KALPAMANTRA – Interview

Der Name KALPAMANTRA sollte vor allem Freunden des finsteren Ambient ein Begriff sein, verbirgt sich doch dahinter ein Label, welches besonders durch opulente Sampler selbigen Genres auf sich aufmerksam macht. Nachdem die aktuelle Veröffentlichung "Saur Maas / Auditory Dark Matter" wieder einmal sämtliche Ketten sprengte, wollte ich doch etwas mehr über jenes Label und die Person dahinter herausfinden. Hier könnt ihr das Ergebnis erfahren, welches viel Interessantes bereithält.

blizzard: Hallo Steven. Erzähl uns doch zuerst etwas über deine Person.

Steven: Da gibt es nicht wirklich viel zu sagen. Ich bin in der Musikindustrie seit 2007 involviert, wechselte zwischen verschiedenen Genre- und Business-Formen, bis ich meine wahre Heimat mit meinem aktuellen Projekt gefunden habe.

blizzard: Wann und wie hast du Ambient Musik für dich entdeckt und wie wird man vom regelmäßigen Zuhörer zum Labelboss?

Steven: Ich bin schon immer ein Fan von Ambient Musik gewesen, noch bevor ich mit meinen bisherigen Bemühungen begonnen habe, aber ich fühlte mich unerfahren und wollte mich weiterentwickeln, bevor ich die Konzepte zu erfassen versuchte. Es dauerte nicht bis zu meinem letzten Projekt, als ich wirklich das Gefühl bekam, gezwungen zu sein, die Ideen zum Leben zu bringen. Als Untergrundpromoter hatte ich zu dem Zeitpunkt einen einfachen Zugang zur Entdeckung der Ambientwelt, da sie praktisch weniger bekannt wie so viele andere Musikrichtungen mit einer entsprechenden Fangemeinde ist. Als Antwort auf die zweite Hälfte deiner Frage glaube ich war der erste Sampler der Grund, warum ich begann, Kalpamantra weiterhin zu fördern und zum digitalen Plattenlabel zu entwickeln. Ich war mir nicht sicher, ob der "Emissions"-Sampler wirklich so viel Interesse verbreiten würde, aber ich war dann doch sehr überrascht.

blizzard: Wolltest du von Anfang an ein Netlabel mit kostenlosen Veröffentlichungen bereitstellen? Was waren die Gründe dafür?

Steven: Meine Arbeit und meine ganzen Projekte aus der Zeit zuvor sind alle Non-Profit. Mein größtes Interesse gilt der Musik und ich will mit meiner Begeisterung nicht nur meine persönliche Befriedigung zum Ausdruck bringen, sondern auch den Menschen dadurch helfen, neue Musik zu entdecken und Künstlern neue Möglichkeiten zu bieten. Ich will kein Geld, mir reicht die Genugtuung zu wissen, dass ich Musikern und Fans gleichermaßen helfen kann, mit nichts anderem im Sinn als selbst diese Musik hören zu wollen.

blizzard: Du bist die einzige Person, die hinter KALPAMANTRA agiert. Ist das richtig? Wie viel Zeit investierst du in diese Arbeit?

Steven: Ich bin froh, dass du das fragst, weil das richtig ist. Ich war, bin und ich werde mehr als wahrscheinlich weiterhin aktiv sein mit Kalpamantra, zumindest bis zu einer gewissen Kapazität. Ich habe Plattenfirmen, andere Veranstalter und Fans als Unterstützung bei den neuen Veröffentlichungen, aber es gibt kein Personal. Ich bevorzuge es, alleine zu arbeiten.

blizzard: Wo war der Punkt, als dir das erste Mal der Gedanke kam, dass KALPAMANTRA langfristiges Potenzial hat?

