Karol Skrzypiec ist mir beileibe kein Unbekannter, hat jener doch in der Vergangenheit schon so manch starken Tonträger auf den Markt gebracht. Bekannterweise ist dessen geistiges Kind dem Dark Ambient zuzuordnen, wobei die stilistischen Ausläufer aber mitunter auch in die Bereiche des Industrial und der Klassik gehen. Wer ein Freund dieses Projektes ist, der wird definitiv nicht um den Erwerb jener Publikation kommen, auch wenn es sich dabei um keine neue Kost handelt. "Artifacts" stellt eine Sammlung von Compilation Beiträgen dar, also eine ersehnte Möglichkeit, sich mit verstreutem Material von Inner Vision Laboratory einzudecken. Komplett neu remastert, so gilt es nochmals feine Perlen zu entdecken, und ganz großes Kino offenbart sich sogleich mit dem starken "Swarm Palace", welches dank leichtem Tribal Einschlag etwas an Sephiroth gemahnt- Wahnsinn. Das bislang unveröffentlichte "Dissolution" verfällt in düstere Ambientklänge, ungemütlich und irgendwie bedrohlich, ehe mittels "Through The Shapeless Borderline" etwas Lockendes zum Vorschein kommt- eine Stimme ist von der Ferne zu vernehmen, entweichend aus dem undurchdringlichen Dunkel, so lauert mit "Ion Storm" ein weiterer bislang unveröffentlichter Brocken, der eindrucksvoll die Vielseitigkeit von Inner Vision Laboratory serviert. Bereits beim ersten Durchlauf lässt sich die Klasse erkennen, mit welcher es der Musiker eindrucksvoll schafft, den Hörer gefangen zu nehmen, in einen Strudel aus zahlreichen Eindrücken und Visionen. Bilder bauen sich auf, zerfallen sogleich in Staub und Schatten, etwa wie in "Ashes Of Perfection", wo am Ende eine schmeichelnde Stimme zumindest einen Hauch von Wärme spendiert. "Instability" hätte nicht treffender betitelt werden können, denn das Konstrukt erschafft keine Sicherheit, was sich im letzten Track "Defiler" fortsetzt.
"Artifacts" ist kein herkömmliches Tondokument im düsteren Sektor, sondern schlicht und einfach eine Publikation, auf der auch verdammt viel passiert. Der Wechsel zwischen lebendigen, düsteren und gelegentlich etwas warm anmutenden Passagen ist als vorbildlich zu benennen, wobei man mitunter fast der Annahme nachgehen könnte, hier eine Art dunklen Soundtrack vorliegen zu haben, was aber wohlgemerkt ehr auf den letzten Abschnitt zutrifft. Aber irgendwie scheint Inner Vision Laboratory noch immer mehr eine Art Geheimtipp zu sein, und deshalb wünsche ich mir nichts sehnlicher, als das diesem großartigen Projekt endlich auch die verdiente Aufmerksamkeit zukommt. Freunde der dunklen Elektronik müssen zuschlagen- meine Empfehlung!
Artikelbild Copyright: Inner Vision Laboratory
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9/10