Mir bislang völlig unbekannt ist dieses Projekt aus Neuseeland, wobei man doch tatsächlich bereits fast an die 30 (!) Publikationen bewerkstelligt hat. Sun Through Eyelids ist dabei alles andere als Untätigkeit vorzuwerfen, allein schon deshalb, da man dies in einem Zeitraum von gerade einmal 2,5 (!) Jahren geschafft hat. Ob es Lob dafür gibt, werden die folgenden Zeilen zeigen, denn Quantität ist keinesfalls ausschlaggebend für hochwertige Tonkost. Vielmehr heben sich da ehrlich gesagt meine Augenbrauen, denn so etwas ist mir in meiner mittlerweile über zehnjährigen Schreiberei noch nicht untergekommen. Als Cinematic Ambient kann man das Schaffen von Tom Necklen umschreiben, der in vorliegender Angelegenheit unter anderem auf den Gebrauch von Klangschalen, Glockenspielen und Didgeridoo zurückgreift. Hinzu gesellen sich Field Recordings und die Mithilfe von Meghan Wood, in diesem Fall verantwortlich für Instrumente wie Gitarre, Violine und den gesprochenen Passagen. Keine schlechte Basis also, mit welcher man sich keiner sagenumwobeneren Gegend wie Hyperborea annähert, einer verlorenen Zivilisation hoch im Norden, welche viele Gemüter bis heute beschäftigt. "Hyperborea" lässt auf jeden Fall eines klar werden- der Aspekt des Geheimnisvollen findet auf diesem Werk zum vollen Ausdruck, man fühlt sich versetzt, versetzt in eine Zeit, wo vergeblich versucht wurde, dieses geheimnisvolle Land zu erreichen. Mythen ranken sich, Fragen bleiben offen, und auch Sun Through Eyelids ist diesbezüglich eingenommen. Wohlgemerkt lässt sich "Hyperborea" nicht wirklich als Dark Ambient einordnen, obwohl ohne Frage viele düstere Momente zum Vorschein kommen. Vielmehr ist es das Unbekannte, was hier lauert, eingebettet in teils beklemmender Atmosphäre, die langsam aber beständig immer mehr von der eigenen Seele erfasst. Gerade bei Abdunklung und entsprechender Lautstärke kommen jene Aspekte zum Tragen, die die ungreifbare Ferne zum Ausdruck bringen, mal so greifbar nah, und dann doch unerreichbar. Besonders "Eternal Course Of The Sun" hinterlässt auf mich einen finsteren Eindruck und ruft gar Assoziationen mit den göttlichen Kerovnian hervor.
Die Unberührtheit der Natur ist es unter anderem, die neben geheimnisvollen Mythen das Schaffen von Sun Through Eyelids beeinflussen. Und ich muss ganz ehrlich gestehen, dass "Hyperborea" in der Tat eine starke Publikation geworden ist. Bei dem unvorstellbar massenhaften Auswurf ist natürlich Skepsis angebracht, und um so erstaunlicher ist die Tatsache, dass Sun Through Eyelids dennoch qualitativ hier überzeugen können. Wer es liebt, sich langsam tiefer und tiefer in diverse Welten zu graben, der darf dieses Werk keinesfalls ignorieren. Meine Empfehlung!
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8.5/10