“Angel Sanctuary“ – Die erfolgreiche Manga-Reihe von Kaori Yuki hält mich noch nach all diesen Jahren, seit dem ursprünglichen Release in Deutschland, fest in ihrem Bann und das, obwohl die 20-bändige Reihe, die sich im weitesten Sinne um Konflikte zwischen Engeln, Menschen und Dämonen dreht, zu den ersten Mangas gehörte, die ich mit Genuss verschlungen habe. Mittlerweile sind noch so einige Mangas bei mir gelandet, doch trotz all der Zeit und all den Neuzugängen hält sich “Angel Sanctuary“ noch immer mit an der Spitze (meine zweite Lieblings Manga-Reihe ist übrigen`s Inoue Takehikos “Vagabond“). Ich weiß noch ganz genau, wie ich noch vor der deutschen Veröffentlichung in der bekannten Anime/Manga-Zeitschrift “AnimaniA“ (https://animania.de), zum Anlass der Veröffentlichung in Frankreich, in einem Artikel erste Bilder aus “Angel Sanctuary“ sehen durfte und – unfassbar angetan davon – inständig hoffte, dass die Reihe auch bei uns erscheinen würde. Allzu lange (die deutsche Erstveröffentlichung startete im Jahr 2001) hat es dann auch nicht gedauert, bis der erste Band von “Angel Sanctuary“ in meinen Händen lag und wurde dann natürlich unzählige Male gelesen, nein regelrecht von mir verschlungen!
Noch vor dem Abschluss der Reihe wurde Kaori Yukis Ausnahme-Manga-Reihe durch das Animationsstudio Hal Film Maker unter Regisseur Kiyoko Sayama als dreiteilige OVA verfilmt, die allerdings die Handlung deutlich kürzt und auch nur den Anfang der Reihe beinhaltet. Wie sich die kurze Anime-Version nun also im Vergleich zur phänomenalen Manga-Vorlage schlägt, erfahrt ihr hier, dank der Neuveröffentlichung der “Angel Sanctuary“ OVA von Nipponart, in unserem Test:
Handlung
Die Welt des 16-jährigen Setsuna Mudo steht bald so richtig auf dem Kopf, dabei ist das Leben als Jugendlicher schon kompliziert genug. Massive Schwierigkeiten hat Setsuna als Außenseiter in der Schule, doch sein eigentliches Problem besteht darin, dass der Junge ausgerechnet heimlich in seine leibliche Schwester Sara verliebt ist. Ausgegrenzt von seiner Familie und ständig in Furcht davor, dass seine wahren Gefühle aufgedeckt werden, ist sein einziger Verbündeter der Oberschüler Sakuya Kira, der ständig ein wachendes Auge auf ihn hat. Als Setsuna Mudo also um jeden Preis versucht seine Liebe, insbesondere vor seiner Schwester zu verbergen, um sie vor sich und den Reaktionen der Umwelt zu schützen, und seinen Schulalltag als Außenseiter, der irgendwie allen Ärger magisch anzuziehen scheint, zu überstehen, treten eines schönes Tages zwei leibhaftige Dämonen auf ihn zu, die allen Ernstes behaupten, dass Setsuna Mudo die Wiedergeburt des organischen Engels Alexiel sei und sie ihn (oder sie :)) um Hilfe im Kampf gegen eine Invasion der himmlischen Heerscharen in den äußeren Bereichen der Hölle bitten. Auch wenn Setsuna den beiden Dämonen Kurai und Arakune kein Wort glaubt, lassen die beiden nicht locker und machen Setsunas ohnehin schon kompliziertes Leben zu einem ausgemachten Chaos. Als kurz darauf allerdings auch noch der sog. anorganische Engel Rosiel auftaucht und Setsuna ebenfalls als Alexiel betitelt und um sein Leben trachtet, erkennt Setsuna, dass er sich im Zentrum eines Konflikts befindet, der nicht weniger als die gesamte Schöpfung mit einschließt…
Was sagt der Fan zur Anime-Umsetzung?
Bis heute habe ich zur “Angel Sanctuary“ OVA sehr gemischte Gefühle. Einerseits enttäuscht der Anime im Vergleich zur Manga-Umsetzung ziemlich, was nicht nur an den Kürzungen in der Story, sondern auch an der teilweise miserablen Synchro und der mittelmäßigen Gesamtdarstellung so mancher Figur liegt, andererseits gibt es im Anime auch viele Stellen, die Szenen aus dem Manga gut auf dem Bildschirm zum Leben erwecken. Warum man mit der OVA lediglich eine Art Teaser für die Manga-Vorlage gestaltete, weiß ich nicht, schließlich war die Reihe in den Ländern, in denen sie erschien, sehr erfolgreich und zudem genießt die Manga Reihe “Angel Sanctuary“ bis heute allerhöchstes Ansehen. Ich hoffe inständig, dass man sich hier nochmal besinnt und die Reihe in Zukunft komplett und auch sehr hochwertig verfilmt, doch für eine solche Umsetzung sehe ich leider nur minimale Chancen. Aber man wird ja nochmal träumen dürfen… Ein Punkt, der mir allerdings schon beim ursprünglichen Release von “Angel Sanctuary“ als dreiteilige Anime OVA und auch nach der Ausstrahlung der Serie auf dem TV-Sender VIVA aufgefallen ist, war die Tatsache, dass die Serie viele vom Lesen der mit 20 Bänden ziemlich umfangreichen Manga-Vorlage überzeugte und das ist allerdings ein Erfolg, auf den man stolz sein kann.
