AGER SONUS – Interview

Düstere Kost ist es, womit ein interessantes Projekt aus deutschen Landen unter Cryo Chamber bereits das zweite Album publiziert. Und besonders die Thematik ist es auch, mit welcher mich AGER SONUS anspricht. Zeit mal tiefer in diese Materie zu dringen, Thomas stand Rede und Antwort.

blizzard: Hallo Thomas! Magst du uns zu Beginn einen kleinen Einblick geben, was die Geburt deines Projektes angeht, und welche eventuellen Ziele du damit verfolgst?

Thomas: Klar! Der Ursprung liegt im Grunde bei dem Computerspiel "Stalker - Shadow of Chernobyl". Dieses Spiel hat mich damals einfach nur umgehauen, wegen seiner Atmosphäre und der dargestellten Welt. Ein großer Teil der Atmosphäre war die Musik, ich bin mit diesem Spiel quasi zum ersten Mal mit Dark Ambient Musik in Kontakt gekommen und war sofort begeistert. Ich habe dann im Laufe der nächsten Monate und Jahre unzählige Künstler entdeckt und irgendwann den Wunsch gehabt, selber Musik in diesem Genre zu machen. Grundsätzlich ist diese Musik ein großes Ventil für mich. Ich kann Geschichten mit der Musik erzählen, den Zuhörer in andere Welten mitnehmen und die Fantasie anregen. Das ist im Grunde, was ich mit meiner Musik erreichen möchte. Dass sie andere Menschen packt und für eine Stunde, oder mehr, aus dem Alltag entfliehen lässt.

blizzard: Was bedeutet eigentlich der Name AGER SONUS?

Thomas: Der Name ist latainischen Ursprungs und bedeutet frei übersetzt "Klangfeld". Ich stand am Anfang vor der schwierigen Aufgabe, mir einen Namen auszusuchen, der erstens mich irgendwie widerspiegelt und - das war extrem schwierige Part - nicht schon von irgendeinem anderen Künstler verwendet wird.

blizzard: Worauf ist das Schaffen von AGER SONUS ausgelegt, sind doch die beiden Publikationen unter Cryo Chamber der ägyptischen Vergangenheit verfallen.

Thomas: Ich wollte eigentlich von Anfang an ein Album machen, was Ägypten bzw. die ägyptische Mythologie als Thema hat, jedoch hat sich das nicht so wirklich ergeben. Ich hatte so viele andere Ideen, die ich zuerst umsetzen wollte. Alle meine Alben vor "Book of the Black Earth" hatten immer ein zentrales Thema, aber nie eine zusammenhänhende Geschichte. Gerade letzteres ist bei allen Künstlern auf Cryo Chamber sehr wichtig, auch Simon (Atrium Carceri, der Boss von CC) legt hierauf großen Wert. "Tartarus" war das erste Album von mir, dass eine durchgehende Geschichte hatte und es war auch das erste Album, was Cryo Chamber's Interesse geweckt hatte. Am Ende hat es mit "Tartarus" nicht geklappt, da ich aber nun quasi meinen Stil gefunden hatte, habe ich mich endlich an die Umsetzung meines Traums mit dem Thema Ägypten gemacht.

blizzard: Hast du dabei eine gewisse Vorliebe, was Archäologie betrifft. Was fasziniert dich an Dingen, wie etwa den Grabstätten von Umm el-Qaab oder ägyptischen Gottheiten?

Thomas: Mich fasziniert gerade an Ägypten der Götterkult und wie die Ägypter die Götter mit Tieren verglichen haben. Besonders der Totenkult war für mich immer ein Bereich, der die Fantasie angeregt hat. Die Mumifizierungen, die Grabbeigaben, die Verehrung mancher Pharaonen und Götter. Es ist schwer in wenige Wörter zu fassen. Pyramiden oder überhaupt die ganze ägyptische Architektur haben etwas magisches an sich, was einfach zum Träumen anregt und die Gedanken schweifen lässt.

blizzard: In der Antike war die ägyptische Kultur eine der Mächtigsten überhaupt. Inwieweit verbindest du "Necropolis" mit deinen eigenen Vorstellungen, unter welchen Bedingungen die damalige Zeit vonstattenging (wo u.a. auch Sklaventum und Opferung zum Alltag gehörten)?

Thomas:  Man darf sich nichts vormachen, so romantisch diese Epoche auch manchmal wirken mag, die Menschen haben extrem gelitten unter den Machtspielen der Pharaonen, alleine wie viele Menschen beim Bau der Pyramiden ums Leben gekommen sind, mag man sich kaum vorstellen. Oder dass Bedienstete mit ihren "Herrschern" zusammen vergraben wurden, um sie in die Nachwelt zu begleiten. Ich möchte in dieser Zeit auf jeden Fall nicht gelebt haben.

blizzard: Mit was verbindest du den Titel "Of Ashes And Dust"?

