Der Film “Alien – Das unheimliche Wesen Aus Einer Fremden Welt“ (1979) gehört zu den wegweisendsten Horror-Streifen, die je gedreht wurden. Das atmosphärische Meisterwerk von Ridley Scott bildete regelrecht den Grundstock eines neuen Genres, dem klaustrophobischen Weltraum-Horror, und erhielt im Laufe der Jahrzehnte nicht nur mehrere Nachfolger und Spin-Offs, nein “Alien“ entwickelte sich zu einer gewaltigen Marke mit unzähligen Merchandise-Produkten, Videospielen, Büchern, Comics und vielem mehr. Das einmalige Aussehen des namensgebenden außerirdischen Xenomorphes ist absolut nicht mehr aus der Popkultur wegzudenken, weniger bekannt ist allerdings, dass hinter dem genialen Design des blutrünstigen, pechschwarzen Killers der Schweizer Künstler H. R. Giger (1940 - 2014) steckt, der aufgrund seiner phänomenalen Arbeiten im Bereich der biomechanischen Kunst explizit vom Regisseur Ridley Scott angefragt wurde, um den Look des Films maßgeblich mitzugestalten. Belohnt wurde H. R. Giger mit nichts Geringerem als dem Oskar und gelangte, dank dieser Auszeichnung für die eindrucksvolle Mitarbeit an “Alien – Das unheimliche Wesen Aus Einer Fremden Welt“ (1979), dessen Bilder dadurch unsterblich wurden, und natürlich auch aufgrund des phänomenalen Erfolgs des Films, schnell zu weltweitem Ansehen.
Während der Arbeiten an “Alien – Das unheimliche Wesen Aus Einer Fremden Welt“ (1979) in den Jahren 1978 und 1979 hielt Giger all seine Impressionen am und rund um das Set, sowie der kompletten Entstehungsphase des Films, in Form zweier Tagebücher fest, die er mit zahlreichen Skizzen sowie einmaligen Polaroid-Aufnahmen von Hinter den Kulissen veredelte. Der Schweizer Verlag Edition Patrick Frey brachte dieses Tagebuch Jahre später in Form eines beeindruckenden Buchwerkes heraus, wonach sich "Alien"-Fans seit der Ersterscheinung (wir schauen uns heute die im Jahr 2013 veröffentlichte 3. Auflage des Buches an) die Finger blutig lecken, denn dieses einmalige Zeitzeugnis bietet wie wohl kein anderes Werk wunderbare Einblicke in die Entstehung des Filmes und auch in den Künstler selbst. Lass mich Euch also ein paar Worte kundtun, aus den berüchtigten “ALIEN Diaries“:
Inhalt
H. R. Giger schildert in seinen beiden Tagebüchern (es handelt sich um Gigers Tagebücher Nr. 7 (Zeitraum: 23.02.1978 – 28.06.1978) und 8 (Zeitraum: 01.08.1978 – Februar 1979); Gigers weitere Tagebücher widmen sich anderen Themen), die hier zusammen mit einigen vom Künstler selbst aufgenommen Polaroidfotos sowie weiteren Fotoaufnahmen, die ebenfalls Hintergründe vom Set des Filmdrehs zu “Alien – Das unheimliche Wesen Aus Einer Fremden Welt“ (1979) zeigen, zahlreiche Stationen seiner Mitarbeit am Film. Meist in Form von Stichworten und unvollständigen Satzfragmenten (Giger schrieb das Tagebuch ja für sich, aus diesem Grund sind auch nicht alle Inhalte für Außenstehende verständlich) schrieb Giger diese zwei umfassenden Tagebücher, die er zusätzlich mit Skizzen anreicherte, die für Kenner das Films bzw. seiner Kunst meist eindeutig bestimmten Filmszenen, Kreaturen oder Umgebungen zugeordnet werden können. Auch bei der Erstellung der einzelnen Filmelemente, wie dem Alien bzw. dessen Darstellung im Film als Anzug mit einem Schauspieler darin, den verschiedenen Figuren und Puppen, wie den Alien-Eiern, dem Facehugger, dem Chestburster (gerade geschlüpftes Alien), den organisch anmutenden Umgebungen im “Alien-Nest“ usw., schildert uns der Schweizer Künstler seine Herangehensweise und auch welche Probleme im Verlauf der Realisierung auftraten. Gerade diese Einblicke in Gigers Schaffensprozess sind eines der großen Highlights der “ALIEN Diaries“ und machen es aus diesem Grund auch zu einem ganz besonderen Buch für “Alien“-Fans bzw. Freunden von Gigers Kunst im Allgemeinen.

Hier sehen wir H. R. Giger bei den Arbeiten am “Alien-Anzug“. Giger’s “ALIEN Diaries“ sprühen geradezu über von Hintergrundinformationen zu “Alien – Das unheimliche Wesen Aus Einer Fremden Welt“ (1979) und teilen mit dem interessierten Leser zahlreiche Informationen, wie zu diversen Schwierigkeiten und Herausforderungen beim Dreh des Films, sowie Gigers Herangehensweisen und verwendete Materialen bei der Gestaltung des Filmsets und seiner unheimlichen Bewohner.