Bild und Ton
Bildformat: 4:3
Tonformat: Dolby Digital 5.1 (Deutsch und Japanisch)
“Angel Sanctuary“ sieht, trotz des Alters der Anime Serie von 18 Jahren, auch heute noch gut aus, als Fan der Manga-Vorlage enttäuschen die Charakter-Umsetzungen aber ein wenig, da sie nicht immer dem hohen Niveau von Kaori Yukis Zeichnungen entsprechen (gerade der Kopf von Sakuya Kira wirkt in Szenen, in denen er eher im Hintergrund steht, richtig deformiert). Mich persönlich stört zusätzlich die etwas blasse Kolorierung und natürlich ist auch das Bildformat in 4:3 nicht mehr zeitgemäß. Trotz all dieser Kritik ist das Bild insgesamt aber noch als gut anzusehen, da der Gesamteindruck einfach stimmt.
“Angel Sanctuary“ trumpft mit einem tollen Soundtrack (u.a. von Hikaru Nanase, eine bekannte Komponistin, deren Werke viele Anime, Filme und Videospiele bereichern) auf, auch die Soundeffekte sind gut. Probleme gibt es allerdings bei der Synchronisation, die bei manchen Figuren definitiv schlecht gewählt wurde. Bei der Stimme von Setsuna Mudo kann man vielleicht noch sein ok geben, die Wahl die Synchronsprecherin Rubina Kuraoka für Sara Mudo einzusetzen war allerdings definitiv falsch und nimmt die Präsentation der Figur arg in Mitleidenschaft. Extrem störend ist auch die deutsche Stimme der kleinen Dämonin Kurai. Gerrit Schmidt-Foß, die deutsche Stimme von Leonardo DiCaprio, mit der Synchro des anorganischen Engels Rosiel zu betrauen, kann man mit gemischten Gefühlen sehen. Einerseits passt der einfühlsam-verführerische Ton ganz hervorragend zu Rosiel und auch der teilweise mitschwingende Wahnsinn wird immer wieder getroffen, allerdings stört mich die sich aufdrängende Assoziation zum Schauspieler, dessen Rollen in der Vergangenheit in der Regel eine ganz andere Richtung aufzeigten.
Wer anstatt der deutschen Sprachausgabe lieber die japanischen Originalstimmen mit deutschen Untertiteln genießen will, findet im Menü dieser Veröffentlichung natürlich auch die Möglichkeit diese zu aktivieren. Viel besser ist die japanische Synchro im Vergleich zur deutschen aber leider auch nicht. ☹
Veröffentlichung
“Angel Sanctuary“ erscheint beim Publisher Nipponart lediglich auf DVD (1 Datenträger). Die Disc befindet sich in einer klassischen, durchsichtigen DVD-Amaray, der als Bonus noch ein Poster sowie ein Sticker beiliegt. Dank einem Wendecover lässt sich auch der unschöne FSK-Hinweis verbergen.
Fazit
Im Vergleich zur phänomenalen Manga-Vorlage zieht die dreiteilige OVA “Angel Sanctuary“ leider den Kürzeren, als interessanter Anime, in der eine tragische Liebe und zahlreiche religiöse Inhalte im Zentrum stehen, die dank der Manga-Vorlage von Kaori Yuki zusätzlich deren herrlichen Gothic-Charme innehaben, oder als Einstieg in die Thematik von “Angel Sanctuary“, um im Anschluss daran die Manga-Reihe zu lesen, taugt die “Angel Sanctuary“ OVA mit den drei Folgen aber allemal.
Trailer Angel Sanctuary
Verlag/ Label: Nipponart
Veröffentlichung: 29.06.2018
Laufzeit: ca. 90 Minuten
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Webseite: https://www.nipponart.de/angel-sanctuary-dvd-amaray-voe-29-06-2018.html
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: http://www.yukikaori.com
Copyright Artikelbild: 2000 Kaori Yuki / Hakusensha • “Angel Sanctuary“ Committee
Copyright andere Bilder: 2000 Kaori Yuki / Hakusensha • “Angel Sanctuary“ Committee
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