Was die genauen Beweggründe sind, warum Arne Weinberg Valanx zu Grabe trägt, vermag ich nicht zu sagen. Schade ist dieser Umstand aber auf jeden Fall, zumal das letzte Valanx Album "Ouroboros" mich im Nachhinein weit mehr begeistern konnte, als wie ich es zum damaligen Zeitpunkt vermutete. Der Abschied erfolgt nun mittels "Tidelands", wo sich uns eine postapokalyptische Zukunft öffnet, radikale Lebensumstände herrschen und Wasser das dominante Element darbietet. Keine guten Aussichten, entsprechend offenbart sich auch das Klangbild, welches Aspekte wie Dunkelheit und Beklemmung verströmt, die jeweiligen Stücke ineinanderfließen und Bilder vor dem geistigen Auge entstehen lässt. Der Drang zum Überleben ist groß, wilde Stämme bekriegen sich, es bedarf einer neuen Ordnung. "Tidelands" ist der Soundtrack dazu, unterkühlt, wenig einladend, und dennoch irgendwie ansprechend. Die hier vorhandenen Feinheiten wollen aber erst einmal erkundet werden, weshalb man auch unbedingt etwas Zeit einplanen sollte. Wie schon bei genannten Vorwerk, so nimmt dieser Trip mit jedem weiteren Anlauf an Spannung zu, was aber wohlgemerkt erst dann zur Geltung findet, wenn man sich damit beschäftigt. Richtig gut zum Ausdruck findet die Atmosphäre dann im innersten Kern, dem Mittelteil "In The Deep, Where He Reigns Almighty", welches entfernt auch etwas an Raison Detre erinnert.
Wer es liebt, sich durch Klangwelten zu graben, der wird um "Tidelands" kaum einen Bogen machen können. Die manchmal vielleicht etwas minimalistisch anmutenden Gebilde bergen Tiefgang und werden jeden belohnen, der ein solches Tondokument zu schätzen weis. Die Reise von Valanx ist hiermit am Ende angelangt und Arne Weinberg widmet "Tidelands" seiner Lebensgefährtin.
Artikelbild Copyright: Reverse Alignment
-
7.5/10