Mit THE TRUE WILL bringt Jim Breedveld hier ein feines Projekt an den Start, welches sowohl Freunde des finsteren Ambient als auch Liebhaber martialischer Klänge ansprechen dürfte. Somit sah ich es als Pflicht an, den Musiker mal etwas auf den Zahn zu fühlen, was eigene Ansichten und Interessen betrifft. Ein kleiner, aber feiner Schriftwechsel sollte folgen.
blizzard: Du bist das einzige Mitglied von THE TRUE WILL. Wann wurde die Idee zu diesem Projekt geboren?
Jim: The True Will wurde geboren, als ich beschloss, einige meiner alten Experimente 2010 freizugeben.
blizzard: Wie lange brauchtest du, um "Triumph Of The Past" zu erstellen? Gibt es eine Botschaft auf diesem Album?
Jim: Ich habe an "Triumph Of The Past" seit 2009 gearbeitet und beendete das Material im Jahr 2010. Die Themen in den Songs sind über das, was ich als einen sich wiederholenden Zyklus in der Geschichte der Menschheit halte, den Aufstieg und Niedergang der großen Nationen und der menschlichen Reise zur wahren Existenz. Die Menschheit erschafft sich ihr eigenes Gefängnis, ohne auf ihre natürlichen Gefühle zu hören und ich versuche, diese Gefühle durch meine Musik zu wecken.
blizzard: "Triumph Of The Past" klingt wie Dark Ambient mit martialischen Einflüssen. Bitte definiere den Stil von THE TRUE WILL.
Jim: Nachdem die Musik anfangs eher Dark Ambient-orientiert war, beschloss ich, Trommeln, die wohl 'martialischen' Elemente, die du meinst, hinzuzufügen. Ich bin kein großer Fan von Schubladeneinordnungen der Musik, sondern Ritual Ambient klingt wie eine gute Indikation für meine Musik.
blizzard: War es von Anfang an geplant, die Songs so finster klingen zu lassen? Oder hat sich das im Laufe der Zeit so entwickelt?
Jim: Die Songs haben sich im Laufe der Zeit entwickelt, zuerst wollte ich es eher Dark Ambient-orientiert klingen lassen, aber bei der Erstellung bestimmter Elemente wie Schlagzeug und gesprochener Wortpassagen in der Musik beschlich mich das Gefühl, dass diese Elemente weitgehend verantwortlich für den dunklen Klang dieses Albums sind.
blizzard: Hast du ein besonderes Interesse an der Geschichte? Ist jenes thematisch eher auf den Krieg oder auch auf andere Zeitepochen bezogen?
Jim: Ich versuche mich über alle Perioden unserer Geschichte zu informieren und ich glaube, wir können nicht vorwärts gehen, ohne etwas über unsere Vergangenheit zu wissen. Das heidnische Europa ist sehr maßgeblich an der Erstellung von "Triumph Of The Past" beteiligt.
blizzard: Was für Bands inspirieren oder motivieren dich? Schriftsteller? Künstler? Filme?
Jim: Viele Künstler wie Ordo Equilibrio, No Festival Of Light, Lustmord und NON inspirieren mich dazu, Musik zu machen. William Blake, Aleister Crowley und Friedrich Nietzsche gehören zu meinen Lieblingsautoren. Pier Paolo Pasolini, Lars von Trier, E. Elias Merhige und viele andere Filmemacher inspirieren mich.
blizzard: Musik kann durchaus eine Form von Kunst sein, aber nicht viele Bands sind wirklich gut. Wie ist deine Meinung dazu?
Jim: Es gibt gute und schlechte Künstler in jeder Form von Kunst, die Zuhörer sollten aber selber entscheiden, ob sie es mögen oder nicht. Ich glaube nicht, dass Musiker einander beurteilen sollten, ob man es mag oder nicht, denn das bedeutet ja nicht, dass die Künstler schlecht sind, in dem was sie tun.
blizzard: Glaubst du, dass die Weltanschauungen oder Ideologien von Künstlern die Art der Musik, die sie produzieren, auch irgendwie prägen?
Jim: Ja, auch wenn man es freiwillig tut, Kunst spiegelt immer einige Aspekte der eigenen Erfahrungen wieder, und in einigen Fällen auch fehlerhafte.
blizzard: Was waren die einflussreichsten und besten musikalischen Werke für dich in letzter Zeit?
Jim: Einige, die ich genieße, sind Arditi "Leading The Iron Resistance", Maska Genetik's "Strada", Kiss The Anus Of A Black Cat "Hewers Of Wood And Drawers Of Water", Ordo Rosarius Equilibrio's "Songs 4 Hate & Devotion" und Haus Arafna's "New York Rhapsody".
blizzard: Wie wichtig ist dir die Verwendung von Samples oder gesprochenen Passagen?
Jim: Die Samples sind sehr wichtig in meiner Musik. Ich verwende sie zum Beispiel, um eine Nachricht zu erzwingen und bestimmte Emotionen hervorzurufen. Ich hatte in meinem Leben viel mit Angst, Depression und reiner Melancholie an verschiedenen Punkten zu tun und ich versuche, diese Gefühle durch meine Musik mit Hilfe von Samples zu unterstreichen.
blizzard: Wie bist du mit Rage In Eden in Kontakt gekommen? Bist du zufrieden mit dem Label?
Jim: Nachdem ich das Demo fertig gestellt hatte habe ich meine Suche nach einem Label gestartet. Rage in Eden war eines der ersten Labels, die mir in den Sinn kamen und nach ein paar Wochen bekam ich eine Nachricht zurück von Marcin Bachtiak, der Rest ist Geschichte. Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich froh bin, ein Teil der Rage in Eden-Familie zu sein, liefert Marcin doch nur gute Ergebnisse.
blizzard: Vielen Dank. Gibt es letzte Worte?
Jim: Vielen Dank für dieses tolle Interview und hört unbedingt "Triumph Of The Past"! Mit freundlichen Grüßen, Jim Breedveld.
Artikelbild Copyright: Rage In Eden