Schon viel zu lange haben wir uns nicht mehr mit der Comicreihe “Gung Ho“ befasst, weshalb es nun einiges nachzuholen gilt! Die außergewöhnliche Comicreihe von Comicautor Benjamin von Eckartsberg und dem Comiczeichner Thomas von Kummant hat mittlerweile eine solide Fanbase, was mich nicht im Geringsten wundert, schließlich erreichte der erste Teil der Reihe mit dem Titel “Gung Ho Band 1: Schwarze Schafe“ bei uns nicht nur eine absolute Traumwertung ("Gung Ho" erhielt mittlerweile auch international viele Auszeichnungen, unsere ist aber die wichtigste ^^), nein die Reihe zählt seitdem außerdem zu meinen absoluten Lieblingscomicreihen und sicherte sich schnell einen der begehrten und stark begrenzten Plätze in meiner Schatztruhe. 😊 Mittlerweile arbeiten die beiden am vierten Band ihrer voraussichtlich fünf Bände umfassenden Reihe, weshalb ich mich mit den Rezensionen etwas schicken muss, schließlich beleuchten wir heute erst den nervenaufreibenden “Gung Ho Band 2: Ohne Rücksicht Auf Verluste“:
Handlung
Nach seinem heldenhaften Einsatz während des Überraschungsangriffs der Reisser gilt Zack Goodwoody unter den Jugendlichen von Fort Apache als Held, was dem jungen Draufgänger ganz besonders bei den weiblichen Bewohnern des abgelegenen Zufluchtsorts der letzten Reste der Menschheit, besondere, ähm, sagen wir mal “Boni“, gewährt. Während Zack also bei den Bewohnern von Fort Apache Punkte sammelt, schert sich sein großer Bruder Archer nicht im Geringsten um seinen Ruf und setzt seinen rebellischen Lebenswandel ohne Rücksicht auf andere fort.
Mit der Ankunft der Kampfkunstlegende Tanaka Hasegawa und seiner bildhübschen Tochter Yuki, die es zum Erstaunen aller Bewohner des Forts geschafft haben sich vollkommen unbeschadet einen Weg durch die Reisserhorden zu bahnen, ändert sich allerdings die Stimmung im Fort Apache massiv, denn der von den erwachsenen Verantwortlichen der Siedlung als Trainer für die immer aufmüpfiger werdende Jungend von der Zentralregierung angeforderte Asiate kennt was Training, Disziplin und Gehorsam angeht, keinerlei Ausflüchte. Und die Ankunft von Tanaka Hasegawa ereignet sich auch keinen Augenblick zu früh, denn während Zack fortan der Lotusblüte Yuki den Hof macht, Archer einfach Archer bleibt und die Bedrohung durch die Weiße Plage zunehmend näher rückt, fordert jugendlicher Leichtsinn sein erstes Opfer…
Blutrünstige Weiße Affen und Teenager im Hormonrausch
In der Rezension zum ersten Band hüllte ich mich aus Spoiler-Gründen noch in tiefes Schweigen, was es mit der allgegenwärtigen Bedrohung in der Welt von “Gung Ho“ so auf sich hat, jetzt möchte ich aber unbedingt ein paar Worte über die Weiße Plage verlieren. Nein, im Gegensatz zum Großteil der aktuellen Popkultur besteht die postapokalyptische Bedrohung in “Gung Ho“ nämlich nicht aus Zombies, sondern aus ultraaggressiven, ziemlich intelligent agierenden, weißen Affenmonstern, die die Menschheit an den Rand der Ausrottung trieben. “Gung Ho“ verzichtet durch diese Bedrohung zwar auf den genialen Horror-Clou, den die Untoten, dadurch dass es sich um ehemalige Mitmenschen handelt, nun mal versprühen, ersetzt die verfaulende Bande, aber durch Monster mit geradezu tollwütiger Aggressivität und Blutgier, die damit ein nicht weniger furchterregendes Szenario gewähren.