Sehr schön an den “ALIEN Diaries“ ist auch, dass man Giger einfach absolut authentisch erlebt, der sich im Verlauf des Filmdrehs, wenn es Probleme gab, auch mal ganz schön aufregen konnte. Auch wie er als Künstler darauf reagiert, wenn seine Visionen nicht umgesetzt werden ist einfach nur köstlich nachzulesen. ? Auch einzelne Reisen, die Giger im Verlauf der Drehzeit unternahm (Rückkehr nach Hause, Treffen mit dem Regisseur usw.) und wie diese von den jeweiligen Sekretärinnen arrangiert wurden, welche Gelder flossen und Gigers Meinungen gegenüber seinen Arbeitskollegen werden in “ALIEN Diaries“ detailliert und ungeschönt aufgeführt.
“ALIEN Diaries“ vom Verlag Edition Patrick Frey ist dabei so aufgebaut, dass sich im Buch sowohl der Abdruck der originalen Tagbücher Gigers mitsamt Skizzen und eingeklebter Polaroidfotos als auch eine exakte Transkription des ursprünglichen Manuskripts, befinden. Bei der Transkription wurden lediglich orthographische Fehler korrigiert und bestimmte Daten zum Persönlichkeitsschutz der einzelnen, aufgeführten Personen gestrichen. Diese Transkription ist sowohl in der deutschen Originalsprache als auch mit der englischen Übersetzung in “ALIEN Diaries“ enthalten. Der Grund, warum man Gigers Originalmanuskript nicht als einzigen Bestandteil in die “ALIEN Diaries“ aufgenommen hat, ist schlichtweg die schlechte Lesbarkeit, denn Gigers Handschrift ist für Außenstehende wirklich nur schwer zu entziffern. Als interessanten Einblick und natürlich aufgrund der eingebauten Originalskizzen sind die “ALIEN Diaries“ aber ohne das Originalmanuskript Gigers auch gar nicht vorstellbar.
Ein Appendix mit einem Personenverzeichnis der im Tagebuch aufgeführten Personen vervollständigt schließlich die “ALIEN Diaries“ vom Verlag Edition Patrick Frey.

Die Auszüge aus Gigers Manuskript sind reich angefüllt mit Polaroid-Aufnahmen vom Set und verschiedenen Skizzen, die sich meist auch direkt bestimmten Filmszenen bzw. den in “Alien – Das unheimliche Wesen Aus Einer Fremden Welt“ (1979) auftauchenden Wesenheiten zuordnen lassen.
Veröffentlichung
Das Buch “ALIEN Diaries / ALIEN Tagebücher 7/8“ erscheint beim Schweizer Verlag Edition Patrick Frey mittlerweile in der 3. Auflage. Das gebundene Buch erscheint als Hardcover in einem recht ungewöhnlichen, doch absolut passenden und markanten, Format (Höhe: ca. 24,0 cm; Breite: ca. 13,5 cm; Dicke: ca. 4,7 cm). Das stolze 660 Seiten umfassende Werk wurde aus verschiedenen Papiersorten gefertigt (original Manuskript: dickes Papier; Transkription: sehr dünnes Papier; Fotos: mitteldickes Fotopapier mit leichtem Glanz) und weist durchgehend eine sehr gute Druckqualität auf. Die ganze Gestaltung des Buches, die wir Daniela Trunk zu verdanken haben, ist äußerst gelungen und passt, was den Look angeht, sehr zum Thema des Werkes. Das Buch enthält 48 Schwarz-Weiß-Abbildungen sowie 59 Farbabbildungen (jeweils Fotos vom Set bzw. von H. R. Giger beim Arbeiten im Atelier). Ein schwarzes Lesebändchen vervollständigt die hochwertige Aufmachung.
Eine sehr gute Buchvorschau findet ihr auf der Produktseite des Verlages, wo ihr das Werk natürlich auch direkt erwerben könnt.
Fazit
H. R. Giger’s “ALIEN Diaries“ bieten insbesondere für Fans von “Alien – Das unheimliche Wesen Aus Einer Fremden Welt“ (1979), dem Ursprung eines unlängst weltweiten Popkulturphänomens, einen einmaligen Einblick in die kreativen Schaffensprozesse, die dem klaustrophobischen Horror-Meisterwerk vorausgingen. Das ungewöhnlich-geniale Design des Buches sowie die durchgehend hochwertige Verarbeitung tun ihr übriges und lassen somit nicht nur die Herzen aller Hardcore-“Alien“-Fans höherschlagen, sondern empfehlen sich auch für alle Freunde von Gigers unvergleichlicher Kunst der biomechanischen Groteske.
Verlag/ Label: Edition Patrick Frey
Autor: H. R. Giger
Veröffentlichung: 00.00.201
Seitenzahl: 660
ISBN: 978-3-905929-45-4
Altersfreigabe: unbekannt
Webseite: https://www.editionpatrickfrey.com/en/books/alien-diaries-alien-tagebuecher-h-r-giger
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: http://www.hrgiger.com
Copyright Artikelbild: Edition Patrick Frey; H. R. Giger; Twentieth Century Fox Film Corporation
Copyright andere Bilder: Edition Patrick Frey; H. R. Giger; Twentieth Century Fox Film Corporation
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8/10