Steven: Ich vermute, es war wieder der erste Sampler. Zu der Zeit hatte ich keine Website, um das Album auf irgendeiner offiziellen Kapazität zu speichern, es waren alles regelrecht unterirdische Methoden. Leider war das Album ein ganzes Stück größer, als ich erwartet hatte und es gab einige Probleme beim Hochladen und Herunterladen. Als Perfektionist war ich da natürlich sehr enttäuscht, aber die daraus resultierenden regelrechten Überflutungen in Sachen positives Feedback riefen drei Sampler in schneller Abfolge hervor. Unnötig zu sagen, dass das Positive in mir aufkam.

blizzard: "Saur Maas" ist ein sehr umfangreicher Sampler. Was war die Inspiration für dieses großartige Werk?

Steven: Die Zuhörer. Kurz nachdem ich den "Chenrezig"-Sampler veröffentlichte, kamen auch schon Anfragen, ob ich eine Fortsetzung plante. Die Wahrheit ist, zu der Zeit war ich mir nicht sicher, ob ich mich weiterhin auf die Freigabe von exklusivem Material konzentrieren sollte. Als sich dann der zweite Jahrestag des Labels näherte und ich ein gewisses Interesse an einem neuen Album spürte, begann ich mit der Arbeit daran. Ich fühlte, mit dem Jubiläum war die passendste Zeit für diese Umsetzung gekommen.

blizzard: Wie bist du mit den vielen Musikern in Kontakt gekommen?

Steven: Soweit ich denke, haben die Zusammenstellungen und ihre zahlreichen Mitwirkenden bei anderen Musikern das Interesse geweckt. Ein paar Musiker, die mir ihre Projekte angeboten haben, haben mir ihr Interesse bekundet, was wohl auf einige Namen auf den Samplern zurückzuführen ist. Ich selbst war fassungslos, als so viele namhafte Künstler sagten, sie freuten sich, einen Beitrag auf dem "Saur Maas"-Album beisteuern zu können, da mehrere erklärten, sie würden es nie schaffen, ein digitales Stück dafür zu entwerfen. Ich nehme an, dies allein gab mir Grund, sie in erster Linie zu fragen, obwohl es aber noch einige andere spezielle Musiker mit besonderen Merkmalen gab ... bis jetzt.

blizzard: Glaubst du, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Sound der Musiker und der daraus produzierten Haltung wie Werte und Ideen gibt?

Steven: Ich glaube, die meisten, wenn nicht gar alle Musiker, mit denen ich zusammengearbeitet habe, haben sich selbst ihre eigene große Inspiration für ihre Arbeit erschaffen. Da ich kein musikalisches Talent bin, ist es ziemlich schwierig für mich, mich mit ihren Werken zu verknüpfen, aber ich habe das größte Vertrauen in allen von ihnen, etwas zu erschaffen, dass die Aufmerksamkeit der Menschen bekommt. Ich denke, es hilft mir, um ihre Arbeit noch mehr zu schätzen.

blizzard: Wer hat das großartige Cover zu "Saur Maas" entworfen? Kannst du uns etwas darüber sagen?

Steven: Das Artwork ist in der Regel von verschiedenen Künstlern, vor allem von Le Piment Noir, Cameron Gray, Kerry (Rasalhague) und V. Velsmord (Videl), ausgelegt. Der Rest wird in der folgenden Frage erklärt.

blizzard: Alle Samplercover (Emissions, Ritus Terra Prolis) sind optisch fantastisch. Bist du ein Fan von bestimmten kosmischen Bildern, oder gibt es diesbezüglich ein besonderes Interesse?

