Wenn es das Ziel von Simon Heath war, den Konsumenten auf eine recht angenehm ruhige Reise mitzunehmen, dann ist dies dem Protagonisten ohne Frage gelungen. "Codex" zeigt mittlerweile eindeutige Züge auf, was eine leichte Abwandlung der stilistischen Ausrichtung anbetrifft. Einst im finsteren Dark Ambient verwurzelt, so steht der Name Atrium Carceri mittlerweile vielmehr für, nennen wir es mal, Cinematic Ambient. Gute drei Jahre hat es bis zur Fertigstellung bedurft, wobei gerade zu Beginn auffällt, dass die ersten Stücke relativ unauffällig ineinander übergehen, wobei hier atmosphärisch noch ziemlich behutsam zur Tat geschritten wird. Bislang ziemlich allein durch die Gegend streifend, so zieht mittels "The Empty Chapel" dann eine Art Hoffnungsstreifen am Horizont auf, eine schöne warme Vertonung, die angenehm auf die Seele wirkt, ehe man den Pfad der gefallenen Götter beschreitet, um die antike Stadt zu erreichen. Pulsieren baut sich auf, irgendwie nimmt die Sache an Dramatik an, und wird vor allem lebendig. Auch bei "Sacrifice To The Machine" wird eine Taktgebung beibehalten, etwas, was gerne auch verstärkt hätte eingebaut werden können. Im Kontrast dazu wirkt natürlich ein emotionales Stück wie "A Hunger Too Deep" noch um so schöner, und zeigt eindrucksvoll auf, wie viel Gefühl Simon Heath aufbringen kann, der damit durchaus Tiefgang heraufbeschwört.
Durch Kapellen und Labyrinthe führt uns "Codex", wiegt gelegentlich zwischen leicht anmutenden Passagen, bis hin zu schwer düsteren Komponenten, und zeigt damit eine gelungene Breitseite auf. In ruhigen Momenten evaluiert, so klingt "Codex" geheimnisvoll, verführerisch, wobei der bedrohlich anmutende Part aber eine ehr untergeordnete Rolle spielt. Wer mag, der greift zur Digibook Version, die optisch noch so einiges bereithält.
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8/10