08/15-Junge trifft auf wunderschönes Mädchen mit übersinnlichen Kräften, die fortan aus irgendeinem Grund an ihn gebunden ist – dieses Story-Grundkonzept findet sich gerade im Manga/Anime Bereich (im sog. Shonen-Genre, das sich an Jungs als Zielpublikum richtet) sehr oft wieder. Mal heiß gewürzt mit massig Fanservice, wie z.B. bei Reihen, wie “Die Monster Mädchen“, mal züchtiger, wie im Klassiker “Oh! My Godess“, werden hier viele Wunschträume Jugendlicher abgedeckt, die von spannenden Abenteuern und ersten sexuellen Begegnungen handeln. Exakt in diese Sparte tritt auch die heute vorgestellte Anime Serie “Tsugumomo“ des Animationsstudios Zero-G, welche vor kurzem beim Publisher Nipponart erschienen ist:
Handlung
Der japanische Schüler Kazuya lebt ein – bis auf die allgegenwärtigen Schwierigkeiten, die ein Teeny-Leben eben so mit sich bringt – ziemlich ruhiges Leben, bis sich eines Tages ein im Obi (ein Stoffgürtel für einen japanischen Kimono) seiner verstorbenen Mutter, den Kazuya als Andenken bzw. als Glücksbringer immer mit sich herumträgt, versteckter Geist (genauer genommen eine Tsukumogami) in der Gestalt eines jungen, hübschen Mädchens offenbart und Kazuya vor der Bedrohung durch einen bösartigen Geist (und zwar einen Amasogi) schützt, der Besitz über eine seiner Mitschülerinnen ergriffen hat. Fortan begleitet ihn das mysteriöse Geistermädchen namens Kiriha, um Kazuya vor den immer mehr in seiner Umgebung auftauchenden, unheilbringenden Geistern zu beschützen. Kirihas Gegenwart bringt aber nicht nur diesen Segen, sondern stellt sich gerade im Alltag des Jungen, der jetzt nicht nur von seiner mit leicht inzestuösen Neigungen versehenen Schwester, sondern nun auch noch von einem herrischen und durchaus auch etwas vulgärem, Geistermädchen, bedrängt wird und so sein ohnehin schon nicht gerade einfaches Leben als pubertierender Teenager verkompliziert, als regelrechte Katastrophe heraus… 😊
Japanische Geister – Unerschöpftes Potential an Geschichten
Mit Wesen, wie Obake (die aus Yokai (verschiedene Monster und übersinnliche Wesenheiten) und Yurei (Geister von Verstorbenen) bestehen), Oni (Dämonen und Monster; gehören zur Gruppe der Yokai) und Tsukumogami (beseelte Gegenstände, die zum Leben erwachen und ebenfalls Teil der Yokai sind) bietet allein die japanische Geisterwelt unzählige Wesenheiten und damit verbundene Geschichten, die im Westen noch zum Großteil vollkommen unbekannt sind. Zwar kennt man mittlerweile die schaurigen Geistermädchen aus erfolgreichen japanischen Horrorfilmen, wie “Ju-on: The Grude“ (2002) und “Ring – Das Original“/ (jap. “Ringu“) (1998) und auch im Videospiel-Sektor lassen sich seit eine Weile niedliche Yokai sammeln, bisher haben wir hier allerdings nur an der Oberfläche geschürft, so dass in Zukunft in diesem Bereich noch viel erschlossen werden kann. Gleiches gilt übrigens auch für die slavische Mythologie, die unter anderem im “The Witcher“-Universum zahlreiche Spuren hinterließ.
“Tsugumomo“, welches auf der Manga Reihe von Yoshikazu Hamada basiert (die noch läuft und deutlich umfangreicher, als das in der Anime Serie gezeigt Material ist, hier besteht durchaus also die Möglichkeit für weitere Staffeln), bietet zwar mit Auftritten von Tsukumogami und anderen Yokai verschiedene Elemente aus dem japanischen Geisterreich, storytechnisch verkommen diese aber eher zu Gastauftritten, die in der Handlung kaum Spuren hinterlassen und damit leider vollkommen austauschbar wären. Schade, so bleibt “Tsugumomo“ ein Anime, wie viele andere, und wird sich am Massenmarkt aufgrund der immensen Konkurrenz kaum durchsetzen können. Wer allerdings von Animes dieser Art, mit Action, Humor und einem erotischen Touch, nicht genug bekommen kann, darf hier natürlich zugreifen, ich ziehe allerdings die diversen gelungeneren Alternativen vor.
Bild und Ton
Bildformat: 16:9 1080p
Tonformat: DTS-HDMA 5.1 (Deutsch), PCM Stereo (Japanisch)
“Tsugumomo“ präsentiert sich mit hoher Bildqualität, in strahlenden Farben und gelungenen Animationen, die besonders, die rasanten Kämpfe antreiben. Kritik gibt es allerdings beim zum Teil äußerst unkreativem Charakterdesign und genereller Detailarmut.
Die Tonqualität der Anime Serie ist durchwegs gut und kann sowohl mit einem gelungenen Soundtrack und stimmiger Synchro (deutsch und japanisch) aufwarten.
Deutsche Untertitel, die optional aktivierbar sind, vervollständigen diese Veröffentlichung.
Veröffentlichung
“Tsugumomo“ erscheint beim Publisher Nipponart auf insgesamt 3 Volumes, die in regelmäßigen Abständen erscheinen werden. Ein Sammelschuber, um alle Volumes darin aufzubewahren, wird ebenfalls noch erscheinen. Insgesamt umfasst die Serie 12 Folgen, von denen Volume 1 die ersten 4 Episoden enthält.
“Tsugumomo“ erscheint sowohl auf Blu-ray Disc als auch auf DVD (jeweils ein Datenträger). Wir von Raben Report erhielten zum Test die Blu-ray-Fassung von “Tsugumomo“. Wir bedanken uns an diese Stelle bei Nipponart und TPC Media Consulting für das Testexemplar! Alle weiteren Angaben beziehen sich auf diese Art der Veröffentlichung.
Die Blu-ray Disc befindet sich in einer klassischen, blauen Amaray, der als Bonus noch ein Booklet und ein Sticker beiliegt. Das Wendecover lässt nicht nur den unschönen FSK-16-Hinweis verschwinden, sondern ist auch noch vollkommen unzensiert. Apropos unzensiert: “Tsugumomo“ erscheint hierzulande zum Glück in unzensierter Fassung, was sich besonders in den kommenden Volumes noch als hochinteressant herausstellen könnte. 😉
Fazit
“Tsugumomo“ bietet lediglich solide Shonen Anime Kost nach altbekannten Formeln und kann – trotz interessanter Ansätze mit der japanischen Geisterwelt – auch keine neuen Akzente setzen. Technisch und was die Veröffentlichung angeht, ist aber alles bestens. So lautet zumindest mein Eindruck vom Anfang von “Tsugumomo“, wenn ich mir aber allein die zahlreichen Charakterzugänge ansehe, die in der Manga Vorlage noch vorkommen, besteht hier durchaus noch Potential, das sich in kommenden Episoden auftun könnte.
Verlag/ Label: Nipponart
Veröffentlichung: 29.06.2018
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Webseite: https://www.nipponart.de/tsugumomo-vol-1-blu-ray.html
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: http://tsugumomo.com
Copyright Artikelbild: Yoshikadu Hamada · Futabasha / Tsugumomo committee
Copyright andere Bilder: Yoshikadu Hamada · Futabasha / Tsugumomo committee
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