Thomas: Den Titel habe ich gewählt, weil er vieles bedeuten kann. Ich wollte dem Hörer einen gewissen Spielraum für Interpretationen lassen, was ich damit meinen könnte in Bezug auf das Thema Ägypten. Natürlich kann man erstmal die Assoziation mit "du bist Staub und kehrst zum Staub zurück" ziehen und sich dann für sich persönlich ableiten, was es für einen Bedeutet.

blizzard: Das Artwork ist Klasse geworden. Hattest du eigene Vorstellungen dazu, oder hatte Erik Osvald freie Hand, was die Umsetzung angeht?

Thomas: Erik hat tatsächlich komplett alleine das Artwork entworfen, Simon hat ihm nur grob beschrieben, um was es geht und dann kam das finale Cover dabei heraus. Es wurde nur noch von der Farbgebung her etwas verändert. Wenn man sich die Veröffentlichungen von CC mal ansieht, ist dieses Cover ein krasser Kontrast mit seinen hellen, freundlichen Farben, es sticht sehr aus der Masse heraus. Das Feedback der Leute ist bisher wirklich sehr positiv, besonders wegen des Covers.

blizzard: Worin siehst du den größten Unterschied zwischen den Werken "Book Of The Black Earth" und "Necropolis"? Könnte man diese auch als eine Art Zweiteiler verstehen, die unmittelbar in Zusammenhang stehen?

Thomas: Ursprünglich hatte ich nicht vor, ein weiteres Album mit dem gleichen grundlegenden Thema zu machen, aber ich habe gemerkt, dass da einfach noch mehr zu "erzählen" ist. Ich hatte mich in viele Sachen eingelesen und kam so auch auf weitere Themen, die ich umsetzen wollte. Sogesehen ist es durchaus als ein Zweiteiler anzusehen, ich habe auf jeden Fall versucht, einen fließenden Übergang zu schaffen, dass man sich also beide Alben am Stück anhören kann, ohne irgendwie sich fremd vorzukommen.

blizzard: Worauf legst du bei der Bewerkstelligung von Publikationen besonderen Wert? Was ist dir wichtig? Düstere Komponente, atmosphärische Klangwelten, ein Entschwinden aus der Realität?

Thomas: Genau so kann man es zusammenfassen. Ich habe oft Tage, wo ich einfach nur mal meine Ruhe haben möchte, einfach mal für ein, zwei Stunden "fliehen" möchte. Dabei hilft mir Dark Ambient Musik ungemein. Es gibt unzählige Künstler, die mir geholfen haben, abzuschalten. Ich hoffe tatsächlich, dass ich das mit meiner Musik für andere Menschen auch bewerkstelligen kann, das Feedback bisher lässt mich das zumindest glauben und das macht mich sehr glücklich.

blizzard: Wie denkst du über die momentane Dark Ambient Szene, welche meiner Meinung nach doch ziemlich schwächelt? Gibt es Projekte, die dein Schaffen beeinflusst haben?

Thomas: Oh, ich weiß nicht, wenn ich jetzt mal nur bei CC bleibe sehe ich nur, dass alle paar Wochen neue Alben erscheinen von vielen großartigen Künstlern. Ich bin, glaube ich, auch nicht lange genug aktiv in der Szene, um da einen Vergleich zu früheren Zeiten ziehen zu können. Viele der "Großen" sind ständig auf Achse und treten auf der ganzen Welt live auf, also Aktivität ist da. Oder ist die Frage mehr auf die Vielfalt oder Qualität der Alben gerichtet? Sorry für die Gegenfrage. 🙂 Beeinflusst haben mich Projekte wie Kammarheit, Svartsinn, Lustmord, Atrium Carceri natürlich. Gerade Kammarheit trifft mit seiner Musik irgendwie immer genau den richtigen Punkt bei mir.

blizzard: Gibt es bereits Visionen, was das zukünftige Schaffen von AGER SONUS angeht?

Thomas: Ich habe tatsächlich eine Idee für mein nächsten Album, ebenfalls ein Traum-Szenario von mir. Ob ich es umsetzen werde, kann ich noch nicht sagen, ich muss erst ein wenig experimentieren. Natürlich freue ich mich davon ab auf eventuelle Kollaborationen mit meinen Musiker-Kollegen wie bei "Tomb of Druids".

blizzard: Die letzten Worte gehören dir…

Thomas: Ich danke Euch sehr für die vielen interessanten Fragen, da musste ich doch tatsächlich ein wenig nachdenken beim antworten. 😉 Danke für Eure Rezension von meinem Album, ich bin das noch gar nicht gewohnt (Interviews auch nicht, muss ich dazu sagen), daher freue ich mich über jede einzelne. Ich bedanke mich bei allen Menschen, die meine Musik hören, es bedeutet mir tatsächlich sehr viel, dass sie anscheinend so vielen Menschen gefällt und sie berührt, bei jedem bestimmt auf eine andere Art und Weise. Ich hoffe, dass meine zukünftigen Veröffentlichungen ebenfalls gut ankommen werden. 

Artikelbild Copyright: Cryo Chamber

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