VRESNIT – Tunvet

Das russische Projekt Vresnit ist eigentlich recht aktiv, zumindest was die letzten drei Jahre angehen. Der Musiker Sergey Ilchuk hat mit jenem doch schon so einiges auf den Markt geworfen, wobei dennoch die Bekanntheit in unseren Breitengraden eher gering sein dürfte. Auch mir war jenes bislang nicht geläufig, die Umschreibung als Shamanic Drone Ambient dafür aber umso interessanter. So ließ mich das Label :Vegvisir music: nicht hängen und flugs durfte ich mich eines Exemplars erfreuen. "Tunvet" ist das einzige Stück auf diesem Silberling, welches dafür aber mit einer beachtlichen Spielzeit auftrumpft. Bekanntermaßen bin ich ja immer etwas skeptisch, was solch überlange Vertonungen betrifft, was in diesem Falle aber unangebracht ist. Der stilistische Ausflug in die Gefilde des Drone/Dark Ambient erscheint dabei anfangs erst einmal rechtunspektakulär, offenbart im Laufe der Zeit aber einen nicht unerheblichen Reiz. Fakt ist, dass "Tunvet" ein überaus finsteres Werk geworden ist, in welchem aber vielleicht für musikverwöhnte Ohren nicht allzu viel passiert. Das Gesamtbild wirkt dabei etwas unnahbar sowie verschwommen und eine explizite Definition des Gehörten scheint nur schwer möglich. Knarrende Geräusche und diverse Gongklänge durchziehen die schwarze Materie, die dem Album anhaftet. Ebenso ist ein mystischer Aspekt gegeben und wer auf warme oder gar schöne Melodiebögen hofft, der ist definitiv fehl am Platz. Die gebotene Atmosphäre ist beklemmend, bedrohlich und alles andere als lebensbejahend. Erstaunlicherweise ist das Ergebnis aber trotz teils spartanischer Umsetzung zu keinem Zeitpunkt langweilig. Das Einzige, was fehlt, ist ein stilistischer Höhepunkt, der den Mittelpunkt mit Sicherheit noch etwas angehoben und den Gesamteindruck variabler gestaltet hätte. Ansonsten gibt es nichts zu beanstanden und wer mag, ist zu dieser mystischen Reise herzlich eingeladen. Für einen musikalischen Vergleich verweise ich auf ähnlich geartete Projekte wie etwa Gustaf Hildebrand, die in nicht minder desolaten Vertonungen beheimatet sind.

Artikelbild Copyright: Myrkr