KILLING CAPACITY – Interview

Mit "Machines of War" schreitet eine recht junge Death Metal Band in die Szene ein, die damit zugleich einen hoffnungsvollen Einstand und ein schön kraftvolles Werk anliefert. Warum also der Truppe nicht einfach mal auf den Zahn fühlen, gesagt getan.

blizzard: Salve nach Hof! Leute, wie kam es denn zur Gründung von KILLING CAPACITY und warum Death Metal?

Micha: KILLING CAPACITY entwickelte sich aus lockeren Sessions von Dave und mir heraus, erst noch ohne konkreten Plan, eine Band daraus zu machen. Aber schon nach der ersten Probe war klar, das müssen wir weiter verfolgen. Es klang sofort nach oldschooligem groovendem Death Metal, ohne dass wir das vorher abgesprochen hätten. Das liegt vermutlich an einer ähnlichen musikalischen Sozialisation, schließlich kennen wir uns schon seit gut 20 Jahren und sind mit Bands wie Bolt Thrower, Benediction, Unleashed, Dismember und Co aufgewachsen.

blizzard: Ihr zockt Death Metal abseits der skandinavischen Spielwiese. Ist es euch besonders wichtig der eigenen Ader freien Lauf zu lassen? Inwieweit kommt da der amerikanische bzw. europäische Kontinent zur Prägung bei euch?

Micha: Die oben genannten Bands fassen unsere Einflüsse ganz gut zusammen, und es ist sicher auch etwas Skandinavien mit drin. Aber so wirklich geplant war es nicht, wir gehen die Musik aus dem Bauch heraus an. Zum Stilmix kommt der Groove hinzu, den wir aus dem traditionellen Hardcore entlehnt haben. Damit ist kein moderner Metalcore gemeint, sondern alte Schule wie Biohazard, Sick of it All, Madball, Pro Pain und derartiges.

blizzard: Ist "Maschines Of War" ein Konzeptalbum? Um was drehen sich die Songs eigentlich?

Micha: Konzeptalbum würde ich nicht sagen, eher ein thematischer Rahmen, der in den einzelnen Songs unterschiedliche Facetten zeigt. Da verarbeiten wir Themen wie Kriegsmaschinerie und die immer stärkere Entmenschlichung des Krieges durch moderne Technologie, oder aber Kriegstraumata, unter denen Soldaten leiden. Es geht auch teilweise um Machtmissbrauch und Unterdrückung, um psychische Abgründe, Gewalt und Tod.

blizzard: Woraus bezieht ihr eure Einflüsse, sowohl lyrisch als auch stilistisch?

Micha: Zunächst entsteht ein Song instrumental oder höchstens mit einer Phrasierung für die Vocals, ohne einen konkreten Text. Dann überlegen wir, welches Gefühl man beim Anhören und Spielen hat, und was textlich passen könnte. Wenn wir uns da einig sind, übernimmt Dave oder ich das Auszuarbeiten. Uns beeinflussen Ereignisse, die wir etwa in den Nachrichten wahrnehmen, oder aber es sind Missstände und Phänomene, die uns schon länger beschäftigen.

blizzard: Ihr habt "Machines Of War" in Eigenregie veröffentlicht. Ich denke ihr solltet mal nach einem Label Ausschau halten. Oder wie seht ihr das?

Micha: Diese Option überlegt sich sicherlich jede Band, wenn sie eine größere Hörerschaft erreichen möchte. Aber realistisch betrachtet weiß ich nicht, ob wir kommerziell genug sind. Wir freuen uns natürlich wahnsinnig über gutes Feedback zur CD und genießen es auch, wenn die Stimmung auf Konzerten hochkocht, aber in erster Linie ist die Band für uns eine Möglichkeit der Selbstverwirklichung und kein Mittel zur Vermarktung. Von daher suchen wir nicht angestrengt nach einem Label, halten aber Augen und Ohren offen, ob sich irgendwo vielversprechende Chancen auftun.

blizzard: Dank der starken Produktion ist das Resultat ein kraftvolles Werk. Wolltet ihr von vornherein das bestmögliche herausholen? Wenn ja, inwieweit seit ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

Micha: Wir sind mit unserem ersten Output sogar sehr zufrieden, zumal wirklich alles in Eigenregie produziert wurde. Da gingen wir den natürlichsten und traditionellsten Ansatz, der sich machen ließ. Wir haben alles semi-live eingespielt, sprich Gitarre und Drums zusammen, um den Groove zu bewahren, der die Musik dynamisch macht. Dann kamen die restliche Spuren dazu. Es gab keinen Click, kein Copy&Paste, keine Trigger und keinen Schnickschnack in der Postproduktion. Denn so etwas zerstört meiner Meinung nach oft die Stimmung. Wir wollten einfach puren Death Metal mit Saft und Kraft.

blizzard: Warum ist "Machines Of War" nur eine Mini geworden? Ihr habt doch bestimmt noch ein paar weitere Titel in der Hinterhand, oder?

Micha: Wir haben aktuell drei neue Songs und einige Baustellen, an denen wir gerade tüfteln. Als nächstes soll eine 7" auf Vinyl rauskommen mit zwei neuen Stücken. Danach dann erst ein Album. Wir wollten einfach ein erstes Lebenszeichen rausbringen, um zu sehen, ob das, was wir so für uns im stillen – oder besser im lauten – Kämmerlein aushecken, auch andere begeistert. Da ist man als Musiker ja ungeduldig. Wenn man Songs schreibt, will man, dass sie gehört werden.

blizzard: Nach welchem Prinzip verfahrt ihr was den Songaufbau angeht? Darf jeder mitmischen oder gibt es eine feste Aufteilung?

Micha: Eigentlich ist es so, dass viel im Proberaum aus der Dynamik des Zusammenspiels heraus entsteht. Jeder bringt natürlich Ideen mit, aber erst zusammen zeigt sich, was wirklich funktioniert. Bei "Machines of War" haben Dave und ich den Hauptteil der Musik komponiert, da unser zweiter Gitarrist Basti erst später dazu stieß. Er bereichert die Songs zunehmend mit einer melodischen Komponente. Mit Timm am Bass sind wir jetzt komplett und arbeiten gemeinsam an neuen Ideen. 

blizzard: Wie schaut eine Planung aus, was die Zukunft angeht? Wollt ihr auch mal auf Tour?

Micha: Eine echte Tour wird schwierig, da alle ihren geregelten Jobs nachgehen, aber mal sehen. Im November steht beispielsweise ein Gig mit MASTER und CASKET hier in Hof an und es werden sich bis dahin sicher noch mehr Konzerte ergeben. Die geplante 7" soll auf jeden Fall auch noch heuer erscheinen.

blizzard: Die letzten Worte gehören KILLING CAPACITY…

Micha: Besten Dank für das Interview und allen Lesern herzlichen Dank für die Zeit. Haut rein und haltet den Metal am Leben!

Artikelbild Copyright: Killing Capacity

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