der Ansporn kommt viel mehr aus der Liebe zur Sache an sich und würde auch in "dunkleren Tagen" nicht geringfügiger ausfallen.
blizzard: Was unterscheidet eurer Ansicht nach eigentlich den heutigen Death Metal von den 90’ern? Habt ihr eigentlich auch Kontakt zu alten Hasen?
Herrmannsgard: Hmm, schwierige Frage, welche sich in alle Richtungen austreten lässt... Ich denke ein Aspekt ist, dass Death Metal heute im Allgemeinen nicht mehr so "gefährlich" ist. Auch extremere Arten des Metals sind heute relativ salonfähig. Der Faktor "Rebellion" ist ein wenig in den Hintergrund geraten und die "Fuck-Off-Attitüde" ist erlahmt. Unser Sänger Ralf hat nicht zuletzt durch sein früheres Hobby eines Printzines, das Mystical Music Magazin, mit der ein oder anderen "Lichtgestalt" Kontakt/ gehabt. Natürlich kommen wir durch unsere Auftritte auch hin und wieder mit dem ein oder anderen Musiker in Kontakt. Meistens trifft man sich an der Bar... 😉 Das Schöne ist, in den meisten Fällen auf Augenhöhe.
blizzard: Ihr habt mittlerweile ja so einiges an Split Scheiben unters Volk gebracht. Wer fehlt noch in eurer Liste?
Herrmannsgard: Unsere bisherigen Partner waren in der Regel befreundete Musiker oder Bands von befreundeten Labels. Da wir ein sehr "geselliger und umtriebiger Haufen" sind, sind diese natürlich die letzten Jahre doch etwas gewachsen. Wir haben uns in diesem Bereich noch keinerlei Gedanken für die Zukunft gemacht, geschweige denn Material geschrieben. Aktuell geht es um "Relics Of The Deathkult" und deren Promo. Falls Herr Reifert jedoch eine Nachricht schreiben sollte, dass er gerne ´ne RIF-Autopsy Split machen würde, würde ich wohl direkt ´ne Nachtschicht einlegen. 🙂
blizzard: Habt ihr schon Pläne für ein neues Album?
Herrmannsgard: Aktuell können wir hier noch nichts konkretes nennen. Unsere Maschine läuft permanent, so auch unser Songwriting. Ideen sind bereits vorhanden, jedoch lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen in welcher Form sich diese auf einem Album wiederfinden werden. Unser Ziel ist es, noch dieses Jahr ein Album zu schreiben. Wir setzen uns jedoch nicht künstlich unter Druck und fixieren unseren Blick vorerst auf die anstehenden Live-Konzerte.
blizzard: Die letzten Worte gehören REVEL IN FLESH…
Herrmannsgard: Vielen Dank für die Einladung und den Support an Raben-Report.de und noch mehr Dank an alle Leser und Servants Of The Deathkult! Sichert euch euer Exemplar von Relics Of The Deathkult und besucht uns auf Facebook oder Instagram. Für News, exklusives Merchandising und Booking schaut auf www.revelinflesh.com vorbei. Wir hoffen, euch auf einem unserer nächsten Konzerte zu treffen! Bzw danach, an der Bar 😉
HAIL THE DEATHKULT!!!
Cheerz, Herrmannsgard
Artikelbild Copyright: War Anthem Records