In diesem angespannten Rahmen begleiten wird als Leser in erster Linie die jüngere Generation der Überlebenden in Fort Apache, die auf der einen Seite zwischen einer enormen Last an Pflichten und Aufgaben, die aus ihnen wertvolle Mitglieder der Gemeinschaft und erfolgreiche Bewohner dieser Endzeitwelt werden lassen sollen, und den Wünschen und Sehnsüchten von Heranwachsenden auf der anderen Seite, gefangen sind und sich in diesem beschränkten Rahmen versuchen auszuleben. Liebestolle Teenager, Rebellieren gegen das System und die Erwachsenen, sowie territoriales Imponiergehabe sind da nur der Anfang. Perfekt in dieses Thema passt auch der Titel der Comicreihe, “Gung Ho“, was im Comic die Bedeutung “hitzköpfig“ , “übermotiviert“, “ohne Rücksicht auf Verluste“ (bei dem Ausspruch “Gung Ho“ handelt es sich eigentlich um einen aus dem Chinesischen abgeleiteten Amerikanismus mit der Bedeutung “motiviert“, “engagiert“ und “in Harmonie zusammenarbeiten“, der im Laufe der Zeit aber auch verschiedene, andere Bedeutungen erlangte. Infos dazu findet ihr auch im Comicband) trägt. Dank hervorragend ausgearbeiteter Charaktere, von denen die Goodywoody Brüder nur die Speerspitze darstellen, schaffen es die beiden Talente Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant aus dem Münchner Kunststudio “Die Artillerie“ diese unterschiedlichen Elemente perfekt zu verbinden und zu einem wahrend Meisterwerk der neunten Kunst werden zu lassen.
Graphische Ausarbeitung
Erneut brilliert Thomas von Kummants ungewöhnlicher Zeichenstil, der meiner Meinung nach in der Comicwelt absolut einmalig ist. Obwohl die Bilder rein digitalen Ursprungs scheinen, schafft es von Kummant außergewöhnlich detailreiche Szenarien zu entwerfen, die mit Tiefe, brillanter Lichtstimmung (die zu den Besten gehören, die ich je gesehen habe; ich bin mir gar nicht sicher, ob das mit traditionellen Zeichenmethoden überhaupt machbar ist) und einzigartigem Charakterdesign glänzen. Welche Arbeit in “Gung Ho“ stecken muss, lässt sich wohl kaum mehr ermessen, der Aufwand hat sich allerdings mehr als gelohnt, und das nicht nur wegen des sofortigen Wiedererkennungswerts, den “Gung Ho“ zweifelsfrei besitzt. Ich verleihe aus diesem Grund eine brillante “9“ mit starker Tendenz zur gottgleichen “10“ in der Wertungskategorie “Graphische Ausarbeitung“.
Veröffentlichung
“Gung Ho Band 2: Ohne Rücksicht Auf Verluste“ erscheint beim Cross Cult Verlag als Hardcover Comic (Format: Höhe: ca. 32 cm; Breite: ca. 24 cm). Die 84 Seiten des Werkes weisen eine sehr gute Druck- und Papierqualität auf. Zwei Artworks im Anhang (eine fiktive Zigarettenwerbung und das Cover von Band 3) vervollständigen das Werk.
Eine sehr gute Leseprobe findet ihr auf der Produktseite vom Cross Cult Verlag.
Neben der Standardausgabe ist bei Cross Cult zudem eine auf 1444 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe erhältlich, die über 40 Seiten an Extras bereithält.
“Gung Ho Band 3: Sexy Beast“ ist ebenfalls bereits bei Cross Cult erhältlich, Band 4 erscheint voraussichtlich 2019. Ein paar Eindrücke hierzu findet ihr im "Gung Ho"-Blog, auf der Facebook-Page von Benjamin von Eckartsberg und der Facebook-Seite von Thomas von Kummant.
Fazit
Ausgezeichnete Fortsetzung des einzigartigen Teenager-Coming of Age-Dramas, vor dem Rahmen einer postapokalyptischen Endzeitdystopie, in der das schnelle Erwachsenwerden über Leben und Tod entscheidet. “Gung Ho“, von Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant aus München, ist eine der großen deutschen Comichoffnungen und wird mit Sicherheit auch in Zukunft noch von sich hören machen. Wir sehen uns auf jeden Fall bald zur Rezension von “Gung Ho Band 3: Sexy Beast“!
Weitere tolle Eindrücke zu “Gung Ho Band 2: Ohne Rücksicht Auf Verluste“ gibt`s auch in folgendem Comic-Trailer:
Comic-Trailer GUNG HO 2: Ohne Rücksicht auf Verluste
Verlag/ Label: Cross Cult
Autor: Benjamin von Eckartsberg
Veröffentlichung: 08.06.2015
Seitenzahl: 84
ISBN: 978-3864253867
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Webseite: https://www.cross-cult.de/titel/gung-ho-2.html
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: http://gungho-blog.blogspot.com
Copyright Artikelbild: Cross Cult/ Amigo Grafik GbR; Éditions Paquet/ von Kummant/ von Eckartsberg
Copyright andere Bilder: Cross Cult/ Amigo Grafik GbR; Éditions Paquet/ von Kummant/ von Eckartsberg
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