Steven: Mit Ausnahme vom "Tamanui Te-RA"-Album, wurden alle anderen Zusammenstellungen speziell und originell ausgestattet. Jedes Album hat ein bestimmtes inneres Konzept und fährt keine eingeengte Schiene (ich bevorzuge, dass die Darsteller ihre eigenen spezifischen Klänge beibehalten, anstatt sich einem Muster anzupassen), was dann in der Grafik und/oder Trackliste wiedergespiegelt wird. Das Bemerkenswerteste davon ist "Beyond CNO", wo das Artwork auf einem Diagramm zur Erläuterung des CNO-Prozesses basiert, was auch als Inspiration diente und "Saur Maas" widerspiegelt, unter Verwendung der Armillarsphäre auf dem Cover und dividiert die Solarmonate des Albums zeitgleich mit den Basisalbentitel (Saur Maas bedeuted Solarmonate).

blizzard: Viele Musiker agieren in der Musikwelt, aber keine Ideen scheinen wirklich frisch und hoffnungsvoll. Welche Erfahrungen hast du mit diesem Thema, oder gibt es Ausnahmen? Wie siehst du die Entwicklung der Musikindustrie?

Steven: Neue Ideen sind immer gut und es ist ein gutes Zeichen der Entwicklung, sie damit irgendwie zu unterstützen. Ich versuche immer aufs Neue, Musiker dazu zu bewegen, mit unterschiedlichen Inspirationen für jeden Sampler zu kommen, und ich hoffe (!) die Menschen mit jedem Albumkonzept zum Denken anzuregen. Zur Entwicklung des Musikbusiness - es ist eine dunkle Gasse. Heute scheint es, dass die Menschen weit mehr Interesse am Besitz digitaler Musik haben, als richtige Sachen zu kaufen. Trotz der Methode, die Alben so zur Verfügung zu stellen, kaufe ich noch CDs und hoffe, dass andere Fans das Gleiche tun. Ich nehme an, der teilweise verständlich jüngste Rückgang der staatlichen Ausgaben und die Aufschlüsselung der modernen Gesellschaft trägt dazu bei. Aber ich kann auch sagen, dass die Meisten lieber ein physisches Album besitzen würden.

blizzard: Einige Martialbands nutzen ihre Musik als Werkzeug für die Projektion von Ideologie und Philosophien an die Zuhörer. Glaubst du, dass es richtig ist, Musik als Propaganda zu nutzen?

Steven: Ich würde nicht sagen "richtig", aber "wirksam". Musik ist ein leistungsfähiges Werkzeug, aber die Menschen sollten unabhängig sein. Betroffen sind Menschen dabei sicher unterschiedlich und manche sind anfälliger und leichter als andere zu beeinflussen, und einige zeigen dies dann auf unterschiedliche Weise. Es ist alles subjektiv, aber wenn die Musik gut ist, glaube ich, kommt man da von selbst irgendwie wieder raus.

blizzard: Was bringt die Zukunft von KALPAMANTRA? Ich habe über einen Sampler namens "The Unreality Of Time" gelesen. Was kannst du uns über dieses scheinbar interessante Album erzählen?

Steven: Ich kann nicht mehr Information darüber offen legen, als die, die im Wesentlichen noch nicht freigegeben sind. Das Konzept stammt von einem Entwurf gleichen Namens JME McTaggart. Die damalige Theorie/Idee stand noch nicht wirklich, da es noch keine ausreichenden Sicherheiten in unserer Geschichte gab. Ich gab dieses Konzept an die Teilnehmer weiter und es wurde allgemein gut angenommen, das Artwork wurde durch Kerry (Rasalhague) selbst entworfen. Die Veröffentlichung des Albums wurde ursprünglich für Ende 2011 angesetzt, aber finanzielle Probleme verursachten einen Rückschlag, der zu einer frühen Vorversion führte, um die verlorene Zeit zu überbrücken. Das ironische Wortspiel ist dabei nicht beabsichtigt!

blizzard: Vielen Dank für dieses Interview, letzte Worte an unsere Leser?

Steven: Ja. Vielen Dank für das Interview und danke an jeden einzelnen Menschen, der meine Arbeit mit lobenden Worten unterstützt hat, fleissig downloaded, Beiträge postet und für das mediale Interesse. Vielen Dank!

Artikelbild Copyright: Kalpamantra

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