Post-Apokalyptische Themen sind keine Seltenheit, was das inhaltliche Spektrum im finsteren Ambient und Industrial Sektor angeht, und auch bei Inner Vision Laboratory wird diesbezüglich kein Bogen gemacht. Und meine Erwartungen sind hoch, denn die exzellenten Alben "Anywhere Out Of This World" und "Artifacts" zeigen die hochgütige Klasse des polnischen Projektes auf eindrucksvolle Weise auf. Die Inspiration zu vorliegendem "Relics" stammt von diversen Büchern und Filmen, die ihre Ansiedlung allesamt im Genre des Science-Fiction- und Post-Apokalyptischen finden, wobei es aber nie schadet, wenn man noch eigene Gedanken dazu einbringen kann. Karol Skrzypiec hat dies getan, denn einem gedanklichen Bilderbuch gleich, so spiegelt man die ferne Zukunft wider, in der allmählich verblassende Reliquien die einzig verbleibenden Zeichen sind. Dieses schwerwiegende Thema macht sich vor allem auf musikalischer Ebene deutlich bemerkbar, sind doch die ersten beiden Vertonungen alles andere als leichte, geschweige denn atmosphärisch umgarnende Kost, ehe "What We Left Behind" den im scheinbaren Schnelldurchgang ablaufenden Zerfall der menschlichen Zivilisation vor dem geistigen Auge aufzeigt. Mit etwas Fantasie kann sich da durchaus ein gewisses Kopfkino aufbauen, wobei sich beim folgenden "Derelicts" aber die Atmosphäre noch weiter verdichtet, ehe das Titelstück den Abschluss bildet, aber dies mit einer recht stattlichen Spielzeit. Wehmut macht sich breit, legt sich wie ein schwerer Mantel über die unermessliche Dummheit einer verlorenen zweibeinigen Rasse,
"Relics" steht am Ende für eine spannende, mitunter verdammt düstere Reise, die bereits in unserer Realität ihren unabwendbaren Anfang gefunden hat. Dennoch haben mir die oben genannten Werke besser gefallen, was aber auch einfach daran liegen kann, dass "Relics" in seiner Beschaffenheit gerade im ersten Drittel irgendwie ungemütlich klingt, was Liebhaber des dunklen Ambient aber vielleicht auch anders sehen. Ohne Zweifel düstere Kost, wenngleich mir der markante Aspekt aber irgendwie zu kurz kommt.
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8/10